Fußball

Lazaro auf Seite 12 bei Inter, aber sonst kein Wort über Österreich

Möglicherweise dachte ÖFB-Präsident Leo Windtner Montag Abend auf der Tribüne des Nereo Rocco-Stadions von Triest nochmals an den 14.Juni 2016 in Bordeaux. Wäre dem Nationalteam damals nur so ein guter Start in die Europameisterschaft gelungen wie der U 21 am 17.Juni 2019. Die Mannschaft von Marcel Koller verlor damals als Favorit gegen Ungarn 0:2 und mit Zlatko Junuzovic einen Schlüsselspieler mit Verletzung. Montag siegte Österreich als krasser Außenseiter über Serbien 2:0, beklagte aber auch den Ausfall eines Leistungsträgers. Hannes Wolf erwischte es mit dem Bruch des rechten Knöchels viel schwerer als damals Junuzovic mit lädierten Bändern. Wolf bekam im Spital von Triest einen Gips,war Dienstag in Begleitung von Teamarzt Alexander Mildner unterwegs nach Salzburg, wo die Ärzte von Österreichs Meisters ihn sozusagen übernahmen. Kann Österreich ohne Wolf Donnerstag gegen Dänemark in der Erfolgsspur bleiben? Es gibt mehrere Varianten, ihn zu ersetzen: Wie am Montag mit Sasa Kalajdzic. Oder mit Christoph Baumgartner. Oder mit dem schnellen Husein Balic.

Nicht nur in Österreich gelang der U 21 der Start besser als dem Nationalteam, auch in Deutschland: Als Titelverteidiger mit dem 3:1 gegen Dänemark. Das Nationalteam unterlag letztes Jahr als Weltmeister zum Start der WM 2018 in Moskau Mexiko 0:1. Der Auftakt eines rabenschwarzen Kapitels. Zurück zu Österreichs U21.  Ihr erster Sieg in ihrem ersten Europameisterschaftsspiel kam Dienstag in Italiens rosa Fußballbibel, der Gazetta nicht vor. Auf Seite eins sind die Sarri-Revolution bei Juventus mit neuen Stars wie Italiens Teamstürmer Federico Chiesa von Fiorentina, Lazios serbischem Mittelfeldspieler Sergej Milinkovic oder Weltmeister Paul Pogba und Francesco Tottis Abschied von AS Roma nach 25 Jahren im Streit mit dem amerikanischen Besitzer James Palotta die Schlagzeilen. Auf Seite 12 findet man beim Bericht über Inter Mailand ein Bild von Valentino Lazaro, der vom Jahrgang her für Österreich bei der Europameisterschaft hätte spielen können. Und die Ankündigung, dass Inter Mailands neuer Trainerstar Antonio Conte mit dem Kauf des Steirers, der zuletzt beim 4:1 in der EM-Qualifikation gegen Nordmazedonien auch mit einem Tor auffiel (Bild oben)  Ernst zu machen scheint. Er traf den 23jährigen bereits, will ihn im 3-5-2 als Außenspieler für die rechte Seite. Lazaro sieht in Conte den Trainer, der ihn auf ein höheres Niveau bringen kann, in Inter den nächsten Schritt in seiner Karriere, da er von Hertha BSC Berlin zu einem Klub wechselt, der in der Champions League spielt. Hertha erhofft eine Ablöse von 25 Millionen Euro, da Lazaro noch einen Vertrag bis 2021 hat. Sein Marktwert steht auf 17,5 Millionen. Sein Berater Max Hagmayr pendelt zwischen Mailand und Berlin. Hoffentlich ergeht es Lazaro bei Inter ähnlich erfolgreich wie Herbert Prohaska Ende der Siebzigerjahre, aber nicht so wie , Marko Arnautovic (2009), Christoph Knasmüllner (2011) und Sturms Innenverteidiger Lukas Spendlhofer (2012), die sich nicht durchsetzen konnten.

Das war es aber in der Gazzetta mit Österreich. Auf der Doppelseite über die Unter 21-EM ein Jubelartikel  über Italiens vier große Stützen Chiesa, Nicola Barella von Cagliari, Lorenzo Pellegrini von AS Roma und Moise Kean von Juventus, ein Bericht über Deutschlands 3:1, eine Vorschau auf  England-Frankreich. Von Österreichs 2:0 nur das Ergebnis, sonst kein Wort. Wahrscheinlich wird von Rot-weiß-Rot erst Notiz genommen, wenn das Team von Werner Gregoritsch auf Italien treffen sollte. Sein Assistent Enrico Kulovits beobachtete die Italiener bereits beim 3:1-Startsieg über Spanien in Bologna.  Am 21.März hatte Österreich in Triest gegen Italien ein 0:0 erkämpft. Da fehlten bei der Squadra Azzura aber die vier von der Gazzetta herausgestrichenen Stützen.

 

Foto: © ÖFB Media.

Meist gelesen

Nach oben