Fußball

Weltklasse-Schlager machte Salzburg „proaktiv“

Sprachlos, happy und dankbar war Alexander Schlager nach dem 2:0-Sensationssieg von Red Bull Salzburg bei Benfica Lissabon im Estadio da Luz. Auch wenn ein Tormann zur Mannschaft gehört, in Wahrheit musste sich Österreichs Meister bei dem 27 jährigen, dem ältesten Spieler der Mannschaft, die einen Durchschnittsalter von nur 21,3 Jahren hatte, bei der drei 19 jährige zur Startelf gehörten (Samson Baidoo, Oscar Gloukh, Karim Konate), bedanken: Denn Österreichs Teamtorhüter machte es zu bei seinem Debüt in der Champions League mit dem bisher besten Spiel seiner Karriere, einer Weltklasse-Leistung möglich, dass Salzburg nachher als besonders „proaktiv“ gefeiert wurde. Mit dem Begriff wird derzeit etwas Schindluder getrieben. Denn was hatte es mit „proaktiv“ zu tun, dass Benficas Tormann Anatoliy Turbin bei einem Eckball statt des Balls den Kopf von Strahinja Pavlovic traf, damit den ersten Elfmeter verschuldete? Nicchts. Ebensowenig war der Aussetzer von Innenverteidiger Antonio Silva, der zum zweiten Elfmeter und zum Ausschluss des Innenverteidigers führte, auf Salzburgs proaktive Spielweise zurückzuführen. Roger Schmidt, Benficas Trainer mit Salzburg-Vergangenheit, sprach bei ServusTV trotz der Heimpleite von einer Top-Leistung seiner Mannschaft. Weil sie auch dezimiert viele Chancen kreierte und das Match drehen hätte können: „Alles lief gegen uns und perfekt für Salzburg. Solche Tage gibt es, die muss man akzeptieren“.

Benfica-Tore verhinderte Schlager, vor ihm verlor Strahinja Pavlovic kaum einen Zweikampf. Sie waren das Bollwerk. Sieger Gerhard Struber gab zu, dass Schlager in manchen Phasen seine Mannschaft im Spiel hielt. Eigentlich hätte die UEFA ihn zum „man of the match“ wählen müssen. Das wurde Roko Simic dank des verwandelten Elfmeters und des Assists zum zweiten Treffer. „Wir haben ihn richtig gut hinentwickelt“, freute sich Struber. Denn zu Saisonbeginn galt der 20 jährige, der 2021 von Lok Zagreb um vier Millionen Euro Ablöse geholt wurde, im Frühjahr an den FC Zürich verliehen war, wo er meist als Joker gebracht wurde, bei 16 Einsätzen vier Tore erzielte, noch nicht als feste Größe. Nach drei Toren in acht Spielen ist er am besten Weg dazu. Vater Dario, ein Außenverteidiger, hatte mit Milan 2003 und 2007 die Champions League gewonnen.

Passt Struber besser zur Mannschaft als Vorgänger Matthias Jaissle, wie Sky-Analyst Marko Stankovic feststellte? Man sollte mit solchen Behauptungen noch vorsichtig sein. Jaissle führte Salzburg erstmals ins Achtelfinale der Königsklasse. Das muss Struber erst schaffen, die Sensation von Lissabon könnte es möglich machen. Jaissle begann 2020 mit einem 1:1 beim FC Sevilla, das punkto Elfmeterdramatik den Triumph in Lissabon noch übertraf: Damals gab es in der ersten Hälfte drei Elfmeter für die Bullen, von denen nur einer durch Luka Sucic verwandelt wurde. Er und Karim Adeyemi vergaben damals je einen.

 

 

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