Heimspiele gegen den Letzten sind für eine Überraschungsmannschaft stets eine heikle Angelegenheit. 13 Punkte hat der 1.FC Köln nach acht Runden mehr als das noch sieglose Schlußlicht Hamburger SV, in der Ära von Peter Stöger bei vier Duellen noch nie gegen den Traditionsklub aus dem Norden verloren. Da erwarten alle Köln-Fans Sonntag Abend in dem mit 50.000 Zuschauern wieder ausverkauften Rhein-Energie-Stadion den fünften Saisonsieg. Beim ersten Match, das der Wiener Trainer in der Bundesliga nach dem Aufstieg mit Köln coachte gab es am 23. August 2014 daheim gegen die Hamburger ein 0:0.Danach folgten ein 2:0 in der Hansestadt, 2:1 in Köln, 1:1 in Hamburg, Kölns Torjäger Anthony Modeste traf in seinen vier Spielen gegen Hamburg viermal.
Stöger hütete sich im Vorfeld der Partie, die Krise der Hamburger zu kommentieren, wich allen Fragen aus. Es gab anderes zu bereden: Die Präsentation des neuen Karnevaltrikots, das die Kölner gegen Hamburg erstmals tragen werden. Das gefällt Stöger, weil auf den Klubfarben rot und weiß alles zu sehen ist , was man mit Köln und Karneval in Zusammenhang bringt, was den Karneval auszeichnet. Vor allem das Stadtwappen auf der Brust, das in Form von Wasserzeichen am ganzen Trikot zu sehen ist. Auf den Ärmeln sind typische Kölner Zeichen aus dem Wappen: Die drei Kronen, die elf Tränen. Zum Weinen soll es aber gegen Hamburg nichts geben, obwohl die seit dem Cup einen Tag mehr Pause hatten, den Aufstieg in 90 Minuten erledigten, nicht wie Köln in die Verlängerung mussten. Im Cupachtelfiale gibt es das Duell Köln-Hamburg auch. Am 8. Februar 2017 mit Heimvorteil für die Hamburger.
Für einen, der neben Stöger auf der Bank sitzt, st es ebenfalls ein besonderes Match: Für Sportchef Jörg Schmadtke. Vor drei Jahren kam er in Hamburg nicht zum Zug, unterschrieb wenige Wochen später bei Köln, formte dort mit Stöger den neuen FC. Die Zahlen sind beeindrucken: Die Kölner gaben seit dem Aufstieg 2014 nur 24 Millionen Euro für Einkäufe aus, die Hamburger unglaubliche 67 Millionen mehr. Köln holte mit einem einzigen Trainer 98Punkte, 20 mehr als die Hamburger mit fünf namens Mikro Slomka, Joe Zinnbauer, Peter Knäbel, Bruno Labbadia und nunmehr Markus Gisdol, der seinen Österreich-Legionär Michael Gregoritsch wieder auf der Bank beginnen lassen wird. Hamburg, wo derzeit auch Andreas Herzogs Freund Dietmar Beiersdorfer, der Vorstands-und Sportchef mit Salzburger Vergangenheit, bei Investor Hans Georg Kühne und seinen Beratern im Fadenkreuz der Kritik steht, geht als Abstiegskandidat ins Match, Köln für euphorische Fans als Bayern-Jäger, für Realisten als Anwärter auf einen Europacupplatz. Selbst dagegen wehrt sich Stöger: „Nach 15 Punkten kann man noch gar nichts prophezeien.“
