Fußball

In Maradonas Wohnzimmer muss Salzburg „draufpacken“: Hoffenheim schreibt Rose ab

Unglaublich, aber wahr: In dieser Saison kann Österreichs Meister Red Bull Salzburg länger im Europacup vertreten sein als Real Madrid. Mit diesem neuen Bewusstsein stiegen Mittwoch Mittag die Spieler in Flugzeug Richtung Neapel. Im Stadio San Paolo, das seit den Zeiten des in Neapel noch immer verehrten Diego Maradona als dessen Wohnzimmer gilt, wartet Donnerstag Abend die wohl größte Herausforderung auf die seit vergangener Saison auch international sehr erfolgreichen Salzburger: „Wir sind zwar gut darauf, wissen aber, dass wir noch einen draufpacken müssen“. meinte Trainer Marco Rose vor dem ersten Europacupduell zwischen Napoli und Salzburg, live zu sehen im Free-TV  auf Puls 4.  Auch im Vergleich zu der Gala beim 4:0 gegen den FC Brügge. Gilt für alle Spieler von Tormann Alex Walke bis zu Munas Dabbur, mit sieben Toren die Nummer eins der Schützenliste in der Europa League. Fast alle verfolgten sahen letzten Sonntag das 1:2 Napolis in Italiens Spitzenspiel gegen Juventus live via DAZN, der Respekt vor der Aufgabe wuchs trotz Napolis Heimiederlage.

Letzte Saison schaltete Salzburg auf dem Weg ins Viertelfinale Lazio aus . Auf ein 2:4 in Rom folgte in Salzburg das mitreißende 4:1. Von der damaligen Mannschaft sind am Donnerstag Abend Innenverteidiger Duje Caleta-Car, Valon Berisha, Amadou Haidara, Reinhold Yabo und der Südkoreaner Hee Chan Hwang nicht mehr dabei. Gleichwertige oder sogar bessere  Alternativen für Mittelfeld und Angriff sind da, zu denen auch der wieder fit gewordene Zlatko Junuzovic gehört. Ob Jerome Onguene oder Albert Vallci im Abwehrzentrum neben Andre Ramalho schon so stark sind wie Caleta-Car, muss sich erst zeigen. Ein Fragezeichen steht hinter Verteidiger Stefan Lainer wegen lädierter Adduktoren. Ausgerechnet gegen jenen Verein, der ihn  vergangenen Sommer verpflichtet hätte, was Salzburgs Nein zur Freigabe verhinderte. Salzburg gehört mit Arsenal, Zenit St.Petersburg und Dynamo Kiew zu den vier Klubs, die auch letzte Saison im Achtelfinale der Europa League standen, Napoli mit dem FC Sevilla, Inter Mailand, Chelsea, Zenit, Valencia und Eintracht Frankfurt aber zu jenen sieben, die den Bewerb, für sich entschieden. Bei Napoli hieß er 1989, als auch Maradona den Triumph möglich machte, noch UEFA-Cup.

Salzburg spielte noch nie in der Champions League, Napoli bereits fünfmal. Und das in den letzten acht Jahren. Auch letzten Herbst. Da gab  s daheim weder gegen Liverpool noch gegen Paris St.Germain oder Roter Stern Belgrad, Salzburg Bezwinger in der Qualifikation, eine Heimniederlage. Das zeigt die unterschiedliche Ausgangsposition. Und zu der Dimension passt perfekt der Trainerstar Napoli: Carlo Ancelotti, als Mittelfeldspieler unter anderem gemeinsam mit Herbert Prohaska 1983 Meister bei AS Roma, trainierte mit Parma, Juventus, Milan, Chelsea, Paris St.Germain, Real Madrid, Bayern München und Napoli bereits acht Mannschaften in der Champions League, die er 2003, 2007 (jeweils mit Milan) und 2014 (mit Real Madrid) gewann. Der 59jährige war als Trainer Meister in Italien, England, Frankreich und Deutschland, hat dem 17 Jahre jüngeren „Senkrechtstarter“ Marco Rose einiges an Erfahrung voraus. Ancelotti, erstmals gegen einen österreichischen Gegner auf der Bank, singt Lobeshymnen auf Salzburg: „Eine exzellent Mannschaft.“ Er hat schon 160 Champions League-Spiele als Trainer auf dem Buckel, aber nur zwei in der  Europa League.

In der hat ihm Rose inklusive Qualifikation 22 voraus. Die  Titelsammlung des Leipzigers „beschränkt“ sich auf die Youth League als Nachwuchstrainer und einen Meistertitel in Österreich. Aber er steht ja auch erst ins seiner zweiten Saison als Cheftrainer. Von ihm gibt´s etwas Neues, das positiv für Salzburg ist: Hoffenheim rechnet nicht mehr mit ihm, da er bisher noch keine verbindliche Zusage gab. Die man eigentlich bereits zu Weihnachten präsentieren wollte. Laut Hoffenheim-Version stocken die Verhandlungen mit Rose seit Wochen, daher begannen Gespräche mit zwei neuen Kandidaten aus der zweiten deutschen Liga. Der weißrussische Referee Aleksei Kulbakov ist für Salzburg kein Unbekannter: Er pfiff bereits im Dezember 2017 beim letzten Gruppenspiel in Marseille. Ein 0:0 wie damals würde Rose vor Anpfiff sofort unterschreiben.

Bei tipp 3 heißt der Favorit auf den Sieg in der Europa League Chelsea (Quote 4,5) vor Napoli und dem FC Sevilla (je 5,00). Salzburg und Adi Hütters Eintracht Frankfurt folgen ex aequo auf Rang acht (je 20,00). Auch Hütter und Martin Hinteregger haben eine italienische Hürde,nämlich Rapid-Bezwinger Inter Mailand. Hütters größter Wunsch vor dem ausverkauften Heimspiel am Donnerstag: „Kein Tor kassieren!“ Mit Vizeweltmeister Ante Rebic fehlt einer seiner drei „Torbüffel“ wegen einer Knieverletzung. Max Wöber empfängt mit dem FC Sevilla im Pizjuan-Stadion Slavia Prag.

Foto: © FC RB Salzburg Media (GEPA).

Meist gelesen

Nach oben