Eishockey

49,7 Sekunden fehlten zum Wunder! Drei Ausfälle bei Bader

Auch wenn die Stimmung bei nur 1500 Zuschauern samt den aparten Cheerleadern in Rot-weiß-Rot lange nicht so toll war wie zwei Tage zuvor beim dritten Meisterschaftsfinale zwischen den Vienna Capitals und dem KAC vor mehr als 7000 Fans,  das mediale Echo unverdienterweise nicht mal halb so groß, so brachte  es Österreichs Eishockey sicher viel mehr, was die Nationalmannschaft gegen Schweden  bei der 3:4 (1:1,0:2, 2:1)-Niederlage in der Wiener Schultz-Halle ablieferte. Auch wenn am Tag nach der 2:6-Abfuhr in Linz sogar eine zweistellige Niederlage ohne den sensationellen Reaktionen von Torhüter Bernhard Starkbaum möglich gewesen wäre.

Aber es tat wirklich gut, einmal eine rein österreichische Mannschaft mit viel Herz zu  sehen. Ohne das routinierte Ausländerschaulaufen. Wie sich da Spieler, die bei ihren Klubs nicht besonders hoch im Kurs stehen, einer blau-gelbem Übermacht, die mit ihnen zeitweise Katz und Maus spielte, entgegen  stemmten. Und am Schluss fast mit einer Sensation belohnt wurden. Nur 49,7 Sekunden fehlten zum Penaltyschießen, zum Duell zwischen Penaltyspezialist Linus Omark und dem überragenden Starkbaum, der wegen seiner vierjährigen schwedischen Vergangenheit bei MODO und Brynäs vielleicht besonders motiviert war. Es wäre Österreichs erstes Duell ohne Niederlage gegen Schweden seit 1947 gewesen. Das stimmte Verbandspräsident Gernot Mittendorfer etwas hoffnungsfroh, sorgte auf jeden Fall für mehr Selbstvertrauen vor der WM in Kiew.

Es war auch schon Jahrzehnte war, dass gegen Schweden ein  Führungstreffer gelang. Verteidiger Erik Kirchschläger, der  in Linz stets hinter den  Legionären zurückstehen muss,  gelang sein erstes Tor  für Österreich im Powerplay.  Das 1:0 hielt zehn Minuten, immerhin ging das erste Drittel nicht verloren. Und das letzte wurde sogar gewonnen. Weil Brian Lebler und Alexander Rauchenwald, für den es ebenfalls der erste Treffer im Team war, innerhalb von 83 Sekunden zwischen 57. und 59. Minute für den Ausgleich sorgten. Aber dann zogen die Schweden nochmals das Tempo an, sorgten für das 4:3. Alles andere  hätte in der Eishockeynation für große Aufregung gesorgt. Österreichs Teamchef Roger Bader nahm sogar frech Starkbaum für einen sechsten Spieler raus, aber das reichte zu keiner Torchance mehr.

Bader wünschte sich mehr solcher Tests, um die Spieler an das international höhere  Tempo zu gewöhnen, sah dies daher als gute Vorbereitung für den schweren WM-Start in Kiew gegen Aufstiegsfavorit Kasachstan und Ungarn ab 22. April: „Wir haben uns in Linz und Wien mit jedem Drittel gesteigert, das wollte ich sehen, damit bin ich zufrieden“, meinte Bader und bemerkte süffisant lächelnd: „Die Schweden haben schon einige gute Leute. Die könnten auch  in der EBEL mithalten“.  Jeder wusste, wie es gemeint war. Er hatte den Mut, in seinen vier Linien einen aufzustellen, der in der Liga noch keine Minute eingesetzt wurde. Den 19jährigen Verteidiger Gerd Kragl, der in Linz entweder in der U20 spielt oder bei Zell/See, wohin er verliehen wurde.

Montag geht die WM-Vorbereitung  in Innsbruck weiter. Mit den Tests gegen Italien am Ostersonntag in Neumarkt, am Ostermontag in Innsbruck. Drei, die fix dabei gewesen wären, sind auch für die WM kein Thema war: Der 19jährige Verteidiger Bernd Wolf, der in der Schweiz mit Langenthal gegen Rapperswil um den Aufstieg spielt, sowie die KAC-Brüder Manuel und Stefan Geier. Sie baten Bader um Verständnis dafür, dass sie lieber ihre Verletzungen auskurieren, um danach eine längere  Vorbereitung im Sommer absolvieren zu können. Bader  verstand es, obwohl er weiß: Die KAC-Linie mit Manuel und Stefan Geier sowie Österreichs besten Center Thomas Koch, der schon im Jänner auf Anfrage absagte, hätte er in Kiew sehr gut brauchen können.  So müssen halt andere auch in Kiew so kämpfen und rennen wie gegen Schweden.  Den verbliebenen KAC-Spielern wie Martin Schumnig, Steven Strong, Thomas Hundertpfund  oder Manuel Ganahl  gönnt Bader nach der Freitag endgültig verlorenen Finalserie noch ein paar freie Tage. Die Vienna Capitals sicherten sich mit dem 3:2 in Klagenfurt  und dem dritten 4:0-Sweep in Serie einen historischen Titel: Als erste Mannschaft in dieser Liga keine Niederlage im Play-off kassiert. Als einziger neuer Meister dürfte aber Torhüter David Kickert  in Kiew dabei sein.

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