Fußball

Wie Bickel Schobersberger zum Ja für Rapid bis 2022 überzeugte

Rapid jubelt auf: „Pfitschipfeil“ Philipp Schobesberger unterschrieb nach langen Überlegungen und Beurteilungen mit seinem cleveren Berater Alexander Sperr gleich langfristig um vier Jahre bis 2022. Ein vorverlegtes Weihnachtsgeschenk für die grün-weißen Fans, das fast schon unerwartet kam. Und die bisher größte Tat von Fredy Bickel als Sportchef in Hütteldorf bedeutet. Womit sich der Optimismus des Schweizers bei einer schwierigen Aufgabe, wie er die profesionellen Verhandlungen über Monate bezeichnete, bestätigte. Zwar mit zwei Wochen Verspätung, aber das ist völlig unerheblich: „Ich hab Montag Abend nur glückliche Gesichter gesehen“, behauptete Sperr. Nicht nur bei Rapids Funktionären, sondern auch beim 23jährigen Oberösterreiccher. Ein emotioneller Gesichtsausdruck, als hätte Schobesberger gerade ein Tor erzielt. Bisher waren es 24 in 98 Pflichtspielen für Rapid, seit er nach dem Cupsensationssieg mit dem Regionalligaklub Pasching 2014 nach Wien wechselte. Ein Jahr später stellte Schobersberger den Klubrekord des Jahrhundertrapidlers Hans Krankl ein, als er in sieben Spielen hintereinander ein Tor erzielte.

Eine Lösung, die für alle Beteiligten Vorteile bringt. Das sagten sowohl Bickel als auch Sperr. In Österreich deponierten zwar  sowohl Doublegewinner Red Bull Salzburg als auch der LASK durch Jürgen Werner ihr Interesse, ohne dass es zu konkreten Verhandlungen kam. Werner wusste, dass er praktisch keine Chance hatte, denn in Österreich  hatte Rapid  bei Schobesberger Vorrang. Blieb das Ausland. Da hätte es zwar in Deutschland und England Möglichkeiten gegeben, aber nicht bei Spitzenklubs. Sondern bei Vereinen, bei denen kämpfen, kratzen und beissen auch sehr gefragt sind. Und das zählt nicht zu den Stärken von Schobesberger, der ganz andere Qualitäten hat. Sehr wichtige für Rapid wie man seit seinem Comeback als Joker beim 1.2 gegen Sturm Graz am 19. August nach lanegr Leidenszeit mit zwei Knieopeerationen sah. Bei seinen weiteren Einsätzen  verlor Rapid nie, in Erinnerung blieben vor allem seine zwei Siegestore in den Derbys gegen Austria in  Bundesliga und Cup innerhalb von  vier Tagen. Über die Vertragsinhalte schweigen wie üblich beide Seiten wie ein Grab. Aber wer sich im Fußballgeschäft etwas auskennt, ahnt die drei Tricks, mit denen  Bickel  das Autogramm von Schobesberger unter den Vertrag bis 2022 bekam:

Mit einer Gehaltserhöhung, die gliech oder sogar rückwirkend wirksam wird. Nicht erst nach Ende des bisherigen Vertrags, der bis Juni 2019 gelaufen wäre.  Jetzt zählt Schobesberger sicher zu den Topverdienern in Grün-Weiß. Auf einem Niveau mit Steffen Hofmann und Louis Schaub.

Durch eine Ausstiegsklausel. Wenn entsprechende interessante Angebote aus dem Ausland kommen und der Preis stimmt, kann Schobesberger wechseln.

Eine Beteiligung an der Ablösesumme. Übersteigt der Betrag, den Rapid kassiert, eine gewisse Millionensumme, wird Schobesberger daran prozentuell beteiligt. Das ist international üblich. Das fällt unter die Vorteile für alle Beteiligten, dass Rapid seine Schmerzgrenze etwas nach oben verlegte. Bei zwölfeinhalb  Millionen Euro am Konto, die der letzte Wirtschaftsbericht ausweist, kann man das verantworten.

Der Vorteil für Schobesberger: Es ist für die Zukunft bei einem neuen Klub immer besser, wenn ein Spieler aus einem laufenden Vertrag herausgekauft werden muss als wenn er gratis frei ist. Dann wird man nämlich rasch in die Kategorie risikofreie Zugabe eingeordnet. Passiert bei einer Millionenablöse unter Garantie nicht. Das Ziel von Schobesberger mit Rapid: Meister werden, in der Champions League spielen. Das wäre dann ein gebührender Abschied. Durch die Verlängerung mit Schobesberger  sind bei Rapid andere Transferthemen  wohl eingebremst. Das wird der Admiraner Maximilian Sax spüren. Und Sperr kann sich jetzt ganz auf das Thema  Raphael Holzhauser und Austria „konzentrieren“. Da sieht´s nömlich nicht so nach der Lösung aus,mit der alle zufrieden sein können. Die Entscheidung fällt erst im Dezember.

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