Auch in der zweiten Liga tat sich in der Winterpause einiges. Unter anderem ein Abzug von drei Punkten in der laufenden Saison und 25.000 Euro Geldstrafe gegen Schwarz-Weiß Bregenz in Zusammenhang mit dem Einsatz von brasilianischen Spielern, die Ende August Bregenz wieder verlassen haben. Sollte das Urteil des Sent fünf der Bundesliga in zweiter Instanz bestätigt werden, dann muss der neue Trainer Markus Mader mit dem Rückfall von Platz drei auf sieben leben. Da Bregenz keine Aufstiegspläne wälzte, kein großes Problem. Der FC Dornbirn, der Abstegssorgen hat, entschloss sich zum Trainerwechsel. Ob der Deutsche Roberto Pätzold statt Thomas Janeschitz der Weisheit letzter Schuss hat? Pätzolds kurzes Admira-Kapitel in der letzten Saison (nur die ersten 17 Spiele mit einem Punktschnitt von 1,41) ist alles andere als eine Empfehlung.
Winterkönig GAK reagierte auf die Knieoperation von Torjäger Daniel Maderner mit der Rückholaktion des deutschen Stürmers Lenn Jastremski. Der war bereits im letzte Frühjahr in Graz, im Herbst dann von Bayern an den Drittligisten Ulm verliehen, wo er nicht in die Spur fand. Beim GAK soll es wieder gelingen. Dazu kam auf Leihbasis vom LASK mit Gabriel Zirngast ein weiterer Offensivspieler. Zu Verfolger Ried kehrte der bei Rapid nicht mehr gefragte Ante Bajic zurück, außerdem wurde vom griechischen Klub Kifisias der ghanesische Linksverteidiger Lumor Agbenyenu geholt. Der Floridsdorfer AC bekam neu das Rapid-Talent Almer Softic, einiges tat sich bei Admira in der Südstadt. Mit dem bosnischen Stürmer Salko Mujanovic, der beim Partnerklub Traiskirchen in der Regionalliga Ost 16 Tore in 16 Partien erzielte und der inzwischen 26 jährigen Ex-Austria-Hoffnung Anour el Moukanthir (zuletzt in Finnland beim FC Lahti) soll die Offensive belebt werden. Aber nicht nur im Kader tat sich etwas.
Bereits im November wurde bekannt, dass auf den nicht nachvollziehbaren Wunsch von Präsident Christian Tschida nicht mehr Thomas Drabek Geschäftsführer ist, sondern der mit Tschida vor einem Jahr gekommene Niklas Belihart. Er hat eine Rapid-Vergangenheit, ebenso einige seiner Mitarbeiter und Ratgeber. Einige wollen sogar wissen, dass der grün-weiße Langzeitmanager Werner Kuhn dazu gehört. Aber auch Leute mit Austria-Vergangenheit sind in der Südstadt zahlreich vertreten. Allen voran Peter Stöger, seit Sommer Sportchef. Stöger war als Spieler sowohl bei Austria und Rapid erfolgreich, Trainer und Sportchef war er nur bei Violett. Einer, den er aus dieser Zeit bestens kennt, kam neu in die Südstadt: Ralf Muhr (Bild), 27 Jahre lang zwischen 1993 und 2020 bei Austria in den verschiedensten Funktionen tätig, vom Nachwuchskoordinator bis zum Sportchef. Das darauf folgende Kapitel als technischer Direktor beim LASK dauerte nur 18 Monate, ging im Jänner zu Ende. Bei Admira folgt Muhr auf Marcel Ketelaer. Der von 2021 bis 2023, bis Stöger kam, Sportchef war, danach Assistent der Geschäftsführung. Künftig arbeitet der Deutsche für die Schweizer SBE-Management-Agentur der Gebrüder Degen, zu deren Spielern die Ex-Rapid-Hoffnung Yusuf Demir gehört. David Degen ist Präsident des FC Basel, an den Demir bis Saisonende von Galatasaray Istanbul verliehen ist.
Auch die Vienna hat einen neuen Spieler: Ex-Altach-Stürmer Noah Bischof soll auf der Hohen Warte zeigen, ob er gut genug für Rapid ist. Österreichs ältester Fußballverein, der stolze 140 (!) Businesspartner an Bord hat, wird sich erstmals seit der Rückkehr in den Profifußball um eine Bundesligalizenz bemühen. Das gehört zur blau-gelben Devise „ein Verein in Bewegung“. Präsident Kurt Svoboda konstatiert zufrieden: „Die Vienna zieht an.“
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