Der 1. FC Kaiserslautern war in der Saison 1997/98 der letzte Aufsteiger in die deutsche Bundesliga, der so wie aktuell RB Leipzig in den ersten sieben Runden ungeschlagen blieb, sogar zum Unterschied der Leipziger die Tabelle anführte. Auf der Bank der Pfälzer sass damals der deutsche Trainerguru Otto Rehhagel. Die erste Niederlage passierte daheim in der achten Runde ausgerechnet gegen Rehhagels Ex-Team Werder Bremen, das er vier Jahre zuvor zum Meistertitel geführt hatte. Kaiserslautern führte damals durch ein Tor des Ex-Admiraners Olaf Marschall 1:0, verlor aber 1:3. Bei Bremen spielte noch Rehhagels Wiener Musterschüler aus der Meistersaison, Andreas Herzog. Am Ende der Saison war Kaiserslautern dennoch der Sensationsmeister. Mit zwei Punkten Vorsprung auf Bayern.
Schafft Hasenhüttl ähnliches mit Leipzig? Er will davon nichts hören. Sein Sportchef Ralf Rangnick auch nicht, der den von ihm mit einer Millionenablöse aus Ingolstadt geholten Trainer aber öffentlich mit Lob geradezu überschüttete: „Er macht es überragend, kommt sehr gut an. In den ersten acht Wochen hat er sensationell gearbeitet.“ Auch wenn Hasenhüttl den Ball flach halten will, die Parallen zu Rehhagel gibt es. Denn Leipzigs Gegner in der achten Runde heißt am Sonntag wie damals bei Kaiserslautern Werder Bremen. Und es ist wie 1997 ein Heimspiel.
Mittwoch lachte Hasenhüttl vom Coverfoto der deutschen „SportBild“. Neben ihm sein Landsmann vom 1.FC Köln, Peter Stöger, hinter ihm Pal Dardai, der ungarische Trainer von Hertha BSC Berlin. Dazu der Titel: „Wie gefährlich werden sie für Bayern?“Samstag, einen Tag vor Leipzigs Heimspiel, treffen Dardai und Stöger in Berlin aufeinander. Die Parallelen zwischen Hertha und Köln: Gemeinsam 2012 abgestiegen, jetzt gemeinsam der Tabelle nach die ersten Bayern-Jäger: „Der Peter gibt so Gas, da will ich dranbleiben“, meinte Hasenhüttl zum erfolgreichen früheren Austria-Mitspieler.
Stöger kann als Realist mit dem Begriff Bayern-Jäger nichts anfangen, schließt es sogar zu 99 Prozent aus, bis zum Vertragsende bei Köln in vier Jahren sich den Traum, als erster österreichischer Trainer nach Ernst Happel mit dem Hamburger SV (1982, 1983) deutscher Meister zu werden, erfüllen zu können. Und das sagte er mitten in der riesigen Euphorie der Köln-Fans: „Wenn irgendwer mit dem Pappteller durch die Stadt rennt, finde ich das witzig, hab ich kein Problem damit. Wenn 100 Leute den Pappteller herumtragen, glaubt keiner ernsthaft daran, dass es nach 34 Runde die echte Meisterschale sein wird.“ Luftschlösser werden auch rund um den 1.FC Köln nicht gebaut.
