Fußball

So viele Tore und Trainer-Glatzen wie noch nie

Am Nationalfeiertag beginnt die zweite Hälfte im Grunddurchgang der Bundesliga. Die erste brachte einige Rekorde, wie Opta, der Statistikpartner der Liga bilanzierte. So fielen die meisten Tore seit Einführung der Bundesliga vor 35 Jahren, nämlich 3,14 pro Match. In den ersten elf Runden gab es kein einziges 0:0, was zuvor noch nie passierte. Meister Red Bull Salzburg stellte mit 47 erzielten Treffen den Rekord von Rapid aus der Saison 1985/86 ein, wobei Grün-Weiß mit Hans Krankl (16 Tore) und Zlatko „Zizo“ Kranjcar (13) damals nach elf Runden sogar bessere Torschützen hatte als jetzt Salzburg mit der norwegischen Torbestie Erling Haaland (11).

Opta fand viele interessante Details heraus. Etwa, dass Valerien Ismael durch das bisher höchste Punktekonto des LASK (26) den legendären Otto Baric als Rekordtrainer der Linzer ablöste, der 1998 22 Punkte geschafft hatte. Der Vizemeister stelle mit Kapitän Gernot Trauner den zweikampfstärksten Spieler der Liga (74,2 Prozent der persönlichen Duelle gewonnen) mit Alex Schlager, seit Donnerstag der Weltklasse-Panther von Eindhoven, den erfolgreichsten Tormann, Keinem anderen gelang es, 74,2 Prozent der Schüsse, die auf sein Tor kamen, abzuwehren. Auf einen Rekord vergaßen die Opta-Statistiker: Es gab noch nie so viele Trainer-Glatzen in der Bundesliga wie in dieser Saison. Nämlich bei fünf von zwölf durch Nestor el Maestro, Alexander und Klaus Schmidt, Christian Ilzer und  Gerhard Struber  (Bild oben von links). Bei ihrem „Einheitslook“ werden die Friseure kein großes Geschäft mehr machen.

Am Wochenende kommt es  zu zwei Glatzen-Duellen. Am Samstag in St. Pölten, wenn Alexander Schmidt mit dem Letzten St.Pölten  Nestor el Maestro empfängt, der mit Sturm Graz defensive Rekordzahlen schaffte: In Hälfte eins nur zwei Tore  zu kassieren schaffte keiner. Schmidt wartet in St.Pölten sehnlichst auf das personelle Aufrüsten nach der Transfersperre durch zwei Ex-Rapid-Verteidiger (Stefan Stangl und Michel Schimpelsberger) sowie durch den 21jährigen deutschen Defensivspieler Nico Gorzel, der aus Salzburgs Akademie stammt, nach Liefering und Wr. Neustadt seit 1, Juli keinen Klub hatte. Kaum vorstellbar, dass St.Pölten bei einem Detail mit Tabellenführer Salzburg gleichauf liegt, aber es ist so: Nur diesen zwei Mannschaften gelang es bisher viermal einen Rückstand aufzuholen! St.Pölten schaffte nach einem 0:1 viermal ein Unentschieden, Salzburg je zwei Siege und Remis. Sturm verlor unter el Maestro noch nie nach einer 1:0-Führung, wird sich in St.Pölten nicht so defensiv präsentieren können wie eine Woche davor beim 1:1 gegen Salzburg: „Jedes Match ist wie ein Tanz. Man braucht einen Partner dazu“, meinte el Maestro vielsagend.

Christian Ilzer, der „violette Kojak“, braucht mit Austria den ersten Saisonsieg im dritten Anlauf gegen WSG Swarovski Tirol, um Platz sechs und Hartberg nicht aus den Augen zu verlieren. Ilzers Ex-Team kann man daheim gegen Mattersburg zutrauen, drei Punkte zu holen. Ilzer schaffte es trotz verkorkster Saison mit Austria die einzige Mannschaft zu sein, die alle ihre Tore aus dem Spiel erzielte.  Kein einziges der bisher 16 fiel nach einer Standardsituation. Aber das gehört zu den Austria-Schwächen, Auch die Statistik bestätigt Christoph Monschein als größten violetten Trumpf: Kein anderer Spieler der Liga sorgte für 56 Prozent der Tore seines Klubs. Ilzer hätte nichts dagegen, wenn Monschein dieses Prozentsatz Samstag erhöht. Tirols Kapitän Ferdinand Oswald ist gemeinsam mit Rene Swette von Hartberg der Tormann, der bisher die meisten Schüssen abwehren konnte, nämlich 50. Der Tiroler Aufsteiger bedeutete bisher für Austria eine zu große Hürde, konnte sie zweimal bezwingen. Am Innsbrucker Tivoli 3:1 in der Startrunde, in Wattens 5:2 im Uniqa-Cup. Das hat, laut Tirol-Trainer Thomas Silberberger nichts mehr zu bedeuten: „Die Austria hat ja die Reset-Taste gedrückt“. Damit meinte er die Variante mit der  Fünferabwehr.

Das zweite Duell von Trainer-Glatzen steigt Sonntag in Wolfsberg. Gerhard Struber, als Dritter der Bestplatzierte in der „Kojak-Tabelle“, gegen Klaus Schmidt, der die Admira wieder zum Leben erweckte, sie mit zwei Siegen hintereinander vom letzten auf den zehnten Platz brachte. Donnerstag war Struber erstmals in der Saison nach dem unnötigen 0:1 in Istanbul gegen Basaksehir grenzenlos enttäuscht, vermisste Dynamik und Schnelligkeit. Ob sich das  Sonntag ändert? Unter Struber avancierte Wolfsberg zur Mannschaft mit den meisten Kopftoren der Liga. Sieben von 28 gelangen bisher auf diese Art,

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