Fußball

Hintereggers Topform stoppte auch Aubameyang

Seit Martin Hinteregger wegen seines Nasenbeinbruchs mit einer schwarzen Gesichtsmaske spielt, hat er die  Torjäger in der Bundesliga im Griff. Das liegt aber nicht daran, dass er mit der Maske so furchterregend aussieht, sondern an der Topform von Österreichs Teamlegionär. Er verlieh  der Augsburger Abwehr Stabilität: In 16 Runden nur 17 Tore kassiert, in den letzten sieben gar nur drei.  In denen ging es für den Kärntner gegen die Toptorjäger der Liga: Aber weder Kölns Anthony Modeste traf gegen Augsburg noch der Dortmunder Mega-Star  Pierre-Emerick Aubameyang,  bisher der personifizierte Augsburg-Schreck. Sieben Tore in sechs Spielen, darunter zwei Dreierpacks.  Gegen keinen anderen Verein der Bundesliga traf der extrem schnelle und antrittsstarke Aubameyang öfters. Dienstag Abend beim 1:1 in Dortmund nicht mehr.

„Wegen solcher Duelle bin ich Profi geworden“, genoss Hinteregger sein Erfolgserlebnis  vor 81.360 Fans. Auch die  berühmte gelbe Wand, die größte Stehpatztribüne der Welt, sorgte bei ihm nicht für Nervenflattern. Aubameyang total zu neutralisieren wird keinem gelingen, aber gegen Hinteregger reduzierte sich die Gefährlichkeit auf drei Szenen. Sonst nahm ihn der Maskenmann sozusagen aus dem Spiel und leitete  sogar vor der Pause noch die Augsburger  Führung ein.  Sein Solo aus der eigenen Hälfte heraus unter der Devise einer gegen alle fand zwar 20 Meter vor Dortmunds Strafraum sein Ende,  aber daraus entstand noch das Tor des Südkoreaners Dong von Ji, der früher für die Borussia spielte. Danach ließ Hintereggers Landsmann Georg Teigl, der sein erstes Bundesligaspiel von Beginn an und über die volle Distanz bestritt, die Chance auf das zweite Tor aus.

Mit Dortmunds Ausgleich kurz nach der Pause hatte Aubameyang nichts  zu tun, danach rettete Augsburg den Punkt: „Wir haben einen guten Job gemacht“, meinte Hinteregger, „weil wir es hinbekommen haben, dass er nichts ins Sprinten kam und im Strafraum selten von seinen Mitspielern bedient werden konnte.“ Die gefährlichste Aktion war  die letzte im Spiel.  Aubameyang ist mit seinen bisher 16 Treffern derzeit der erfolgreichste Knipser in Europa und gilt trotz Vertrag in Dortmund bis 2020 als heiße Aktie bei Real Madrid, seit die Transfersperre der Spanier reduziert wurde, womit der Champions League-Sieger im Sommer wieder einkaufen darf. Dortmund läßt aber erst ab 70 Millionen Euro Ablöse mit sich reden. Und gegen so ein Kaliber stand Hinteregger seinen Mann.

Augsburg fand mit der Überraschung Anschluss ans Mittelfeld, hat zwei Punkte mehr als Hintereggers Ex-Klub Mönchengladbach. Er kann zufrieden Weihnachten sowohl  in der Flachau mit seiner Freundin als auch dann daheim in Kärnten bei seinen Eltern feiern. Da wird der aus einer Musikerfamilie kommende Hinteregger auch auf der Ziehharmonika spielen.  Auf der steirischen Version davon, die nur Knöpfe hat. Um da wirklich perfekt zu werden, sucht Hinteregger gerade einen Lehrer.  In Augsburg steht in der Weihnachtspause   noch die Entscheidung in der Trainerfrage an. Nach vier Punkten aus zwei Spielen mit der 37jährigen Interimslösung Manuel Baum heißt die Tendenz eindeutig: Der Baum bleibt und wird zum Stammbaum! Bei Hintereggers  früherem Verein Mönchengladbach hieß es einen Tag nach der 1:2-Heimniederlage   gegen Wolfsburg hingegen Schlusspfiff für seinen ehemaligen Trainer Andre Schubert. Bei nur einem Sieg in den letzten elf Runden keine große Überraschung mehr. Aber das deutsche Trainer-Karussell ist schon völlig irre: Bereits sieben mussten gehen. Mehr als ein Drittel von denen, die zum Saisonstart im Amt waren. Als Draufgabe erewischte es auch drei Manager: In Hamburg Dietmar Beiersdorfer, in Wolfsburg Klaus Allofs, beim Letzten Darmstadt Holger Fach. Beim VW-Werksklub in Wolfsburg soll  Jochen Sauer, der sich mit 1. Februar 2017 nach fünf Jahren von Meister Salzburg verabschiedet, in die Geschäftsführung einsteigen. Der 44jährige Deutsche kam 2012 im Gefolge von Ralf Rangnick  nach Österreich.

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