Fußball

Das harte Urteil der Rapid-Ikone: „Es wird immer schwächer!“

Auch mit 91 Jahren versäumt Alfred Körner, die Rapid-Ikone aus der großen Mannschaft der Fünfzigerjahre, siebenmal Meister mit grün-weiß, einmal Cupsieger, mit Österreich Dritter bei der WM 1954 in der Schweiz, kein Heimspiel seines Herzensklubs. Das neue Allianz-Stadion  imponiert ihm. Das, was darin geboten wird, nicht immer. Samstag hielt nach dem verdienten, aber im Endeffekt auch erzitterten 1:0 (1:0) über das noch sieglose Schlusslicht St. Pölten seinen Ärger nicht zurück: „Das wird ja immer schwächer, furchtbar. Keiner da, der die Mannschaft führen kann.“ Das sagte er trotz des dritten Siegs hintereinander.

Der endlich wieder ein Stürmertor brachte. Das erst seit 12. August 2017, seit in der vierten Runde Joelinton gegen Admira in der Südstadt zum 1:3 traf. Diesmal erzielte der Brasilianer nach perfeker Vorarbeit von Louis Schaub vier Minuten vor dem Pausenpfiff das Goldtor, blickte danach dankbar zum Himmel, dann auf die Tribüne, wo seine Freundin mit dem gemeinsamen Sohn sowie seine Eltern sassen. Zuvor traf Joelinton schon die Latte. Nach 66 Minuten beendete Trainer Goran Djuricin seine Vorstellung, brachte für ihn Veton Berisha. Bei aller Anlaufzeit, die man einem Neuen  einräumen muss: Wenn er schon auf der Bank sitzt, bisher keine Torgefahr erzeugte, spricht das eher dafür, dass Sportchef Freddy Bickel mit dem alles andere als billigen last Minut-Kauf vom deutschen Zweitligisten Fürth nicht der ganz große Wurf gelungen ist.

Weil punkto Effizienz keine Steigerung gelang, einige Sitzer vergeben wurden, unter anderem ein Elfmeter von Thomas Murg, zudem St. Pöltens Tormann Christoph Riegler stark reagierte, musste am Ende Rapids Keeper Richard Strebinger (Bild oben) sein zweites „zu null“ in Serie festhalten. Bei einem Kopfball des  ehemaligen Rapid-Nchwuchsspielers Dominik Hofbauer, der vor Jahren  an der Seite von Andi Weimann vergeblich sein Glück in der Nachwuchsakademie von Aston Villa versucht hatte,  verhinderte Strebinger das Unentschieden und eine riesige Ettäuschung. Obwohl es bei den eingeplanten drei Punkten blieb, gab es einiges, was nicht nur der Ikone Alfred Körner schwer  verständlich blieb.

Der Mann, der auch mit 37 Rapud noch führen könnte, sass wieder als überzähliger Legionär auf der Tribüne. Abgesehen, dass dies auf Grund seiner Verdienste eine Niedertracht ist, schadet dies auch Rapid. Man muss sich über die Zusammensetzung der Ersatzbank gegen den Letzten doch etwas wundern: Ein Innenverteidiger (Max Hoffmann) ist okay, je ein rechter (Mario Pavelic) und linker Verteidiger (Thomas Schrammel) sowie ein defensiver Mittelfelspieler (Thanos Petsos) sind allerdings  etwas zu viel der defensiven Vorsicht. Dann noch zwei Stürmer, die bisher einiges schuldig blieben (zu Berisha noch Giorgi Kvilitaia), aber keiner, der ein zerfahrenes Spiel in die Hand nehmen, Akzente setzen könnte. Eben Steffen Hofmann. Wenn Bickel und Djuricin der Ansicht sind, dass er den Ansprüchen nicht mehr genügt, hätten sie den Mut oder die Pflicht haben müssen, dies vor der Saison kund zu tun. So ist es ein unwürdiges Spiel, das mit dem Ehrenkapitän getrieben wird. Ebenso blieb nicht nachvollziehbar, wieso ein merkbar angeschlagener Spieler wie Murg bis sechs Minuten vor Schuss drinnen blieb, aber Schaub  wieder einmal ausgetauscht wurde. Man kann es drehen oder betrachten, wie man es will: Eine Empfehlung für die bevorstehenden Derbys gegen Austria war das 1:0 nicht. Djuricin fand es nicht schlecht, zu null zu spielen, einen Lauf zu haben: „Wir haben die Aufgabe erfüllt, dabei mittelmäßig gespielt. Aber es hat genügt. Wir bleiben demütig.“ Zu etwas anderem besteht auch kein Grund.

Foto: © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER.

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