Fußball

Finks Seuchenjahr geht bei Grasshoppers 2019 weiter: Nur 0,85 Punkte pro Spiel

Thorsten Fink bezeichnete 2018 als sein Seuchenjahr, bei dem fast alles falsch lief. Zuerst in Wien bei der Austria, mit der er zuvor zweimal in den Gruppenphase der Europa League war, durch die Beurlaubung im Februar, dann in Zürich bei den Grasshoppers, wo er zwei Monate nach dem Aus bei Violett Ende April den Job übernahm. Kaum war er da, riss bei Kapitän Marko Basic zum zweiten Mal das Kreuzband. Bis jetzt hat er kein Spiel in Finks Trainerära bestritten. Eigentlich dank des 1:0 über Lausanne im ersten Spiel mit Fink, der als Spieler mit Bayern München die Champions League gewonnen hatte, als Trainer mit Basel 2010 und 2011 Meister geworden war, auf der Bank schaffte Grasshoppers den Klassenerhalt. Mit nur einem Punkt Vorsprung auf Lausanne.

Nach der Sommerpause ging es in dieser Tonart weiter. Schwere Auslosung in den ersten drei Runden mit Meister Young Boys Bern, FC Basel und dem Züricher Derby, daher kein Punkt. Dazu das blamable Ausscheiden im Cup gegen Stade Nyonnais aus der dritten Liga. Und dazu Verletzungspech: Meniskusriss bei neu verpflichteten Abwehrchef Cardoso Nathan, der  Brasilianer kann vermutlich erst im März sein Comeback feiern. Der als Ersatz geholte vereinslose Kosovo-Schweizer Arlind Ajeti verletzte sich gleich an der Schulter. Der Isländer Runar Sigurjonsson verletzte sich am Fuß, in den letzten acht Partien fehlte mit dem Österreicher Marco Djuricin der torgefährlichste Stürmer.

Aber von Neustart im neuen Jahr war nichts zu bemerken. Kapitän Sigurjonsson erlitt in den Ferien wieder eine Verletzung, Djuricin wäre letzten Sonntag zwar fit gewesen, musste aber krank ins Bett. Sechs Ausfälle,  Durchschnittsalter der Mannschaft 22 Jahre. Ajeti sorgte mit der frühen gelb-roten Karte dafür, das alles schief ging. Endstand 0:4, die Fortsetzung des Seuchenjahr Samstag folgt das  Derby gegen den FC Zürich, der Mittwoch in St. Gallen 1:3 verlor dessen Trainer Ludovic Magnin danach wegen eines Ausrasters gesperrt wurde.  Noch haben die Hoppers vier Punkte Vorsprung auf den Letzten Neuchatel Xamax, der diese Woche  Trainer Michel Decastel durch seinen Assistenten, den ehemaligen Tamspieler Stephen Henchoz, ersetzte. Fink scheint fest im Sattel zu sitze. Geradezu trotzig macht Fink nach dem Debakel gegen Basel in Optimismus: „Wir können hier eine große Mannschaft aufbauen, wenn wir die Talente mit ihrem Potenzial durch gestandene Leute richtig ergänzen.“ Aber vorerst bekam er nur den 20jährigen Linksverteidiger Anthoney Goelzer vom französischen Zweitligisten Valenciennes.

In 24 Spielen unter dem 51jährigen Fink holte Grasshoppers nur 21 Punkte. Keine Spur vom Aufschwung,, den man sich durch seinen Enthusiasmus und seine Ideen erhofft hatte. Sondern nur  0,85 Punkte im Schnitt, eigentlich die Bilanz eines Absteigers. Bei der ein Trainer in Frage gestellt wird. Platz neun bedeutet auch nicht die Rettung. Dann warten am Saisonende zwei Play-off-Spiele gegen den Zweiten der zweiten Liga. Das wäre derzeit Winterthur. Der Kapitän ist ganz auf Seiten des Trainers. Österreichs Teamtorhüter Heinz Lindner behauptet. „Ich mach´mir keine Sorgen.“

Foto: © FOTObyHOFER/Christian Hofer.

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