Eine Agentur namens Sporting Intelligence errechnete die Durchschnittsverdienste der Spieler bei den 18 Klubs der deutschen Bundesliga. Nur drei haben in diesen Rangliste den gleichen Platz wie in der Tabelle: Bayern München zahlt am meisten, Schlusslicht Darmstadt und der Vorletzte Ingolstadt am wenigsten. Jeder Spieler kassiert bei Bayern 5,2 Millionen Euro pro Saison, bei Darmstadt sind es 371.015, bei Ingolstadt, mit Österreichs Teamspielern Lukas Hinterseer und Markus Suttner 409.874. Keine Überraschung, dass David Alaba der bestbezahlte „Ösi“ in Deutschland ist. Mit der letzten Vertragsverlängerung kam er der Kategorie der Spitzenverdiener beim deutschen Renommierklub schon sehr nahe. Also werden es deutlich mehr als 5,2 Millionen sein.
Hinter Alaba auf Platz zwei stieß Guido Burgstaller mit seinem Wintertransfer vor. Schalke liegt mit einem Spieler- Durchschnittsverdienst von 2,2 Millionen auf Rang drei hinter Borussia Dortmund (2,5). Beide Klubs aus dem Westen sind aber auch ein Beweis dafür, das gemessen am sportlichen Erfolg zu viel bezahlt wird: Dortmund rangiert nach 17 Runden auf Platz sechs, Schalke auf Rang elf. Bei beiden Klubs kann man noch die internationalen Erfolge in Champions und Europa League als Grund für Spitzenverdienste gelten lassen. Das man auch bei Leverkusen gelten lassen kann: Dort verdienen die Spieler, zu denen auch Teamkapitän Julian Baumgartner, Aleksandar Dragovic und „Rambo“ Özcan zahlen, im Schnitt 1,7 Millionen pro Saison. Für Teamkeeper Özcan hat sich somit der Wechsel nach der letzten Saison, von der Nummer eins bei Ingolstadt auf die Bank bei Leverkusen richtig ausgezahlt. Auch durchaus legitim und verständlich bei einem 32jährigen.
Bei anderen Vereinen fällt das Argument der internationalen Erfolge weg: Beim VW-Werksklub Wolfsburg, in der Verdiensttabelle mit 2,1 Millionen hinter Schalke Vierter, aber in der Tabelle auf Rang 13. Neun Plätze Differenz wie beim Hamburger SV, bei dem die Spieler 1,1 Millioenn im Schnitt kassieren. Platz sieben beim verdienen, aber in der sportlichen Realität abstiegsgefährdeter Drittletzter. Der Traditionsklub, bei dem Michael Gregoritsch unter Vertrag steht, als Großmeister beim Geld verbrennen.
Es gibt aber auch anderen Klubs, die sportlich viel besser da stehen als in der Verdienstrangliste. Auch daran sind Österreicher beteiligt. Ralph Hasenhüttl, Marcel Sabitzer und Stefan Ilsanker mit Sensationsaufsteiger Leipzig: Beim Verdienen mit 940.297 Durchschnitt Zehnter, in der Tabelle acht Plätze besser, sensationeller Zweiter hinter Bayern. Oder Eintracht Frankfurt: Beim Verdienen (745.759) 13., sportlich Vierter. Auffälig auch die Differenz beim zweiten Aufsteiger Freiburg: Er zahlt nach Darmstadt und Ingolstadt mit 438.390 Euro im Schnitt am schlechtesten, ist aber Achter. Spricht für die Arbeit des emotionellen Trainers Christian Streich.
Auch drei weitere Österreicher-Klubs schnitten positiv ab: Augsburg mit Martin Hinteregger zahlt im Schnitt 625.475 Euro, steht als Zwölfter um drei Plätze besser da als beim Verdienen. Mainz mit Karim Onisiwo (625. 475) um vier, Peter Stöger mit dem 1.FC Köln (764.375) um fünf. Bei Köln wird es sicher Spieler geben, die über der Million liegen, etwa Teamverteidiger Jonas Hector, den jetzt Englands Tabellenführer Chelsea jagen soll. Was Stöger stressfrei, wie es seine unkomplizierte Art ist, kommentierte: „Wenn jemand weg will, muss er kommen und dann unterhält man sich. Aber Jonas ist nicht gekommen.“
Bezahlung und Erfolg stehen bei Werder Bremen, wo Zlatko Junuzovic und noch mehr Florian Grillitsch wegen Verletzungen für das Heimspiel gegen Dortmund am nächsten Samstag fraglich sind, nicht im Einklang: Mit 765.498 Euro im Schnitt beim Verdienen hinter Leipzig Elfter, aber beim Punktekonto auf Rang 15 nahe der Abstiegszone. Junuzovic zählt an der Weser nach der Vertragsverlängerung zu den Spitzenverdienern. Ebenso der letzten Sommer aus Wolfsburg geholte Max Kruse. Der zeigte aber bisher nur, dass bei Werder auch punkto Einstellung einigen Nachholbedarf haben: Nach der Rückkehr aus dem spanischem Trainingslager in der Nacht auf Donnerstag um 3.53 Uhr auf eisglatter Fahrbahn bei Hamburg mit seinem Audi in die Leitplanken gerutscht. An einem Tag, an dem um zehn Uhr vormittags Training angesetzt war. In Bremen, 100 Kilometer entfernt.
