Vor zehn Monaten hatte Noah Okafor das Führungstor für Red Bull Salzburg beim 1:1 im Gruppenspiel der Champions League gegen Milan erzielt. Das blieb bei Trainer Stefan Pioli offenbar in Erinnerung. Denn zehn Monate später steht laut Italiens „Transferpapst“ Fabrizio Romano der Wechsel des 22 jährigen Schweizer Stürmers, den Salzburg vor drei Jahren um 11,2 Millionen Euro vom FC Basel kaufte, zu Milan bevor. Wenn Okafor Samstag den medizinischen Check besteht, soll alles klar sein. Der 22 jährige war im April wegen eines gebrochenen Mittelfußknochens operiert worden, musste seither pausiert. Als Ablösesumme werden 15 Millionen genannt, Okafors Vertrag in Salzburg wäre nur noch ein Jahr gelaufen. Er selbst strebte den Wechsel an. Milan, letzte Saison hinter Napoli, Lazio und Inter Vierteer der Serie A, kassierte bisher von Newcastle für Mittelfeldspieler Sandro Tonali 64 Millionen, investierte davon 36 für den englischen Mittelfeldspieler Ruben Loftus-Cheek und US-Stürmer Christian Pulisic, die beide von Chelsea kamen. Milans bester Stürmer ist der 24 jährige Portugiese Rafael Leao, zum Kader gehört weiterhin trotz seiner 36 Jahre der französische Weltmeister Oliver Giroud.
Okafor wird Salzburgs fünfter namhafter Abgang am Spielersektor in diesem Sommer nach Benjamin Sesko, Nicolas Seiwald, Philipp Köhn und Junior Adamu. Womit sich die Salzburger Einnahmen auf stolze 77 Millionen Euro erhöhen. Torjäger Sesko und Seiwald brachten von RB Leipzig zusammen 44 Millionen, Köhn von Monaco zehn Millionen, Junior Adamu von Freiburg acht, Okafor nunmehr 15. Die letzte Bilanz von Sportchef Christoph Freund vor seinem Wechsel zu Bayern München kann sich sehen lassen.
Bleibt die Frage, ob die verbliebenen Stürmer gut genug für die Champions League sein werden. Das sind Sekou Koita, Youngster Karim Konate, der aus Belgien zurückgeholte Dorgeles Nene, Neuerwerbung Petar Ratkov vom serbischen, der vom FC Zürich zurückgeholte Kroate Roko Simic und der Brasilianer Fernando zur Verfügung. Der hätte sicher die nötige Klasse, aber hinter seiner Fitness steht ein großes Fragezeichen. Seit er sich im letzten September beim Aufwärmen vor dem 1:1 gegen Chelsea an der Stamford Bridge eine Adduktorenverletzung zuzog, spielte er nur noch zweimal. Die Bilanz der ersten Saisonen des Sechsmillionenkaufs in Salzburg: Nur 13 Spiele, sechs Tore, fünf Assists. Der 19 jährige Mittelstürmer Konate gilt als nächstes Supertalent. Viele entdecken beim Ivorer sogar Parallelen zu Erling Haaland. Das hört Trainer Matthias Jaissle zwar nicht gerne, weil Konate ein ganz anderer Spielertyp ist, aber trotzdem traut Jaissle Konate sehr viel zu: „Er hat unglaublich Qualität, kann seine eigene ganz große Geschichte schreiben!“
Zum schon traditionell großen internationalen Test des Meisters vor der Champions League kommt heuer mit Inter Mailand, der Finalist der letzten Champions League, am 9. August nach Salzburg. Inter verlor mit Tormann Andre Onana (an Manchester United), Abwehrchef Milan Skriniar (Paris St.Germain), Marcelo Brozovic (an Al Nassr in Saudairabien), Edzin Dzeko (an Fenerbahce Istanbul) und Romelu Lukaku, der eine Leihgabe von Chelsea war, zwar einige Stars, ist aber mit Weltmeister Lautaro Martinez, Nicola Barella oder Francesco Azerbi noch immer sehr gut besetzt. Der prominenteste Neuzugang ist der französische Teamstürmer Marcel Thuram, der ablösefrei von Borussia Mönchengladbach kam.
Foto: Red Bull Salzburg.
