Fußball

Bayerns Signal an enttäuschten Alaba: Wir können dich ersetzen

David Alaba bestreitet Dienstag Abend in Salzburg sein 395. Pflichtspiel für Bayern München. Vor dem mehr über ihn als über Aufstellungsvarianten oder gar den Gegner  gesprochen wird.. Besser gesagt über die neuen Aspekte im Vertragspoker, die Präsident Herbert Hainer Sonntag Abend höchstpersönlich in der TV-Sendung „Blickpunkt Sport“ im Bayrischen Rundfunk in höflichem Ton, aber doch nicht ohne Absicht in die Öffentlichkeit trug. Für „Bild“ war das ein Hammer. Manche sehen es als Wende, weil Bayern sein Angebot für eine Vertragsverlängerung bis 2026 zurückzog. Das heißt Alaba hat keines des Champions League-Siegers mehr auf dem Tisch liegen. Hainer betonte zwar, wie sehr man den Publikumsliebling aus Wien, der bereits seit zwölf Jahren im Verein ist, schätze, aber übermittelte doch die eindeutige Botschaft der Chefetage an Alaba, die da heißt: Wir können auch dich ersetzen.

Es liegt schon mehr als ein Jahrzehnt zurück, dass Bayern ein Angebot zur Vertragsverlängerung an einen  Leistungsträger zurückzog. Es war so 2006 bei Michael Ballack, ein Jahr später bei Torjäger Claudio Pizarro. Beide wechselten ablösefrei zu Chelsea. Warum passierte dies nun bei Alaba? Weil die Bayern seine Berater, Vater George und den Israeli Pini Zahavi, bereits vor Wochen davon in Kenntnis setzten, bis Ende Oktober Klarheit haben zu wollen, ob das vom Bayern-Aufsichtsrat abgesegnete Angebot, bei dem Alaba deutschen Medien zufolge inklusive Prämien 18 Millionen Euro pro Saison verdienen könnte, annimmt oder nicht. Die bereits monatelangen Diskussionen nervten offenbar auch die Chefetage. Am Sonntag gaben ehemalige Bayern-Stars wie Lothar Matthäus und Stefan Effenberg zum wiederholten Male ihren Senf dazu, standen auf Seite der Bayern. Als Sportchef Hasan Salihamidzic am Wochenende nochmals bei Zahavi nachfragte, hörte er, das Angebot sei nicht zufriedenstellend, Bayern solle weiter nachdenken. Die Reaktion: Das Angebot wurde zurückgezogen. Hainer kündigte im TV-Studio an: „Wir sehen uns nach einem Alaba-Nachfolger um, weil wir auf dieser wichtigen Position Planungssicherheit brauchen.“

Wer glaubt, dass Alaba nach Bayerns Rückzieher mit leeren Händen da steht, der irrt sicher. Er könnte ab Jänner für einen neuen Klub unterschreiben. Aber wer kann  mit dem Bayern-Offert mithalten oder ein sogar noch finanziell besseres Angebot machen? Sicher englische Spitzenklubs, vielleicht Italiens Serienmeister Juventus Turin. Aber nicht  Real Madrid und Barcelona, denen Alaba den Vorzug gegenüber Liverpool oder Manchester City geben dürfte. Sorgen muss man sich um ihn keine machen.  In Sachen Bayern müsste  von ihm ein Signal kommen, wenn es nicht zur Trennung kommen soll.

Am Tag nach Hainers TV-Auftritt redete Alaba. Auf der offiziellen Pressekonferenz für das Salzburg-Spiel aus dem Bayern-Zentrum an der Säbener Straße, für die er schon seit Tagen „eingeteilt“ war. Alaba versicherte, er habe von allem aus den Nachrichten erfahren, bisher habe keiner von Bayern mit ihm darüber geredet. Er dementierte, mit anderen Klubs in Kontakt zu treten, könne den Ärger der Fans nachvollziehen: „Aber alle Summen, die im Gerede sind, stimmen nicht. Für mich sollen Interna auch immer intern bleiben!“ Das passierte nicht. Deshalb ist Alaba derzeit „enttäuscht und verletzt“.

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