Fußball

Wenn Peter Stöger schweigt, dann steckt Absicht dahinter

Kein Interview von Austrias Sportvorstand Peter Stöger für „Sky“, den TV-Partner der Liga, von dem die Klubs einiges Geld bekommen, nach dem 2:0 gegen Altach wie eine Woche zuvor nach dem 0:3 in Wolfsberg. So wie Stöger wollten nach dem ersten Heimsieg dieser Saison auch AG-Vorstand Markus Kraetschmer und Sportchef Ralf Muhr nicht vor das Sky-Mikrofon. Das bemerkte im Sky-Studio Moderator Jörg Künne ziemlich kritisch. Aber vielleicht lag das gerade auch an ihm. Weil er in Wolfsberg Austrias Trainer Christian Ilzer total in Frage gestellt und Teamchef Franco Foda gefragt hatte, warum er denn dieses Spiel beobachte, wo es doch bei Violett für ihn eigentlich nichts zu beobachten gäbe. Das kam im Austria-Lager  gar nicht gut an. Darauf kam die Reaktion.

Obwohl: Letzten Sonntag redeten Präsident Frank Hensel, Ilzer und die Spieler bei „Sky“. Aber eben nicht die zwei Vorstände. Stöger sagte das, was er sagen wollte, bereits unter der Woche auf der Austria-Homepage, wo er sich total vor Ilzer stellte. Und je öfters man so etwas wiederholt, desto „unglaubwürdiger“ wird das fast. Schon bei allen internen Besprechungen mit Kraetschmer, Muhr und den von ihm geholten deutschen Koordinator Alexander Bade (Bild oben) gab Stöger die Richtung vor, wer zu sportlichen Belangen reden soll. Und dass der Spieltag in erster Linie für Trainer und Mannschaft „reserviert“ bleiben sollte. Wenn sie gewinnen, dürfen danach nur sie sich im „Glanz“ davon sonnen, kein anderer. Obwohl es trotz Sieg gegen Altach wenig Glanz gab. Wer Stöger kennt, weiß, dass er sich ohne ersten Heimsieg in Ilzers Ära hundertprozentig gestellt hätte. Wenn der Baum brennt, dann ist er bereit, zu reden. Wie es etwa nach dem 1:3 im Wiener Derby gegen Austria passiert war.

Kraetschmer wandte sich beim Altach-Spiel im Stadionheft an die violetten Fans:  „Wir müssen uns auch bewusst sein, dass solche strukturellen Umbrüche gerade im Sport  Zeit benötigen und es ebenso wichtig ist, die entsprechenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu schaffen. Es wurde in der vergangenen Jahren gerade in der Infrastruktur viel geschaffen. Das Potenzial, das in diesem Klub liegt, ist riesig und muss ausgeschöpft werden.  Wir wissen, dass es ein langer und steiniger Weg zurück an die Spitze werden kann, aber es gibt einen Plan, wie wir das bewerkstelligen werden!“

Jetzt hofft Stöger, dass es nicht Mittwoch Abend in Wattens so steinig wird, dass er „gezwungen“ ist, über eine Niederlage in der zweiten Runde des Uniqa-Cups beim Aufsteiger WSG Swarovski Tirol zu reden. Beim 1:3 in der ersten Runde der Bundesliga war er noch nicht im Amt, sass als Beobachter auf der Tribüne des Innsbrucker Tivoli. Schon damals begannen bei ihm die Alarmglocken zu läuten. An dem Status änderte auch der Sieg gegen Altach wenig. In Tirol macht man sich Hoffnung, den Sieg vom 27. Juli am 25. September wiederholen zu können: „Damals hatten wir Leidenschaft und Überzeugung“, erinnerte sich Tirols Trainer Thomas Silberberger. Letzten Samstag beim 0:2 gegen Rapid sah Silberberger nur Leidenschaft.

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