Donnerstag 5:0 in Debrecen, Sonntag 5:0 (2:0) im ausverkauften neuen Stadion von Blau Weiß Linz zum Aufsteiger: So schoss auch Rapid für den Schlager in den Play offs zur Conference League gegen Fiorentina am Donnerstagabend im Weststadion ein, signalisierte mit zehn Toren: Wir sind bereit, den Finalisten der letzten Saison zu fordern. Höchstwahrscheinlich ohne den neuen Innenverteidiger: Nenad Cvetkovic verdrehte sich kurz vor der Pause das rechte Knie. Das sah nicht gut aus. Jetzt ist der erfahrene Max Hofmann, der den Serben ersetzte, gefordert. Trainer Zoran Barisic wollte sich deshalb die positive Stimmung, die durch die zwei Kantersiege entstand, nicht stören lassen: „Ich vertraue jedem Spieler zu hundert Prozent!“ Für die Zeit von Donnerstag bis Sonntag fiel ihm auf Anhieb ein Wort ein: „Überragend!“ Zwei Auswärtssiege hintereinander mit fünf Toren Differenz gab es in Rapids Geschichte schon Jahre nicht, vielleicht sogar noch nie. Eine Effizienz wie in Debrecen und Linz (beim ersten Auswärtssieg in der Bundesliga seit 26. Februar) wäre gegen Fiorentina sehr hilfreich.
Samstagabend gastierte Fiorentina zum Start der Serie A ebenfalls beim Aufsteiger. Siegte beim FC Genoa souverän 4:1 (3:0), wobei zwei Tore mit dem Kopf erzielt wurden. Fiorentina gewann zwar „nur“ mit drei Treffern Unterscghied, erzielte aber die Tor schneller: Schon nach elf Minuten stand es 2:0, bei Rapid einen Tag später „erst“ nach 22. „La Viola“ erzielte das Tor noch kurz vor der Pause, Grün-Weiß erst nach 64 Minuten. Fiorentinas Trainer Vincenzo Italiano leistete sich den Luxus, seinen Topstar im Mittelfeld, den Marokkaner Sofyan Amrabat, nicht einzusetzen. Die neu erworbenen Argentinier Lucas Beltran und Gino Infantino kamen nur zu Kurzeinsätzen im Finish, Luka Jovic, in Adi Hütters Eintracht Frankfurt-Ära ein gefürchteter Torjäger und zu Real Madrid verkauft, nicht. Der neue Abwehrhüne aus Kolumbien, Yerri Mina, gehörte nicht zum Kader. Bei Rapid fehlte einzig Nicolas Kühn.
Fiorentina hatte aber keinen Doppelpack-Torschützen wie Rapid in Guido Burgstaller. Der Kapitän traf innerhalb von zehn Minuten zum 2:0, jeweils nach Assist von Moritz Oswald, der in der neuen Rolle über rechts wie in Debrecen aufzeigte. Als Oswald mit einem Fallrückzieher selbst spektakulär traf, zählte es nicht, weil zuvor Matthias Seidl den Ball mit der Hand berührte. In der zweiten Hälfte folgte nach einem Eckball das zweite Bundesligator von Innenverteidiger Loepold Querfeld, ehe im Finish der nach 73 Minuten für Burgstaller eingewechselte Fally Mayulu ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub erstmals im Rapid-Dress anschrieb: Sein erster Assist in der Bundesliga zum 4:0 von Ante Bajic, eine Kombination der Joker. In der Nachspielzeit verwandelte Mayulu einen Elfmeter nach Foul an Bajic zu seinem ersten Tor in der Bundesliga. Blau Weiß Linz ist der erste Aufsteiger seit 15 Jahren (Kapfenberg), der in den ersten vier Runden kein Spiel gewann. Nächste Runde wartet in Graz Vizemeister Sturm. Schwere Zeiten. Auch wenn bei Sturm der neue Stürmer Seedy Jatta fehlen wird: Der Norweger erlitt beim Kurzdebüt in Lustenau Brüche von Querfortsätzen der Lendenwirbel, fällt wochenlang aus.