Deutschland hat nicht nur junge, hungrige Spieler wie der WM-Titel 2014, heuer der Triumph beim Confed-Cup in Russland und bei der U 21-Europameisterschaft in Polen zeigten. Die deutsche Bundesliga hat auch die jüngsten Trainer in Europas fünf Topligen. Mit einem Altersschnitt von 44,38 Jahren. Herausragend der 29jährige Julian Nagelsmann, der Hoffenheim sensationell in die Qualifikation zur Champions League führte. Kommende Saison tigern noch mehr junge Wilde in ihrer Coaching Zone herum. Der 32jährige Domenico Tedesco bei Schalke, der 36jährige Hannes Wolf bei Aufsteiger VfB Stuttgart, der 37jährige Manuel Baum so wie letzte Saison bei Augsburg, ebenso der 37jährige Alex Nouri bei Werder Bremen, der 38jährige Sandro Schwarz bei Mainz. Mit Ausnahme von Wolf haben alle österreichische Spieler: Nagelsmann mit Florian Grillitsch, Robert Zulj und Stefan Posch sogar drei, Baum mit Martin Hinteregger, Kevin Danso, Michael Gregoritsch und Georg Teigl noch einen mehr, Tedesco Guido Burgstaller und Alessandro Schöpf, Nouri den von ihm sehr geschätzten Zlatko Junuzovic und Florian Kainz, Schwarz Karim Onisiwo. Ralph Hasenhüttl und Peter Stöger liegen mit ihren 49 und 51 Jahren im gesetzten Mittelfeld, den ältesten Trainer hat Meister Bayern mit dem 58jährigen Carlo Ancelotti.
Auch klar, denn bei Bayern hat man Spieler, die praktisch schon alles gewonnen haben. Was will ein junger Trainer ihnen erzählen, wenn er anders als Ancelotti selbst noch keinen Titel auf der Visitenkarte hat? Wobei man natürlich auch die Frage stellen muss, ob sich alt und jung nur auf das Alter bezieht oder aber auf die Erfahrung, die ja nicht so unwichtig ist. Und die kann man ja in jungen Jahren auch beim Nachwuchs sammeln, dann erfolgreich umsetzen. Siehe Nagelsmann, der mit knapp über 20 seine aktive Karriere wegen einer schweren Knieverletzung beenden musste, mit 21 im Nachwuchs des FC Augsburg als Trainer zuarbeiten begann.
Wenn es um das Alter der Trainer geht, dann kommt Österreich Bundesliga der deutschen näher als Italiens Serie A, Spaniens La Liga, Englands Premier League, und Frankreichs Ligue 1. Das Durchschnittsalter in Österreichs Zehnerliga liegt bei 46,6 Jahren, das in Italien bei 49,65 Jahren, in Spanien bei 49,8, England bei 49,85, in Frankreich sogar bei 53. Der jüngste in Österreich ist St. Pöltens Jochen Fallmann mit 38 gefolgt von neuen Trainer in Salzburg, Marco Rose (40), Rapids Goran Djuricin und Oliver Glasner vom Aufsteiger LASK (je 42). Unter 50 sind auch Austrias Thorsten Fink und Klaus Schmidt bei Altach mit je 49. Den Fünfziger hat Wolfsberg-Trainer Heimo Pfeifenberger am Buckel, über 50 sind Franco Foda (51) bei Sturm Graz, Gerald Baumgartner in Mattersburg(52) und Damir Buric (53) bei Admira. Der Kroate ist also der älteste Trainer in der Bundesliga, der in Deutschland jahrelang in Leistungszentren, beim Nachwuchs und als Co-Trainer Erfahrung gesammelt hatte und auch deshalb bei Admira gute Arbeit leistete.
40 ist der jüngste Trainer in Italien, der neu von Sassuolo geholte Cristian Bucchi. Ein Jahr älter sind der Kroate Ivan Juric bei FC Genoa sowie Simone Inzaghi in Rom bei Lazio. Der älteste Trainer amtiert im Kanaltal bei Udinese: Luigi Delneri ist 66. Unterschiedlich das Alter der Trainer bei den Spitzenklubs: Unter 50 sind Massimiliano Allegri bei Abonnementmeister Juventus (49) und Eusebio di Francesco bei AS Roma (47), dem Sechziger nähert sich hingegen Maurizio Sassi bei Vizemeister Napoli 58.
Den jüngsten in Spanien leistet sich Alaves mit den neu engagierten 36jährigen Luis Zubeldia.Von den Spitzenklubs hat nur der FC Barcelona mit Luis-Enrique-Nachfolger Ernesto Valverde (53) einen über 50. Real Madrids Erfolgsgarant der letzten eineinhalb Jahre, Zinedine Zidane, ist 45, Diego Simeone beim Stadtrivalen Atletico und Eduardo Berizzo beim FC Sevilla sind je zwei Jahre älter. Betis Sevilla hat den ältesten Trainer auf der Bank sitzen: Quique Setien ist 58.
In England ist Arsenals Langzeittrainer Arsene Wenger mit 67 unangefochten in der Oldie-Rangliste vorne. Der zweitälteste, Tony Pulis von West Bromwich, ist acht Jahre jünger. Nur zwei sind noch unter 40, jeweils 39: Eddie Howe bei Bournemouth sowie der Neue bei Sebastian Prödl und dem FC Watford, der Portugiese Marco Silva. Die Spitzeklubs setzen zwar nicht so extrem wie Arsenal, aber doch auf Erfahrung: Antonio Conte bei Meister Chelsea ist 47, Mauricio Pochettino bei Tottenham 45, Jürgen Klopp beim FC Liverpool 50,Pep Guardiola bei Manchester City 46, Jose Mourinho bei Manchester United sieben Jahre älter.
Der jüngste Trainer in Frankreichs Ligue 1 ist Sonntag im Hütteldorfer Allianz-Stadion zu sehen, wenn Monaco bei Rapid gastiert: Der 42jährige Portugiese Leonardo Jardim. Der von Salzburg zu St. Etienne gewechselte Spanier Oscar Garcia ist mit 44 sogar der zweitjüngste vor Landsmann Unai Emery bei Paris St. Germain (45). Und da gibt es drei Trainer über 60: Der Argentinier Marcelo Bielsa mit 61 bei Lille, Christian Gourcuff mit 62 bei Rennes und der nach dem Ende bei Leicester zu Nantes übersiedelte Claudio Ranieri. Der Italiener, Welttrainer des Jahres 2016, ist 65, aber kein bisschen müde.