Fußball

Bayern-Kenner Jancker weiß: „Freund muss seine Kompetenzen voll ausschöpfen!“

Viele wussten zum Wechsel von Salzburgs Sportvorstand Christoph Freund zu Bayern München etwas zu sagen. Einer, der sicher ein Insider-Wissen hat, bezeichnete ihn als gute Wahl für beide Seiten. Aus Carsten Jancker, jetzt Trainer bei Zweitliga-Aufsteiger DSV Leoben, spricht die Erfahrung aus sechs Jahren Bayern München zwischen 1996 und 2002 mit dem Triumph in der Champions League als Krönung. Nach seiner kurzen Zeit als Rapids Torjäger war er damals Bayerns Führungsetage, sprich Präsident Franz Beckenbauer und Manager Uli Hoeneß, 770.000 Euro Ablöse wert. Der gesundheitlich schwer angeschlagene Beckenbauer hat mit dem Tagesgeschäft bei Bayern nichts mehr zu tun, Hoeneß als Ehrenpräsident jedoch wieder so viel wie zu seinen „Glanzzeiten“. Der Spruch „Hoeneß ist der Bayern und der FC Bayern ist Hoeneß“ gilt mehr denn je. Daran wird auch Freund nicht vorbeikommen.

„Christoph Freund wird und muss seine Kompetenzen voll ausschöpfen, um sich durchzusetzen“, meinte Jancker. Aber es wissen nur Hoeneß, Aufsichtsrat Karl Heinz Rummenigge und Vorstandchef Jan-Christian Dreesen sowie Freund selbst, welche Kompetenzen er hat. Auch in Vertragsdauer von Freund wurde noch nicht kommuniziert. Die Zweifel, ob er seine in Salzburg praktizierte Philosophie auch an der Säbener Straße installieren kann, sind nicht von der Hand zu weisen. Bayern lechzt nach Titeln, national und international, kann sich eigentlich nicht leisten, auf die Entwicklung junger Spieler zu warten. „Ich werde Bayern alles geben, was ich geben kann“, kündigte Freund Mittwoch auf Salzburgs Medientermin an. Ein Satz, der in Erinnerung blieb. Evenso der von Geschäftsfürher Christoph Reiter, dass er über etwas verhandeln musste, über das er nicht verhandeln wollte und Salzburg ein Verein sei, der Karrieren ermöglicht und nicht verhindert.  Ob dies auch in München so gilt?

Salzburgs Trainer Matthias Jaissle (Bild) gab zu, dass bei ihm durch Freunds bevorstehenden Abschied ein weinendes Auge dabei sein wird. Kein Wunder, Freund hat ihn zum Nachfolger von Jesse Marsch bestimmt, was alles andere als auf der Hand lag, ermöglichte ihm ab Juli 2021 eine erfolgreiche Karriere auf der Bank. Dass einer mit 35 wie Jaissle schon zwei Meistertitel und einen Cupsieg, dazu den ersten Aufstieg der Klubgeschichte ins Achtelfinale der Champions League, auf seiner Visitenkarte stehen hat, ist ungewöhnlich. Das hat Jaissle auch Freund zu verdanken, der stets die schützende Hand über ihn hielt, auch wenn mitunter Murren über die Außendarstellung von des Deutschen aufkam.

Reiter beendete mit der raschen Festlegung der Freund-Nachfolge ab September durch den bisherigen Akademie-Leiter Bernhard Seonbuchner alle Spekulationen, man werde die Millionenablöse, die Bayern zahlen musste, um Freund trotz laufenden Vertrags bis 2026 zu bekommen, dazu verwenden, um Andreas Schicker von Sturm Graz zu „erwerben“. Denn dessen Vertrag beim Cupsieger endet ebenfalls erst 2026. So werden sich Schicker und Freund bis zum Ende der Transferzeit ihr „letztes Duell“ liefern. Wobei Freunds Aktivitäten auf einen linken Verteidiger beschränkt sein könnten. Schicker sucht hingegen bereits nach einem ausländischen Nachfolger für Verkaufskandidat Emanuel Emegha und einen neuen rechten Verteidiger.

Foto: Red Bull Salzburg.

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