Fußball

Zehntausende feiern Ivanschitz – aber der Salary Cap ist ein Problem

Sonntag abend warteten die Fans der Seattle Sounders am Flughafen auf den  neuen Meister der Major League Soccer, als er nach mehr als fünf Stunden Flug vom Triumph im Endspiel aus Toronto zurückkam. Montag  war für Andi Ivanschitz etwas Durchschnaufen angesagt,  Dienstag beginnen die dreitägigen Feiern mit der großen Parade durch die Stadt. Als die Seattle Seahawks vor drei Jahren die Superbowl im American Football gewannen, waren in der Stadt mit 3,4 Millionen Einwohnern mehr als eine Million Menschen auf den Strassen. Football und Baseball kommen auch im Nordwesten der Vereinigten Staaten an erster Stelle, aber wie viele mobilisert der erste Meistertitel der Sounders? „Sicher zehntausende“, prophezeit Ivanschitz, „man wird hier fast  überall noch auf das Happy End im Elferschießen  angesprochen.“ Wie gut man sich bei so einer Parade fühlt, weiss er  ja noch aus Rapid-Zeiten: Vor elf Jahren jubelten auch mehr als zehntausend grün-weiße Fans den Meisterhelden zu, als sie im offenen Doppeldeckerbus  über die Wiener Ringstrasse zum Rathaus fuhren.

Ansonst fällt Ivanschitz nur ein Unterschied zwischen Meistertitel in Hütteldorf und Seattle ein: „Die Freude ist ähnlich groß. Aber bei Rapid konnte wir schon einige Runden vor Schluss feiern,  diesmal erst nach dem letzten Spiel.“ Dass er in Toronto 73 Minuten auf seinen Einsatz warten musste,  hatte taktische Gründe. Trainer Brian Schmetzer wollte mit drei Sechsern im Mittelfeld Favorit Toronto neutralisieren, was einigermaßen gelang: „Hätte ich begonnen, wäre ich auf Grund der wochenlangen Verletzungspause sicher nicht mehr beim Elfmeterschießen am Platz gewesen. So gab es für alle Seiten ein sehr gutes Ende.“ Lachen musste er,  als er Sonntag nach der Rückkehr beim Surfen im Internet seinen Namen bei der Liste der schnellsten rote Karten  in der Geschichte der deutschen Bundesliga an zweiter Stelle fand: „So weit vorne hätte ich mich nicht erwartet“  Es passierte am 3. April 2010 beim 0:2 mit Mainz in Nürnberg nach nur 188 Sekunden:“Ohne Ohne dass ich den Gegner auch nur berührte“, kann er sich noch auf die Fehlentscheidung von Schiedsrichter Weiner erinnern: „Der einzige Ausschluss in meiner Karriere.“ Meistertitel hat er jetzt mehr.

Sonntag fliegt er mit seiner Frau und den drei Kindern zurück nach Wien, auf die Weihnachten daheim im Burgenland freute er sich sehr:“Das werden besondere Weihnachten. Ich war zum letzten Mal vor einem Jahr daheim.“ Möglich, dass er schon weiss, wie es mit der Zukunft aussieht, wenn er Sonntag ins Flugzeug steigt. Nach dem Meistertitel müsste eigentlich klar sein, dass Seattle die Option auf ihn zieht, ist es aber  trotzdem nicht: „Ich weiß, dass der Klub  an einen Umbruch denkt, die Mannschaft verjüngen will.“ Ivanschitz ist 33.  Dazu gibt´s den Salary Cap, die Gehaltsobergrenze bei den Verträgen. Wenn er wie bisher zu den drei Spielern zählt, für die es die Ausnahme gibt, die besser bezahlt werden, dürfte alles klar sein. Wenn nicht, könnte es trotz Meistertitel ein Problem geben. Aber bei der Meisterparade ist das kein Thema. Da ist nur Jubel angesagt.

 

Foto: Wikimedia Commons.

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