Fußball

Zu einer geilen Truppe gehört auch eine eingespielte Abwehr

Auch das ZDF schickte Samstag ein Team zum ersten Spiel von Österreich im Europameisterschaftsjahr nach Bratislava. Wenn der Teamchef aus Deutschland kommt, der Mehrzahl der Spieler Legionäre in der deutschen Bundesliga sind (acht gehören Samstag zur Startelf), macht das den kleinen Nachbarn interessanter. Das Fazit nach Österreichs 2:0-Sieg war Samstag knapp vor Mitternacht im ZDF-Sportstudio zu hören: Trotz der Ausfälle von David Alaba und Marko Arnautovic keine Probleme für Österreich, weil die Slowaken total harmlos blieben. Das hat etwas für sich. Aber selbst gegen einen harmlosen Gegner sah die Defensivabteilung nicht souverän aus. Das gilt für die erste Hälfte. Und daher sollte es für Ralf Rangnick eine Konsequenz geben: In den vor dem EM-Start gegen Frankreich am 17. Juni in Düsseldorf ausstehenden Spielen gegen die Türkei, Serbien und die Schweiz sollte er  dreimal seine EM- Viererabwehr einsetzen, soweit das möglich ist. Damit sie Sicherheit gewinnen kann.

Rangnick kann dagegen einwenden, dass Österreich jetzt viermal hintereinander „zu null“ gespielt hat. Beim 1:0 in Baku gegen Aserbaidschan mit Philipp Lienhart und Max Wöber im Abwehrzentrum, beim 1:0 in Estland und dem 2:0 gegen Deutschland jeweils mit Lienhart und Alaba, in Bratislava die ersten 45 Minuten mit Debütant Leopold Querfeld und Kevin Danso, die zweiten mit Danso und Wöber. Die Ausfälle von Lienhart und Alaba machen die  Planungen schwieriger.  Die Erkenntnisse aus dem Sieg in der Slowakei: Mit vier Rechtsfüßen in der Abwehr gibt es Probleme bei der Spieleröffnung, ein Linksfuß gehört ins Zentrum. Daher müsste Wöber gesetzt sein. Auch wegen seiner Ruhe und weil er nach Alaba der ist, der am besten aus der Abwehr herausspielt. Interessant, dass Wöber bei seinen 22 Länderspielen nur sieben Mal als Innenverteidiger eingesetzt wurde, ansonst als linker Außendecker. Das sollte erst wieder ein Thema sein, wenn es das von allen erhoffte „Alaba-Wunder“ gibt und er am 4. Juni gegen Serbien wieder spielen kann. Beim Rechtsfuß im Innenzentrum wird sich die Frage zwischen Lienhart und Danso stellen. Wobei Lienhart der etwas solidere Typ ist, Danso eher zu „Aussetzern“ neigt, die er aber meist selbst wieder ausbessern kann.

Sonntagabend hatte in Anwesenheit von Rangnick, seinen Spielern und des aus Madrid gekommene David Alaba, der versicherte, dass die Reha gut verläuft, was man auch daran merkte, wie er über die Stufen ging, die wirklich gelungene Dokumentation „Teamgeist“ im Wiener Vindobona-Theater Premiere. In der vom TV-Sender Canal+  in vier Teilen Österreichs Weg zur EM-Endrunde nach Deutschland gezeigt wird. Mit einem Einblick hinter die Kulissen, emotionalen Einsichten. Ein eigenes Kamerateam durfte das Team begleiten, sogar bis in die Kabinen. Alle vier Folgen werden ab Freitag in der Canal+App verfügbar sein, ab Mitte Mai auch im ORF gezeigt. In einer Folge ist zu sehen und hören, wie Rangnick knapp vor dem Anpfiff in der Kabine seine Spieler heiß macht. Mit den Worten: „Jetzt geht raus und zeigt ganz Österreich, was für eine geile Truppe ihr seid!“ Die nächste Möglichkeit bietet sich Dienstagabend im Happel-Stadion gegen die Türkei, die in Budapest gegen Ungarn nur durch einen umstrittenen Elfmeter, den der Ex-Salzburger Dominik Szoboszlai verwandelte, 0:1 verlor. Zu einer geilen Truppe gehört auch eine eingespielte Abwehr.

 

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