Fußball

Kavlaks Rückkehr ins Besiktas-Trainingslager

Wieder voll im Mannschaftstraining dabei zu sein, da die in den letzten zwei Jahren fünfmal operierte rechte Schulter hält – das sehnte  Veli Kavlak herbei. Und das ist für Österreichs 28jährigen Teamspieler jetzt Realität geworden. Bis Sonntag ist er  mit Besiktas Istanbul im Trainingslager von Antalya, dann geht´s zurück an den Bospurus. Wie schwer es wird, wieder seinen Stammplatz zu erobern, den er  vor den zwei Pechjahren als gefeierter Kapitän hatte, erfuhr er schon im Trainingslager: Zunächst Trainer Senol Günes und dann auch Präsident  Fikret Orman  legten ihm in  Vieraugengesprächen nahe, sich bis Sommer verleihen zu lassen, bei einem anderen Klub zu Spielpraxis zu kommen, den Rhythmus wieder zu finden und dann bei Besiktas voll anzugreifen. Kavlak dachte nur kurz nach, wobei auch sein Ex-Klub Rapid kurz im Hinterkopf auftauchte, entschied dann aber: „Ich kämpfe lieber, nehme es mit allen auf. Das ist meine Herausforderung.“ Veli weiß aber auch: Derzeit sind auf seiner Position im zentralen Mittelfeld sechs Konkurrenten vor ihm. Dass muss er  erst einmal schaffen, ehe er  an mehr denken kann. Sprich wieder Österreichs Teamdress zu erobern. Aber daran musste er bereits denken, als er im Hotel von Antalya unerwartet den langjährigen Kult-Busfahrer des Nationalteams, Stefan Kutsenits, traf.

Als Kavlak im Sommer den Vertrag mit Besiktas  bis Jahresende auflöste, weil  er keine Erlaubnis zur fünften Operation bekam, galt der 1. Jänner 2017 als Stichdatum: Da musste sich der 28jährige österreichische Teamspieler als fit zurückmelden. passierte  auch. Weil  die Operation in München beim Spezialisten Peter Habermeyer gelang, in Wien die Reha bei Andreas Helfrich und das Aufbautraining bei Heinrich Bergmüller nach Plan verliefen: „Ich hab´keine nennenswerte  Beschwerden mit dem Bizepsmuskel, es wird von Tag zu Tag besser,  ich brauch kein Sonderprogramm. Bei Besiktas werden dir Laufleistungen im Training mit GPS aufgezeichnet, da bin ich schon wieder bei den Topwerten.“ Wie vor der fünften Operation. Nur  jetzt ohne starke Schmerzen. Wegen der GPS-Daten glaubte die ihm  Besiktas-Arzt Sarper Cetinkaya nicht, unterstellte ihm Phantomschmerzen. Abgehakt, aber nicht  vergessen.

Am 15. Jänner geht für Besiktas die Meisterschaft mit dem Auswärtsspiel gegen Osmanlispor weiter. Besikats liegt nach 16 von 34 Runden einen Punkt hinter der Istanbuler Überraschungstruppe  Basaksehir um den 35jährigen Altstar Emre Belözoglu und Teamtorhüter Babacan an zweiter Stelle, hat auf die Erzrivalen Galatsasaray und Fenerbahce  zwei beziehungsweise drei Punkte Vorsprung. Das wird ein heißes Frühjahr bis 21. Mai.  Kavlaks Konkurrenten: Der 33jährige Kanadier Alba Hutchinson, der ein Jahr jüngere Schweizer Ex-Teamkapitän Gökhan Inler,  der im Sommer von Benfica Lissabon geholte 22jährige Brasilianer Talisca, der aktuelle türkische Teamspieler Oguzhan Özyakup (24), der aus dem Arsenal-Nachwuchs kam, der ehemalige Hamburger SV-Legionär Tolgay Arslan (26) und Uysal Necip  (25): „Ich habe mich zum Kämpfen entschlossen,  weil ich mir zutraue, das zu schaffen. “ Die Europa League-Spiele gegen Israels Tabellenführer Hapoel Be´er Sheva im Februar hat er im Visier.  Bis dahin will er in der Hierarchie zumindest ein, wzei Schritte nach oben geklettert sein.

Das Leben in der vom Terror  gezeichneten Türkei ist derzeit nicht angenehm, aber das gehört mit zum Kämpfen oder nicht untrkriegen lassen.  Kavlak bewegt sich in Istanbul meist nur zwischen seiner Wohnung im asiatischen Teil und dem rund zehn Autominuten entfernten Trainingszentrum von Besiktas. Den Nachtklub Reina am Bosporusufer, in dem es in der Silvesternacht den Terroranschlag mit 39 Toren gab, kennt er  aus früheren Zeiten: „Ich war einige Male dort.“ Mehr reden will er darüber nicht mehr. Drei Wochen zuvor gab´s nach dem Spitzenspiel gegen Bursaspor, die Anschläge rund um das Besiktas-Stadion mit 38 Toten und 196 Verletzten. Sich auf Fußball zu konzentrieren, fällt in Zeiten wie diesen schwer.

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