Fußball

Schon ein Unentschieden bei Benfica wäre eine Sternstunde von Salzburg!

Zum fünften Mal hintereinander beginnt Mittwoch für Red Bull Salzburg die Gruppenphase der Champions League. Also nichts besonders mehr. Den internationalen Erfolgen des Meisters in den letzten Jahren war es zu verdanken, dass Österreich Chance auf fünf Startplätze in den Europacupbewerben hatte. Zwei blieben ungenutzt. Einmal war Salzburg bereits im Achtelfinale der Königsklasse. Die Devise in der Gruppe mit Inter Mailand, dem Finalisten der letzten Saison, der zehn Spieler aus dem Kader des Endspiels verloren hat, Benfica Lissabon und Real Sociedad, dem Vierten der spanischen La Liga, heißt wie immer: Im Europacup überwintern. Das heißt: Salzburg müsste in der ersten Saison unter Gerhard Struber Dritter werden.

Schon zum Start im Estadio da Luz könnte Salzburg vor 65.000 Zuschauern Geschichte schreiben: Wenn es gelingt, als erste österreichische Mannschaft bei Portugals Meister nicht zu verlieren. Das schafften bisher weder Austria noch Rapid noch Wacker Innsbruck. Das liegt schon Jahrzehnte zurück. Aber zu denken gibt, dass Salzburg schon zwei Jahre in einem internationalen Bewerb kein Auswärtsspiel gewonnen hat. Letztmals gelang dies im August 2021 in der Qualifikation mit 2:1 bei Bröndby Kopenhagen. Ob es Karim Konate (Bild), Roko Simic & Co gelingt, diese Serie zu durchbrechen? Das letzte Aufeinandertreffen mit Benfica endete desaströs. Allerdings in der Youth League. Das war  2021/22 im Finale. Zum zweiten Mal waren die Portugiesen der Gegner. 2017 gewann Salzburger unter Marco Rose 2:1, letztes Jahr gab es ein 0:6-Debakel. Drei der Verlierer gehören zum Kader für Lissabon: Innenverteidiger Samson Baidoo, Mittelfeldspieler Kameri und Simic. Bei Benfica sind vier Youth-League-Gewinner dabei.

Salzburg trifft auf den Trainer, unter dem der Höhenflug des letzten Jahrzehnts eingeleitet wurde: Roger Schmidt, 2012 vom damaligen Sportdirektor Ralf Rangnick von Paderborn nach Salzburg geholt, verabschiedete sich zwei Jahre später mit dem Double. Zudem wurde in der Europa League Ajax Amsterdam eindrucksvoll eliminiert. In Lissabon wird Schmidt ähnlich verehrt wie der 35 jährige Top Star Angel di Maria bei seiner  Rückkehr, die Verzückung auslöste. 2007 hatte der Argentinier seine Europa-Karriere bei Benfica gestartet. 13 Jahre nach seinem Wechsel zu Real Madrid trägt er wieder den Benfica-Dress. Passt er noch zum Spielstil von Schmidt? Mit der Art, wie der inzwischen 56 jährige spielen läßt, hat er Benfica wiederbelebt. Erster Meistertitel seit 2019, dazu der prestigeträchtige Supercup-Erfolg über den großen Rivalen Porto, in der Champions League Gruppensieger vor Paris St.Germain und Juventus, erst im Viertelfinale an Inter gescheitert. „Wir wollen speziell sein“, sagt Schmidt. Das ist ihm gelungen.

Er machte die Renaissance trotz personeller Einschnitte möglich. Als Schmidt 2022 von PSV Eindhoven kam, ging Torjäger Darwin für 75 Millionen Euro zum FC Liverpool. Schmidt ersetzte ihn durch Eigengewächs Goncalo Ramos, der nun zu Paris St. Germain wechselte, bis zu 100 Milliinen bringen kann. Bereit im Jänner war mit Weltmeister Enzo Frnandez der Mittelfeld-Star für 121 Millionen an Chelsea verkauft worden. Kein Wunder, dass Benfica mit 764 Millionen Transferplus die Nummer eins in Europa ist. Salzburg liegt mit 434 Millionen auf Rang drei. Der Plan von Schmidt und Struber klingt ohnehin ähnlich: Gemeinsam verteidigen und angreifen. „Freigeist“ di Maria passt eigentlich nicht in das Kollektiv. So einen Spagat muss Struber nicht bewältigen. „Klar, dass von Benfica erwartet wird, die Gruppe zu überstehen“, gibt Schmidt zu. Bei Salzburg kann das nur erhofft werden.

Zwei, die letzte Saison gemeinsam bei Fiorentina spielten, sind Mittwoch Gegner: Benficas brasilianischer Stürmer Arthur Cabral und Salzburgs Linksverteidiger Aleksa Terzic. Die Fragezeichen beiden Bullen: Beginnt Youngster Samson Baidoo oder Routinier Oumar Solet nach einem Kurzeinsatz in Graz im Abwehrzentrum? Strahinja Pavlovic ist wieder einsatzfähig, bei Lucas Gourna-Douath (Knöchel) ist das nicht sicher. Schiedsrichter ist der Türke Halil Meier.

Foto: Gepa/Admiral.

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