Fußball

Österreichs Nummer eins in der Schweizer Schießbude

Zwischen Ansprüchen und Wirklichkeit klafft derzeit beim 27fachen Schweizer Meister Grasshoppers Zürich, dem Ex-Klub von Österreichs Teamchef Marcel Koller, ein Riesenloch. Der letzte Meistertitel liegt schon 14 Jahre zurück, als Koller  noch der Trainer war, der letzte der 13 Cupsiege hingegen nur vier. Die Realität muss auch Österreichs Teamtorhüter  Heinz Lindner schmerzhaft zur Kenntnis nehmen. Als er sich entschloss, von der Ersatzbank bei Eintracht Frankfurt auf den Züricher Letzigrund zu wechseln, hätte er  mit allem gerechnet, nur nicht damit, in der Schießbude der Schweizer Super League zu landen.  Kein anderer Tormann kassierte in den ersten vier Runden mehr Treffer als Lindner. Elf sind es inzwischen, erzielt haben die Grasshoppers nur vier. Bedeutet mit nur einem Punkt die rote Laterne des Schlusslichts.

Es begann mit einem 0:2 im Stadtderby gegen Aufsteiger FC Zürich. Dann ein 0:4-Heimdebakel  gegen Young Boys Bern. Ein 2:2 in Luzern und Donnerstag Abend im  St.Jakobs-Park 2:3 nach 0:3-Rückstand  gegen Abonnementmeister FC Basel, wobei mit Marco Djuricin der zweite Österreicher im Kader von Trainer Carlos Bernegger, beim letzten Meistertitel Kollers Assistent, wieder verletzt fehlte. Eine Gefahr für Lindner bedeutet auch sein Kapitän und Abwehrchef, Milan Vilotic, der letzte Saison bei Young Boys Brn von Trainer Adi Hütter aussortiert wurde. In Basel bezwang Vilotic bereits zum zweiten Mal Lindner – sein zweites Eigentor. Auch im eigenen Team hat der Oberösterreicher somit „Gegner“, auf die er besser aufpassen sollte.

Lindner muss sich bei den elf kassierten Toren keine großen Vorwürfe machen. In Überform hätte er vielleicht ein oder zwei weniger kassiert. An dem Oberösterreicher liegt der total verpatzte Start nicht. In Basel bezwang ihn vor 26.000 Zuschauern zweimal der  neuer Torjäger des Titelverteidigers, Ricky van Wolfswinkel. Der Holländer wird bereits als legitimer Nachfolger der österreichischen Strafraumkobra Marc Janko gefeiert. Der hat bei seinem neuen Klub in Tschechiens Hauptstadt, Sparta Prag, schwere Zeiten:  Sein italienischer Trainer, Andrea Stramaccioni, holte von seinem früheren Klub Inter Mailand den französischen Stürmer Jonathan Biabiany, setzte Janko nach dem Scheitern in der Qualifikation zur Europa League gegen Roter Stern Belgrad in den ersten zwei Runden der  Meisterschaft nur sieben Minuten ein.  Stramaccioni orciert  Biabiany. Noch schlechter ergeht es Ex-Teamkapitän Andi Ivanschitz bei Viktoria Pilsen und dem tschechischen Ex-Teamchef Pavel Vrba: Kein Einsatz in den ersten zwei Runden.

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