Wie Borussia Dortmund am Nachmittag mit dem 3:0 in Mainz nützten Oliver Glasner und Xaver Schlager Sonntag Abend den Umfaller ihrer Landsleute Adi Hütter und Martin Hinteregger vom Samstag mit Eintracht Frankfurt beim Absteiger Schalke, fixierten mit einem 2:2 (2:0) bei RB Leipzig den Champions League-Platz mit Wolfsburg. Den ersten seit fünf Jahren. Weshalb Schlager wie alle Spieler nach dem Schlusspfiff ein grünes Shirt mit der Aufschrift „we are back“ anzog. Sie sind zurück in der Königsklasse. Eine großartige zweite Saison für Glasner und Schlager in Wolfsburg, Glasner verhehlte nachher nicht stolz auf seine Mannschaft zu sein: „Wie sie miteinander kämpfen, sich jetzt miteinander freuen, das imponiert mir. Das ist eine Genugtuung !“ Das ist auch die größte Stunde in seiner erfolgreichen Trainerkarriere, in der es ohnehin seit Jahren nur bergauf ging: „Es war eine schwierige Saison. Und ehrlich, das hat uns zu Beginn wirklich keiner zugetraut!“ Auch er nahm die Qualifikation für die Königsklasse nie in den Mund, wenn es um die Saisonziele geht.
Glasner war im „Sky“-Interview die Freude darüber anzusehen, nur auf die Frage über seine Zukunft ließ er sich nicht festlegen. Verwies zuerst auf seinen Vertrag bis 2022, um festzustellen: „Heute haben wir hoffentlich eine große Party. Ab Dienstag bereiten wir uns auf das letzte Spiel gegen Mainz vor, danach können wir über meine Situation reden!“ Den Satz, auch in der Champions League dabei zu sein, sagte er nicht. Das nährt natürlich alle Spekulationen, über einen möglichen We hsel u Eintarcht Frankfrut als Nachfogler von Hütter oder nach Leverekusen. Obwohl es irgendwie nicht verständlich wäre, die Chance, unter den besten Klubs Europas mitzuspielen, liegen zu lassen. So schwierig ist es auch sein mag, mit Sportvorstand Jörg Schmadtke professionell oder nüchtern, wie es Galsner einmal ausdrückte, auszukommen. Auch Xaver Schlager ist erstmals in der Champions League. Mit Salzburg war er „nur“ ins Semifinale der Europa League. vorgedrungen.
Fragen nach seiner Zukunft verstand auch Leipzig-Kapitän Marcel Sabitzer nicht. Er war die Zentralfigur bei der Aufholjagd in der zweiten Hälfte von 0:2 auf 2:2, gab den Assist zum Anschlusstreffer, verwandelte den Elfmeter zum 2:2. Sein Saisontor Nummer acht. Damit ist er Leipzigs Antreiber auch der beste Torschütze. Konnte sich aber drei Tage nach der 1:4-Niederlage in Pokalendspiel gegen Dortmund nicht richtig freuen, mit einem Unentschieden endgültig Zweiter hinter Bayern zu sein: „Das wird noch einige Tage brauchen!“ Auf die Frage, ob dies sein letztes Heimspiel für Leipzig war, regierte er mit Kopfschütteln: „Wieso? Ich hab´ doch einen Vertrag bis 2022!“ So wie Glasner. Sabitzer sagte aber bald, dass der Fußball inzwischen so schnelllebig wurde, dass sich von einem Tag auf den anderen neue Situationen ergeben können. Konrad Laimer spielte erstmals seit der Knieoperation und damit erstmals in dieser Saison von Beginn an. Allerdings auf der rechten Außenbahn im Mittelfeld, nicht gerade die Position, auf der seine Stärken zur Geltung kommen. Aber die Spielpraxis ist wichtig in Bezug auf die Europameisterschaft mit Österreichs Team. Mit Beginn der zweiten Hälfte ersetzte der Ex-Salzburger Amadou Haidara Laimer, holte den Elfmeter zum Ausgleich heraus.
Das Top-Ereignis des Sonntags passierte allerdings nicht in Deutschland, sondern in England. Im „The Hawthorns-Stadium“ von Birmingham: Dort köpfte Liverpools brasilianischer Tormann Alisson Becker in der fünften Minute der Nachspielzeit nach einem Eckball von Trent Alexander Arnold das Siegestor zum 2:1 gegen West Bromwich. Damit wahrte er die Chancen des von Manchester City entthronten Meisters auf einen Champions League-Platz. Der Rückstand auf den Vierten Chelsea beträgt nur noch einen Punkt. In den letzten zwei Runden empfängt Chelsea an der Stamford Bridge Leicester als Neuauflage des Samstag in Wembley mit 0:1 verlorenen Endspiels im FA-Cup und muss in den Villa-Park von Birmingham zu Aston Villa. Liverpool spielt Mittwoch in Burnley, empfängt Samstag Crystal Palace.
Foto: VfL Wolfsburg.
