Müssen sich ÖFB-Präsident Leo Windtner und Sportdirektor Willi Ruttensteiner doch auf eine Teamchefdiskussion einstellen, obwohl sie nach den Niederlagen gegen Serbien und Irland in der bisher enttäuschenden WM-Qualifikation auf Kontinuität setzten und Marcel Koller weiter das Vertrauen aussprachen? Windtner und Koller sollten dennoch die Warnantennen ausfahren. Denn wenn Felix Bingesser, der Chefredaktor Sport des Massenblatts „Blick“ Koller beim Serienmeister FC Basel ins Gespräch bringt, drängt sich der Verdacht auf, dass dies nicht zufällig passierte. Der „Blick“ macht gegen Trainer Urs Fischer Stimmung, weil Basel erstmals seit acht Jahren nicht im Europacup überwintert. Stellt in Frage,ob es gut wäre, wenn die Option auf die Vertragsverlängerung mit Fischer nach der Saison gezogen wird. Findet, dass Koller in Österreich vom Schweizer Messias zum Feindbild und Freiwild wurde. Und zwar in Rekordzeit. Daher müßte für einen angesehenen Schweizer Trainer die Rückkehr in die Heimat ein heißes Thema sein müßte.
Bingessers Meinung in allen Ehren, ab sie wäre kein Grund, sich darüber lange den Kopf zu zerbrechen. Wenn man nicht wüßte, dass man in der Schweiz Kollers Management mit Dino Lamberti sehr gute Kontakte zur „Blick“-Sportredaktion nachsagt. Wird so der Markt für einen Absprung aus Österreich sondiert? Interessant, dass zu den Spielern Basels , die öffentlich Fischer verteidigten, auch Marc Janko zählt. Nach seinem siebenten Saisontor zum 1:0-Sieg gegen St. Gallen am letzten Samstag zum Jahresabschluss meinte er, ohne eine Standpauke Fischers in der Pause wäre das wahrscheinlich nicht möglich gewesen.
Auch das Engagement von Kollers Freund Fredy Bickel als neuer Sportchef Rapids ist für den „Blick“ weiter ein Thema. Vor allem, weil er versicherte, er werde keine Skrupel haben, Leute von seinem letzten Klub Young Boys Bern nach Hütfelorf zu lotsen, wenn er von ihnen überzeugt ist. Den 32jährigen französischen Klassestürmer Guillaume Hoarau den Bikel von Bordeaux nach Bern geholt hatte, der eindeutig besser als Joelinton, Kvilitaia oder Jelic ist, wird sich Rapid nicht leisten können. Bickel behauptete auch, dass ihn Rapid erstmals bereit vor drei Jahren kontaktiert hatte. Also nach dem Rückzug von Helmut Schulte. Ob dann er absagte oder sich Rapid lieber für Andreas Müller entschied, verriet der smarte Bickel aber nicht.