Fußball

Herzogs Nein, die Effenberg-Agentur und Rapid

Freitag fuhr Andreas Herzog, unterwegs zu einem Spiel der Alt-Internationalen gegen Slowenien in Klagenfurt, zweimal an Wolfsberg vorbei. Dort wundern sich Präsident  Dietmar Riegler, sein Vize Christian Puff und Obmann Jürgen Schratter noch immer, warum Österreichs Rekordteamspieler den angebotenen Trainerjob als Nachfolger seines Freunds Heimo Pfeifenberger nicht akzeptierte. Absagte, wie im Herbst 2016, als es um die Nachfolge von Damir Canadi in Altach ging. Oder als ihm Rapid noch vor Fredy Bickel den Job als Sportchef angeboten hatte. Herzog sah seine Zukunft als Trainer, was man akzeptieren muss

Jetzt meinen einige, Herzog dürfte sich nicht zu schade sein, als Cheftrainer auch bei einem kleineren Klub zu beginnen, um Erfahrungen zu sammeln. Hat er dies nicht schon als Co-Trainer bei Österreichs-Team (2006-2009), Österreichs U 21-Teamchef (2009-2011), danach als jahrelanger Assistent von Jürgen Klinsmann beim US-Team, unter anderem beim Sieg im Gold-Cup 2013, bei dem er im Finale wegen Klinsmanns Sperre Chef auf der Bank war, bei der  Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien, sowie als Teamchef der Amerikaner in der Qualifikation für Olympia 2016 getan? Hinter dem Nein zu Wolfsberg steckt sicher keine Überheblichkeit. Sondern das Wissen, dass beim Kärntner Bundesligaklub die Strukturen nicht gerade für einen merkbaren Aufschwung sprechen, die Mannschaft  völlig neu strukturiert gehört und dennoch alle vom neuen Trainer einen ähnlichen Höhenflug wie unter Didi Kühbauer in der Saison 2014/15 erwarten. Das kann schon nachdenklich stimmen. Nicht nur Herzog, sondern auch andere. Darum hat Wolfsberg noch keinen neuen Trainer.

Herzog arbeitet seit Monaten mit der deutschen Acorado Sports-Agentur zusammen. Die wird vor allem vom Bremer Unternehmer Michael Hoffmann geführt, aber auch von Stefan Effenberg, dem ehemaligen Star von Bayern, der mit dem Münchnern 2001 die Champions League gewonnen hatte, und seinem Sohn Etienne (Bild oben). An der Weser hat Herzog auch Jahrzehnte nach den erfolgreichen Spielerzeiten bei Werder samt Meistertitel unter der Trainerlegende Otto Rehhagel noch ein glänzendes Image. Hoffmann versicherte Herzog,erst letzte Woche, es würde für ihn ihn im Sommer drei Möglichkeiten zu einem Trainerjob in Deutschland, der deutlich bessere Perspektiven als Wolfsberg bietet, geben.

Das ist die eine Seite. Aber da gibt es noch einen Aspekt: Die Trainerfrage bei Rapid ist ungeklärt, ob der Vertrag mit Goran Djuricin verlängert wird. Bickel ließ sich beim letzten „Talk und Tore“ auf Sky alle Möglichkeiten in der Trainerfrage offen. Meinte, er schätze die Arbeit von Djuricin und dessen Team, wisse aber auch, dass es ohne entsprechende Ergebnisse schwer werde, die Ära zu verlängern. Da wird wohl das  Semifinale im Cup bei Sturm Graz am 18.April zu einem Schlüsselspiel. In der letzten Kuratoriumssitzung antwortete Bickel auf die Frage, warum er letzten Sommer nicht mit Herzog ernsthaft verhandelt habe, er hätte zwei Monate nach dem Wechsel von Canadi zu Djuricin nicht durch ein neues Gesicht auf der Trainerbank für Unruhe bei der Mannschaft sorgen wollen.

Die Meinungen, ob das richtig war, sind inzwischen sehr geteilt. Auf die grün-weiße Entscheidung in der Trainerfrage wartet sicher nicht nur Herzog. Da gibt´s auch andere „Verdächtige“. So lange das so bleibt, wird ein Klub aus der unteren Tabellenhälfte wie Wolfsberg es schwer haben, einen Trainer zu verpflichten, der in Hütteldorf ein Thema sein könnte. Nur einen, der sich bei Rapid keine Chancen ausrechnen kann.

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