Fußball

Adi Hütter hat´s geschafft: Nach „Angstburg“ ins Sportstudio des ZDF

Zu Saisonbeginn stand Adi Hütter nach Eintracht Frankfurts 0:5-Heimdebakel um den Supercup gegen Bayern und dem Cup-k.o. als Titelverteidiger beim Regionalligaklub Ulm auf Platz eins auf der Liste des Rauswurfkandidaten unter den 18 Trainern in der deutschen Bundesliga. Passierte nicht. Ganz im Gegenteil. Drei Monate später steht die Eintracht auf Platz vier noch vor Bayern. Damit ist der 13.Österreicher, der einen Verein der Bundesliga trainiert, plötzlich ein gefragter und anerkannter Mann. So schnelllebig wurde inzwischen das Trainergeschäft. Der beste Beweis: Die Einladung ins aktuelle Sportstudio des ZDF am Samstag Abend. Wer für interessant genug gehalten wird, dort Rede und Antwort zu stehen, der hat´s geschafft. Hütter wird garantiert dort so eine gute Figur abgeben wie vor wenigen Wochen bei Servus-TV, als er seine offensive Marschroute erklärte, oder wie in den Jahren zuvor Ralph Hasenhüttl und Peter Stöger. Noch zu seinen Trainerzeit in Österreich hatte Hütter für sich einen „Medientrainer“ engagiert.

Mittwoch war ein ZDF-Team beim Training der Eintracht, filmte, wie Hütter seine Truppe bei Laune hält, wie er mit ihr umgeht. Inzwischen hat sich auch in Deutschland herumgesprochen, dass der Name Hütter für Erfolg steht. Wie schon zuvor auf seinen Trainerstationen in Österreich, bei Grödig, Red Bull Salzburg und danach in der Schweiz beim Meisterstück mit Young Boys Bern. Titel pflastern den Weg des Vorarlbergers. Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic bekräftigte auch nach dem schlechten Start, wie froh er ist, sich für Hütter als Nachfolger des zu Bayern gewechselten Niko Kovac entschieden zu haben. Fünfeinhalb Stunden vor dem Auftritt im Mainzer Studio muss Hütter nach sechs Runden mit fünf Siegen und einem Unentschieden, insgesamt seit 26. September neun ungeschlagenen Spielen inklusive Europa League, eine schwere Bewährungsprobe überstehen: Bei Augsburg mit seinen Landsleuten Martin Hinteregger, der 2015/16 zu Hütters Schützlingen bei Salzburgs Double gehört hatte, und Michael Gregoritsch. Hinteregger sagt nur Guts über Hütter: „Wir haben von der ersten Sekunde an gewusst, was er von uns verlangt. Man seht, was er will. Wenn es greift dann ist er ein Weltklassetrainer, der bei erreichten Zielen auch wie ein Freund der Spieler sein kann.“

Augsburg gilt für Frankfurt irgendwie als „Angstburg“. Dort haben die Hessen noch nie gewonnen, gab es bei sechs Spielen je drei Niederlagen und Unentschieden, letzte Saison eine 0:3-Abfuhr, dazu auch eine Heimniederlage. Gegen keinen anderen aktuellen Bundesligisten ist die Siegesquote der Eintracht so gering. Ob das Hütter mit seinem neuen magischen Dreieck im Angriff, dem Serben Luka Jovic, dem Franzosen Sebastien Haller und dem kroatischen Vizeweltmeister Ante Rebic ändern kann? Von Augsburg chauffiert das ZDF Hütter direkt ins Studio. Und dort wird er sicher sagen, dass Platz vier zu halten ein Wunder wäre, er viel Vertrauen in sich hat, sowohl als Person wie auch als Trainer. Und wird dabei nicht überheblich wirken, sondern sympathisch. Und so stellt auch Hinteregger fest: „Natürlich will ich Frankfurt schlagen. Aber für Hütter täte mir es sogar leid.“

Meist gelesen

Nach oben