Zwei Tage vor dem Cupfinale in Klagenfurt gehörten die Schlagzeilen eher dem Aussenseiter Rapid als Titelverteidiger Salzburg, der auch bei den tipp3-Wettquoten (siehe unten) als klarer Favorit gilt. Weil der grünweiße Fussballgott Steffen Hofmann die Fortsetzung seiner Spielerkarriere offiziell machte. Sorgt sicher für noch bessere Stimmung in Hütteldorf. Hofmann will zwar in erster Linie Spieler sein, hat dazu einen verantwortungsvollen, intensiven grün-weißen Zweitjob: Als Manager für die Talente, um deren Karriere er sich kümmern soll. Auch das Integrieren von Neuerwerbungen zählt künftig zu seinen Aufgabengebieten. Wenn der Kapitän mit den Talenten auch trainieren, mit ihren Beratern reden soll, bedeutet das einen Job rund um die Uhr.
Bei Salzburg zeichnet sich hingegen ein Abgang immer deutlicher ab: Konrad Laimer, der Spieler der Saison, wird in deutschen Medien (siehe oben) schon als Leipzigs Neuzugang gefeiert. Der sechs Millionen Euro in Salzburgs Kassa spülen soll. Mit der Bekanntgabe des Transfers will man aber zuwarten, bis die UEFA offiziell grünes Licht für die Teilnahme von Red Bull Salzburg und RB Leipzig an der Champions League gab. Laimer soll bis 2021 unterschreiben, er will ohnehin zu einem Klub, der nicht für übertrieben viel Ballbesitz steht, sondern für agressives Pressing. Wie eben Leipzig. Und es gibt auch andere Hintergründe, warum Laimer wechselwillig ist: Der letztes Jahr von Salzburg nach Leipzig gewechselte Benno Schmitz gilt als seiner besten Freunde, auch zu Naby Keita hat Laimer einen guten Draht. Seine Freundin Ines-Sarah ist die Tochter des RB-Dolmetschers für Keita in Salzburger Zeiten, Mustapha Mesloub. Leipzigs Sportchef Ralf Rangnick galt schon als Förderer Laimers, als der 2014 erstmls in der Bundesliga spielte, Rangnick auch noch in Salzburg das Sagen hatte.
Wenn man die Finalisten sozusagen im Röntgen durchleuchtet, ist Laimer mit ein Grund, für Salzburgs viertes Double in Serie spricht. Kein Rapidler wurde zum Spieler der Saison gewählt, sondern Laimer, seit letzten Samstag 20 Jahre jung. Valon Berisha und Stefan Lainer waren die Spieler mit den meisten Assists zu Toren: Berisha acht, Lainer sieben, gemeinsam 15. Dazu kam Berisha auf 63 Vorlagen zu Torschüssen, da konnte bei Rapid nur Mario Pavelic mit 53 mithalten.
Rapid hat keinen Stürmer, der so viele Tore erzielte wie Salzburgs schneller Südkoreaner Hwang, nämlich zwölf. Der Japaner Minamino, der auf elf kam, wird Donnerstag nur Joker sein. Rapids bester Schütze: Joelinton. Aber der Brasilianer brauchte für seine acht Treffer 75 Schüsse! Rapid hat auch keinen Spieler, der 66,2 Prozent seiner Zweikämpfe gewann, wie Salzburgs Miranda. Und keinen Tormann, der 71,6 Prozent der Schüsse abwehrte, wie Salzburgs Kapitän Alexander Walke. In der Tormannrangliste steht ein Rapidler mit 71,6 Prozent auf Platz drei. Allerdings nicht Tobias Knoflach, sondern Richard Strebinger. Erklärt alles auch die tipp3-Quoten.
Salzburg war in den letzten zwölf Saisonen immer Meister oder Vizemeister. Da kann Rapid nicht mit. Auch nicht mit den 81 Punkten, Salzburgs Klubrekord, dieser Saison, davon 37 auswärts. Auch so viele wie noch nie. Auch die 47 Punkte in der Rückrunde bedeuten Rekord. Ebenso die Tatsache, nur sechsmal 0:1 in Rückstand geraten zu sein. Gegen Rapid nie.
Die Cupfinalisten verbindet die Tatsache, dass die weniger Tore aus dem Spiel als nach Standardsituationen, sprich Eckbälle und Freistöße, kassierten. Wo hat Rapid sonst noch Vorteile? Kein Salzburger erzielte vier Kopfballtore wie Christoph Schösswendter. Keinen, der so oft flankte, wie Thomas Schrammel. In 26 Spielen 125mal. Salzburgs Lainer kam auf elf weniger. Etwas überraschend: Rapid hat in der gegnerischen Hälfte die größte Passgenauigkeit der Liga, nämlich 72,2 Prozent. Und spielt die längsten Bälle mit der höchsten Präzision, 53,7 Prozent kamen an. Rapid stellte in der vergangenen Bundesliga auch die jüngste Mannschaft: Durchschnittsalter 22,21 Jahre bei der 2:3-Niederlage in der Südstadt gegen Admira. Donnerstag in Klagenfurt wir´s anders sein.
Da zählen keine Statistiken aus der Liga: „In einem Spiel ist immer alles möglich“, sagte der erfahrene Steffen Hofmann. Der sich die Entscheidung , weiter zu spielen, nicht leicht machte. Dazu trug sicher dabei, dass er letzte Woche zwei Spiele in vier Tagen problemlos schaffte. Somit wird er nächste Saison mit 37 auf einen treffen, gegen den er ins einer Anfangszeit bei Rapid schon spiele: Emanuel Pogatetz, damals Meister mit dem GAK, kehrt nach zwölf Jahren m Ausland nach Österreich zurück. Der 61fache Teamspieer heuert mit 34 Jahren nach Stationen bei Spartak Moskau, Middlesbrough, wo er zum „mad dog“ ernannt wurde, Hannover 96, Wolfsburg, West Ham, dem 1.FC Nürnberg, Columbus Crew in den USA und Union Berlin wenig überraschend beim Aufsteiger LASK an. Wenig überraschend, weil dort sein langjähriger Berater Jürgen Werner ja in Wahrheit der Sportchef ist, ohne den nichts geht. Aber Pogattz wird dem LASK sicher helfen, für Respekt sorgen