Fußball

Junuzovic bleibt und fordert: „Werder muss verbessert werden“

Donnerstag fuhr Zlatko Junuzovic mit Werder Bremen ins Trainingslager nach Tirol, nach Zell am Ziller. Damit war klar: Der 29jährige Kapitän aus  Österreich bleibt. Der Krimi um einen möglichen Transfer an die türkische Schwarzmeerküste zu Trabzonspor, dem Sechsten der letzten SüperLig,  ist beendet. Auch wenn Muharrem Usta, der Boss von Trabzon, Dienstag  in Bremen auftauchte, bei Sportchef Frank Baumann in Sachen Junuzovic vorstellig wurde, aber mit einem Angebot über 3,5 Millionen Euro abblitzte. Jetzt will Baumann möglicherweise noch in Tirol mit Junuzovic die Verlängerung des 2018 auslaufenden Vertrags unter Dach und Fach bringen.  Sieht ganz nach einer perfekten Inszenierung im Sinne von Österreichs Teamspieler aus, hinter der sein cleverer Berater Jürgen Werner stecken könnte. Usta verkündete in der Türkei, mit Junuzovic einig zu sein, mit Werder Bremen nicht. Das werde sich bis zum Ende der Übertrittszeit in sieben Wochen sicher ändern. Er nannte aber auch den Slowaken Juraj Kucka vom AC Milan als Alternative.

Junuzovic kam Dienstag mittag kurz ins Weserstadion, fuhr in die Tiefgarage. Alle sahen, wie in seinem weißen Dienst-Touraeg 20 Minute später Trainer Alex Nouri sass, als er wieder davonfuhr. Alle schlossen daraus, dass Nouri bei einem Essen den von ihm sehr geschätzten Dampfmacher Junuzovic zum Blieben überreden wollte. War das überhaupt notwendig? Junuzovic sieht es als große Wertschätzung und Ehre, als Österreicher die Binde eines so großes Traditionsvereins tragen zu dürfen. So wie Jahrzehnte  früher sein Landsmann Andi Herzog, noch vor ihm der viel zu früh verstorbene Bruno Pezzey: „Ich übernehme gerne Verantwortung, aber das muss am Ende auch die ganze Mannschaft, um Großes zu erreichen“, behauptet Junuzovic, „am Ende denkt ein Spieler vor allem an seine Karriere, das muss man respektieren. Wichtig ist, dass nicht rumgeiert wird, alles im fairen Rahmen bleibt.“ So wie offenbar bei ihm.

Für Junuzovic  keine Diskussion, dass Werder auf Dauer um die Europacup-Plätze mitspielen sollte. Aber dazu müsse man Stabilität und Konstanz reinbringen, in der Defensive kompakter agieren. Keiner kassierte 64 Gegentore so wie Werder: „Das müssen wir in den Griff bekommen.“ Oldie Claudio Pizarro bekam keinen neuen Vertrag mehr, Florian Grillitsch ist bei Hoffenheim, Serge Gnabry zog die Ausstiegsklausel, wechselte um acht Millionen zu Bayern München,  Clemens Fritz, der Junuzovic-Vorgänger als Kapitän,  beendete seine Karriere. Auf der Einkaufsseite stehen bisher der tschechische Teamgoalie Jiri Pavlenka von Meister Slava Prag, der  Felix Wiedwald trotz dessen starkes Frühjahrs auf Wunsch von Nouri ablöste, worauf Wiedwald nach England zu Leeds wechselte, der  schwedische Teamverteidiger Ludwig Augustinsson von Dänemarks Meister FC Kopenhagen, im Mittelfeld Abräumer Jerome Gondorf von Absteiger Darmstadt, der angeblich sehr talentierte chinesische Mittelstürmer Yuning Zhang als Leihgabe aus Birmingham von West Bromwich. Alles zusammen kosetete 8,7 Millionen. Junuzovic sieht es realistisch: „Es war das primäre Ziel, das entstandene Gerüst im Großen und Ganzen zusammen zu halten. Aber unser Team muss punktuell sicher noch verbessert werden. Einer wie Davie Selkie hätte uns geholfen.“

Aber der wechselte von Ralph Hasenhüttl und RB Leipzig nicht zurück nach Bremen, sondern zu Hertha BSC in die Hauptstadt Berlin. Nach derzeitigem Stand stehen die Chancen, dass mit Florian Kainz ein zweiter Österreicher zur Stammbesetzung gehören wird, besser als in der letzten Saison, als ihm der Trainer nicht wirklich vertraute. Junuzovic zum Umgang mit Nouri: „Er kann intern sehr hart sein, packt uns aber mit seiner emotionellen Art.“

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