Am 30. April bezwang Sturm Graz im Klagenfurter Finale des Uniqa-Cups Rapid 2:0. Drei Monate später steigen beide mit der ersten Cuphürde in die neue Saison ein. Sturm hat sich seit dem Endspieltriumph weiterhin besser entwickelt als Grün-Weiß. Die erste Hürde, der Kärntner Regionalliga-Absteiger SAK Klagenfurt macht keine großen Kopfzerbrechen. Es gibt ein anderes Geprächsthema: Die Millionen für Emanuel Emegha, die fließen. Der Wechsel des 20 jährigen Holländers zu Racing Straßburg, dem 15. der letzten Ligue 1, ist laut der französischen Sportbibel L´Equipe so gut wie abgemacht. Ein weiteres Indiz dafür: Straßburg lud Österreichs Vizemeister für nächsten Mittwoch zu einem Freundschaftsspiel in den Elsass ein, übernimmt alle Kosten.
Bei Straßburg, dem Klub, bei dem Sturms Jahrhunderttrainer Ivcia Osim von 1970 bis 1972 gespielt hatte, stieg als neuer Investor das amerikanische BlueCo-Konsortium ein, das vor zwölf Monaten Chelsea vom russischen Oligarchien Roman Abramowitsch gekauft hatte. Bei Straßburg bleib trotzdem die bisherige Geschäftsführung für das operative Geschäft zuständig, kann BlueCo-Boss Todd Boehly nicht so viel Chaos und Schaden anrichten wie in London bei den „Blues“. Straßburg engagierte den ehemaligen französischen Arsenal-Star Patrick Vieira, der im April bei Crystal Palace beurlaubt wurde, als neuen Trainer, kauft dank der US-Investitionen ein.
Sturm kassiert zwölf Millionen Euro für Emegha, der im Jänner um 1,5 von Royal Antwerpen verpflichtet wurde. Wieder ein Superdeal von Sportchef Andreas Schicker. Nach 36 Emegha-Spielen mit zehn Toren und fünf Assits zwar nicht ganz so lukrativ wie sein bisher bester mit Rasmus Höjlund im August 2022 um 17 Millionen zu Atalanta Bergamo, aber Rapid wäre heilfroh über einen Transfer in der Größenordnung von Emegha. Sturm verlor aus dem letzten Kader zwar fünf Spieler, fand für den Schweizer Albian Ajeti, der an Celtic Glasgow zurückgegeben wurde, mit dem Polen Szymon Wlodarczyk einen Ersatz, für Ivan Ljubic mit der Atletico Madrid-Leihgabe Javi Serrano. Wenn der neue holländische Tormann Kjell Scherpen die Erwartungen erfüllt und Emeghas Nachfolger, wer immer das auch wird, einschlägt, dann sieht es sehr gut aus.
Eigentlich verdankt ja Rapid den bisher hoffnungsvollsten seiner vier Neuzugänge, Matthias Seidl, der „Hilfe“ von Sturm. Eigentlich galt Seidl seit dem Frühjahr schon als Neuzugang der Grazer, aber dann entschieden Schicker und Trainer Christian Ilzer, doch nicht zuzugreifen. Weil Seidl bei der internen Konkurrenz durch Otar Kiteishvili, Alexander Prass, Tomi Horvat, William Boving und Serrano zumindest anfangs nur schwer zum Spielen gekommen wäre. Bei Rapid gilt Seidl hingegen fast schon als Fixstarter. So auch Sonntag im Cup gegen Donaufeld. Davor gibt´s bei Rapid anders als bei Sturm doch Bedenken. Wegen des Rasens am Sport-Club-Platz. Zu schlecht und zu stumpf, klagte Trainer Zoran Barisic. In Dornbach gibt´s keine Bewässerungsanlage, die Abhilfe schaffen könnte. Überdies bestreitet der Sport-Club Samstag noch ein Freundschaftsspiel. Selbst der Wunsch von Donaufeld-Trainer Sepp Michorl, Samstag am Sportclub-Platz zu trainieren, konnte nicht erfüllt werden. Von „Heimvorteil“ für den Regionalligaklub also keine Spur.
Foto: Gepa/Admiral.