Fußball

Dieses Unentschieden war ein Sieg für Österreich

Zur Pause durfte man bei Österreichs glücklicher 1:0-Führung noch auf den ersten Sieg über Belgien seit 1959, den ersten über einen Gegner aus den ersten zehn der Weltrangliste seit 1996 hoffen. Belgien ist die Nummer vier. Am Ende wurde es vor 50.000 ein 1:1 (1:1), mit dem man nicht zufrieden sein muss. Auch weil etwas Glück dazu nötig war. Denn in der 93. Minute klatschte ein unhaltbarer Schuss von Youri Tielemans an die Latte.  Österreich darf nach der phasenweise besten Leistung in der Ära von Ralf Rangnick zufrieden sein. Die Marschroute Richtung Europameisterschaft 2024 stimmt Österreich blieb Tabellenführer. Zwei Siege und ein Unentschieden aus den ersten drei Spielen gab es auch 2014 in der Ära von Marcel Koller, als Österreich ungeschlagen Gruppensieger wurde. Daher drängt sich nach dem intensiven Spiel in Brüssel der legendäre Spruch von der Schauspieler- und Kabarettistenlegende Helmut Qualtinger auf: Ein Unentschieden ist ein Sieg für Österreich.

Rangnick stellte die Mannschaft offensiv auf.  Im 4-4-2, in dem sich anfangs überraschend für Florian Kainz kein Platz fand. Mit Michael Gregoritsch und Marko Arnautovic, der kaum ins Spiel fand, als Spitzen, mit Xaver Schlager neben Nicolas Seiwald im zentralen Mittelfeld, Christoph Baumgartner und Patrick Wimmer an den Flanken. Stark, wie Österreich nicht zuließ, dass Belgien ins Spiel kam. Die Führung nach 21 Minuten fiel aber nicht zwingend: Gregoritsch übernahm einen Eckball von Wimmer am langen Eck mit links direkt. Er wollte den Ball scharf zur Mitte bringen, Orel Mangala fälschte ihn mit der Ferse unhaltbar für Tormann Thibaut Courtois ab. Die UEFA wertete es leider als Eigentor, nicht als zehnten Treffer von Freiburg-Legionär Gregoritsch im Teamdress.

Belgien konnte danach für Druck sorgen, aber Österreich brachte die Führung in die Pause. In der Rangnick Linksverteidiger Max Wöber wegen seiner gelben Karte gegen Philipp Mwene tauschte, weil er keine numerische Unterzahl riskieren wollte. Durchaus nachvollziehbar. Belgiens Druck ließ nicht nach, nach 61 Minuten fiel der Ausgleich. Als Österreichs Kapitän David Alaba einen Pass zu Belgiens Kapitän Romelu Lukaku (Bild) nicht abfangen konnte, Lukaku an Schlager und Philipp Lienhart vorbei mit links ins Eck traf, Sein 73. Tor im 107. Länderspiel. Was an Österreich danach gefiel: Es wurde nicht versucht, irgendwie das Unentschieden über die Runden zu bringen, sondern Risiko genommen, um zu gewinnen. Inzwischen mit Kainz und Marcel Sabitzer für Wimmer und Arnautovic. Stefan Posch scheiterte bei der Führungschance an einer starken Reaktion von Courtois. Aber gesamt hatten die Belgier doch mehr Chancen, wie auch Rangnick eingestand und deshalb mit dem Unentschieden zufrieden war.

„Eine starke Leistung, aber keine Topleistung“, bilanzierte Alaba nach seinem Jubiläum, „jeder von uns hat sein Leben am Platz gelassen“.  Die Leidenschaft, mit der viele Schüsse geblockt wurden, verdient viel Lob. Auch Schlager für sein ersten Spiel seit drei Monaten über 90 Minuten, auch wenn er selbst einschränkte: „Ich hab´schon gemerkt, dass mir noch etwas fehlt!“ Eines ist nach dem 1:1 wohl sicher: Dienstag wird das Happel-Stadion restlos ausverkauft sein.

 

 

Foto: UEFA.

3

Meist gelesen

Nach oben