Fußball

Stöger pausiert bis Sommer! War Celtic Glasgow sein Verhängnis?

Interviews darf Peter Stöger nach der auch für ihn überraschend gekommenen Beurlaubung bei Ungarns Meister Ferencvaros Budapest nicht geben. Brisante  Sprüche wären derzeit alles andere als gut. Etwa zu den Spekulationen in ungarischen Medien, dass er den Machtkampf gegen Sportdirektor Tamas Hajnal verloren habe, der im Trainer nur einen Befehlsempfänger sah, was Stöger nicht gefallen haben soll. Das könnte stimmen, denn in der Rolle sah sich Stöger als Trainer noch nie. Der 40 jährige Hajnal ist seit drei Jahren Sportchef, als Aktiver war der 59 fache Teamspieler Legionär bei Schalke, Kaiserslautern, Karlsruhe, Borussia Dortmund, VfB Stuttgart und Ingolstadt. Das einzige, worüber Stöger spricht, ist seine Hoffnung auf eine schnelle Einigung über eine vernünftige Auflösung des Vertrags, der bis Sommer 2023 läuft.

Aber Pläne für seine Zukunft hat er überhaupt noch  nicht. Weil alles so überraschend kam. Daher kann er sich durchaus vorstellen, ein halbes Jahr zu pausieren, um etwas Passendes für nächste Saison zu finden. Aus der Führungsetage von Ferencvaros sagte ihm bis Montag keiner direkt ins Gesicht, dass man sich mehr erwartet hätte. Möglich, dass es seinem Vorgänger aus der Ukraine, Sergej Rebrow, ähnlich erging, der nach drei Meistertiteln hintereinander gehen musste. Die aber offenbar für selbstverständlich gehalten werden. Seit dem Start in die Qualifikation zur Champions League am 6. Juli absolvierte Ferencvaros bis zur Trennung von Stöger nicht weniger als 31 Spiele innerhalb von fünf Monaten. Zudem waren einige der insgesamt 20 Legionäre aus 15 Ländern mit ihren Nationalteams unterwegs, gab es positive Corona-Fälle.

Im Sommer 2020 qualifizierte sich Ferencvaros unter Rebrow gegen Djurgardens Stockholm, Celtic Glasgow und Dinamo Zagreb jeweils in einem Spiel sowie in den Playoffs gegen Molde aus Norwegen (auswärts 3:3, in Budapest 0:0) für die Champions League. Schaffte dann in der Gruppe mit Juventus, FC Barcelona und Dynamo Kiew nur einen Punkt. Daheim gegen Kiew. Die Bilanz unter Stöger: Pristina, Schalgiris Wilna und Sparta Prag nach jeweils zwei Spielen in der Qualifikation eliminiert, in den Play offs gegen Young Boys Bern zweimal 2:3 verloren. Daher nicht nur die Königsklasse, sondern „nur“ die Europa League gegen Leverkusen 1:2 verloren und 1:0 gewonnen, gegen Betis Sevilla 1:3 und 0:2, gegen Celtic Glasgow 0:2 und 2:3. Ob die Niederlagen Stögers im Duell der Grün-Weissen aus Ungarn und Schottland gegen Celtic und seinem australischen Trainer Ange Postecoglou (Bild oben) entscheidend waren? Weil Ferencvaros ein Jahr zuvor in Glasgow Celtic unter einem anderen Trainer (Neil Lennon) 2:1 besiegt hatte? Selbst das ist nicht auszuschließen.

 

 

Foto: UEFA.

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