Köpferauchen am Donnerstag bei der Wiener Reformdebatte der 20 Bundesligaklubs, die von Beginn weg eigentlich falsch lief. Nämlich als am 31. Mai in Klagenfurt je eine Zwölfer-und Sechzehneerliga beschlossen wurde. Ohne dass man sich zuvor wirklich ernste Gedanken machte, nach welchem Modus man spielen will. Einen ähnlichen Fehler beging Rapid erst vor drei Wochen, als man zuerst einen neuen Trainer bestellte und erst danach mit der Suche nach einem neuen Sportvorstand begann. Umgekehrt wäre in beiden Fällen der bessere Weg gewesen. Für die Zwölferliga heißt es ab 2018 sicher: Zunächst 22 Runden Grunddurchgang und dann zwei Play-offs mit je sechs Vereinen. Eines um den Meistertitel, das andere gegen den Abstieg. 15 Varianten für die Sechser-Play-offs arbeiteten die von den Ligavorständen Christian Ebenbauer und Raimund Herovits eingeschaltete holländische Hypercube-Agentur für interne Beratungen aus. So viele, bis sicher keiner mehr richtig auskannte.
Aber nicht das war der Grund, warum der frühere Admira-Manager Werner Hebenstreit, als Vertreter der Sponsoren bei diesen Meetings dabei, versuchte, die Debatte noch in eine andere Richtung zu lenken. Sondern ein Satz, den ihm die Sponsoren unter die Nase rieben: „Ihr dürft doch nicht so einfältig sein und glauben, wir zahlen euch für weniger Spiele genau soviel Geld wie bisher.“ Ähnliche Gedanken wird es sicher auch in den Chefetagen der TV-Partner ORF und Sky geben. Bei einer Zwölferliga mit Sechser-Play-off ist die Saison 34 Spiele lang, vier weniger als bisher. Bedeutet für jeden Verein zwei Heimspiele und damit zwei Einnahmen weniger. Rapid müsste eigentlich den Mitgliedern seines Business-Club verklickern, dass es weniger zu sehen geben wird als bei den Abschüssen über drei oder sogar mehr Jahre versprochen war. Abgesehen davon müssten die Klubs auch ihre längerfristigen Spielerverträge neu adaptieren.
Also begann Hebenstreit über eine andere Variante nachzudenken, bei der man wieder auf 36 Spiele kommen würde. Das würde gelingen, wenn man die Play-off-Formel ändert. Nicht mehr 6+6, sondern 8 +4. Die ersten Acht nach dem Grunddurchgang in 14 Spielen um den Titel und Europacupplätze, die letzten vier dreimal gegeneinander, um nicht abzusteigen, dabei praktisch jedes Spiel mit Finalcharakter. Bei der Variante mit einem größeren Play-off um den Titel könnten zwei Klubs mehr mit höheren Einnahmen rechnen. Die Vorteile überwiegen also.
Also wagte es Hebenstreit, der für Admiras Vermarktung zuständig ist, die Idee auch nach Holland zu den Hypercube-Machern zu übermitteln. Holte sich eine Abfuhr. Das habe man in Dänemark versucht, aber keine guten Erfahrungen damit gemacht. Aus, Ende. Eigentlich kann das aber nicht der Weisheit letzter Schuss sein. Aber jetzt ist eben wenig Zeit für Debatten, weil am 9. Dezember das Reform-Modell abgesegnet werden soll. Diese Debatten hätte man schon führen müssen, bevor die Zwölfer-und Sechzehnerliga beschlossen wurden. Jedenfalls brach nach den Beratungen vom Donnerstag die große Hektik aus: Die Bekanntgabe des Modus von Zwölfer-und Sechzehnerliga wurde Hals über Kopf um eine Woche vorverlegt. Das beweist nur, wie unüberlegt in der ganzen Geschichte gehandelt wird. Ligapräsident Hans Rinner und Ebenbauer werden Freitag ab 10 Uhr reden.