Fußball

Viererkette und Mittelfeldchef Reijnders: Das war neu bei Holland

Das 4:0 (1:0) gegen Schottland klingt nach einer Machtdemonstration für Holland, Österreichs dritten und letzten Gegner in den EM-Gruppenspielen. War es aber nicht. Oranje beeindruckte mit Effizienz, zwei Kopftoren und starken Jokern, aber punkto Kreativität ließ die „Elftal“ doch einiges vermissen. Der Holland-Scout von Österreichs Teamchef Ralf Rangnick wird Freitagabend in Amsterdam aber doch Neuigkeiten entdeckt haben: Nicht mehr drei Innenverteidiger, sondern eine Viererabwehr und ein neuer Mittelfeldchef. In der Johan Cruyff-Arena profilierte sich ausgerechnet der Holländer, der mit Cruyffs Rückennummer 14 spielte: Tiijani Reijnders, den der AC Milan letzten Sommer um 19 Millionen Euro von Alkmaar verpflichtet.

Schottland war eigentlich gleichwertig, der 1:0-Führung nahe, die Hollands Tormann Mark Flekken, der letzte Saison mit Philipp Lienhart und Michael Gregoritsch bei Freiburg spielte, jetzt bei Brentford in der Premier League engagiert ist, verhinderte. Nach der Pause verhinderte die Latte Schottlands Ausgleich, für den es mehreren Chancen gab. Der erste holländische Schuss auf schottische Tor bedeutete nach 40 Minuten die Führung. Reijnders traf aus 18 Metern, es war sein erstes Tor für Holland in seinem erst sechsten Länderspiel. Debütiert hatte er erst im letzten September, sein dritter Einsatz in der Elftal war sein erster über 90 Minuten. Bei der 1:2-Heimniederlage gegen Frankreich in der EM-Qualifikation.

Reijnders war einer von drei „Sechsern“, die Teamchef Erwin Koeman im Mittelfeld aufbot. Außer ihm Rückkehrer Giorgino Wijnaldum, der erste Legionär aus Saudiarabien im Oranje-Dress und Mats Wiffer von Feyenoord. In der Viererabwehr setzte Koeman im Zentrum Kapitän Virgil van Dijk und Lutsharel Geertruida von Feyenoord auf, an den Außenpositionen rechts Jeremie Frimpong, für den es der erste Einsatz in der Startelf war, und links Nathan Ake von Manchester City. Frimpong, beim deutschen Tabellenführer Leverkusen einer der Durchstarter in der Erfolgssaison, allerdings in einer offensiveren Rolle, hatte Anpassungsprobleme. Zwei der vier Tore fielen per Kopf. Das 2:0 durch Wijnaldum nach idealer Flanke von Liverpool-Stürmer Cody Gakpo, das 3:0 durch Joker Wout Weghorst nach einem Eckball. Hoffenheim-Stürmer Weghorst ersetzte nach 77 Minuten Memphis Depay von Atletico Madrid, für Leipzig-Star Xavi Simons kam Donyell Malen von Borussia Dortmund, erzielte noch das 4:0. Der perfekte Pass in die Tiefe kam von Reijnders. „Der Start war schlecht“, gab Koeman zu. Auch Abwehrchef van Dijk sprach Schwächen an: „Bei der Europameisterschaft müssen wir besser sein!“ Dienstag gastiert Holland in Frankfurt gegen Deutschland.

Foto: KNVB.

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