Als keiner mehr damit rechnete, präsentierte der 1. FC Köln überraschend doch noch einen Winterkauf. Ganz nach der Devise tarnen und täuschen. Noch nach dem 0:0 in Mainz meinten Sportchef Jörg Schmadtke und Trainer Peter Stöger wie gewohnt unisono, der Markt gebe derzeit keinen für sie interessanten Spieler her. Vier Tage später trainierte Neven Subotic, Doppelstaatsbürger von Serbien und den USA, bereits zum ersten Mal unter dem Wiener Trainer. In seiner besten Zeit zählte der 28jährige Innenverteidiger zu den Eckpfeilern von Borussia Dortmund bei den größten Erfolgen in der Ära von Trainer Jürgen Klopp, dem Subotic 2008 von Mainz in den Westen gefolgt war. Mit ihm bekam Stöger einen Routinier, der bereits zweimal je zweimal deutscher Meister und Supercupsieger war, einmal den deutschen Pokal gewann, 2013 im Champions League-Finale spielte. Und der für Serbien 36 Länderspiele bestritt. Auch bei der WM 2010 in Südafrika mit dem 1:0 über den späteren Weltmeister Deutschland als einzigen Sieg.
Aber seit November 2013 folgte bei Subotic eine schwere Verletzung auf die andere. Kreuzbandriss, Bandscheibenvorfall, Rückenprobleme, komplizierte Oberarmfraktur, Rippenoperation, bei der ein Teil der Rippe entfernt werden musste, zuletzt wieder Kniebeschwerden. Daher großer Trainingsrückstand. Sein letztes Bundesligaspiel über die volle Distanz bestritt Subotic am 2. März 2016 bei Dortmunds 2:0 in Darmstadt. In der ganzen letzten Saison kam er nur sechsmal in der Bundesliga zum Einsatz, in dieser noch nie. Da bestritt er nur zwei Partien mit Dortmunds zweiter Mannschaft in der Regionalliga West. Bei Middlesbrough in England bestand Subotic nicht den medizinischen Check, in Köln schon. Stöger gestand daher bei der Subotic-Präsentation ein, dass ohne der schweren Zeit, die der Serbe hinter sich hat, er für Köln sicher nicht zu bekommen und finanzieren gewesen wäre. Schon im Sommer interessierten sich Schmadtke und Stöger für ihn, da kam dann aber die Rippenoperation dazwischen. Jetzt holten sie ihn bis Sommer auf Leihbasis mit Option auf den endgültigen Kauf. Subotic gilt in Köln als größer Transfercoup seit der Rückkehr von Lukas Podolski vor sechs Jahren von Bayern München.
Wenn Stöger und sein Assistent Manfred Schmid ihren Neuzugang so hinbekommen wie sie sich das vorstellen, wenn er Köln noch im Kampf um den Europacupplatz helfen kann, dann machen sie Subotic auch noch zu einem Gegner Österreichs in der Qualifikation um das WM-Ticket nach Russland. Dann spielt Subotic garantiert im Herbst gegen Österreich im Wiener Happel-Stadion.
