Das war ein großer Tag im verhältnismäßig kleinen Leverkusen. Der erste Meistertitel der Klubgeschichte löste eine Jubelekstase aus. Beim Meisterstück, dem 5.0 (1:0) gegen Werder Bremen mit dem „erblondeten“ österreichischen Teamspieler Romano Schmid, zeigte Leverkusen einmal mehr, derzeit die beste deutsche Mannschaft zu sein. Bis auf zehn schwache Minuten dominierte nach sieben Umstellungen gegenüber dem 2:0 in der Europa League gegen West Ham der neue Meister. Torjäger Victor Boniface verwandelte einen Elfmeter zur Führung, nach einer Stunde traf der Kapitän, der Schweizer Granit Xhaka, zwischen der 68. und 90. Minute folgte der erste Liga-Haattrick des 20 jährigen Jungstars Florian Wirtz. Da brachen alle Dämme, schon nach 83 Minuten gab es den ersten Platzsturm der Fans. Für die es nach Schlusspfiff kein Halten gab. Trotz der Appelle, den teuren Hybidrasen zu schonen.
„Wir wollen noch mehr“, rief der spanische Trainer Xabi Alonso eineinhalb Stunden nach Schlusspfiff in die Jubelmenge. Nämlich das Triple mit dem deutschen Pokal und der Europa League. In nur 20 Monaten führte er Leverkusen von Rang 17 zum Meistertitel nach 43 Pflichtspielen ohne Niederlage. Da feierten auch die ehemaligen Langzeit-Manager Reiner Calmund und Rudi Völler mit. Als Leverkusen in der Ära von Calmund in der Saison 2001/02 Zweiter wurde, dazu die Endspiele in der Champions League und im deutschen Pokal, entstand der Titel „Vizekusen“, den sich der Klubs selbstironisch als Markenzeichen eintragen ließ. Der ist jetzt endgültig ad acta gelegt. Weil Boss Fernando Carro, ein persönlicher Freund von Hans Krankl seit dessen Barcelona-Zeit, den Klub souverän führt, weil Sportchef Simon Rolfes letzten Sommer für insgesamt 45 Millionen mit Xhaka, Boniface, den Brasilianer Alessandro Grimaldo und dem deutschen Teamspieler Jonas Hofmann vier Stützen holte.
Im Jubel durfte Sticheleien gegen den entthronten Serienmeister Bayern nicht fehlen: „Endlich mal ein guter Meister“, behauptete der deutsche Teamspieler Robert Andrich. Für Xabi Alonso gab es während der Pressekonferenz die obligate Bierdusche durch seine Spieler. Die bekam er erstmals als Trainer, war er in aktiven Zeiten etwa bei Bayern München gewohnt. Damals mit Paulaner Weißbier, diesmal mit Pils. Als Bayern schwächelte, war Leverkusen da. Zum Unterschied von Borussia Dortmund und RB Leipzig. Die kämpfen gegeneinander um den vierten Champions League-Platz. Ein Steirer noch um die Qualiikation für die Conference League: Michael Gregoritsch hat mit Freiburg nach dem 1:0 (1:0) beim Letzten Darmstadt drei Punkte Rückstand auf den Sechsten Eintracht Frankfurt. Gregoritsch leistete die Vorarbeit zum Siegestor des Japaner Ritsu Doan.
Foto: Bayer Leverkusen.