Fußball

Am Tag, als Conny Laimer traf und für Bayerns Horror sorgte

Vor 50 Jahren gab es einen Megahit mit dem Titel „Am Tag, als Conny Kramer starb!“. Samstag war der Tag, an dem Konny Laimer für einen Horror beim deutschen Meister Bayern München sorgte. Weil Laimers Ausgleich den ersten Sieg von RB Leipzig in München einleitete. Aus einem 0:1 zur Pause wurde noch ein 3:1 (0:1)-Auswärtssieg, mit dem sich RB Leipzig endgültig für die Champions League qualifizierte. Bayern droht nach der ersten Heimniederlage seit Jänner 2022 die erste Saison ohne Titel seit elf Jahren. Wenn Borussia Dortmund Sonntag in Augsburg gewinnt, bedeutet das die Tabellenführung mit zwei Punkten Vorsprung. In der letzten Runde empfängt Dortmund Mainz, spielt Bayern in Köln.

Es bahnt sich eine Voll-Katastrophe für Vorstandschef Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamdzic an. Als sie Trainer Julian Nagelsmann durch Thomas Tuchel ersetzten, hatte Bayern noch drei Titelchancen. Die im deutschen Pokal und in der Champions League sind schon verspielt, in der Bundesliga steht das unmittelbar bevor. Weil mit Laimer ein künftiger Bayern-Spieler den Renommierklub mitten ins Herz traf. Nach einem Eckball für Bayern konterte Leipzig, ein abgefälschter Pass des Franzosen Christopher Nkunku fiel Laimer vor die Füße. Der Salzburger knallte den Ball unter die Latte (Bild). Das passierte nach 65 Minuten, 38 nach Bayerns Führung durch Serge Gnabry. Auf Laimers Ausgleich folgten in den nächsten 19 Minuten zwei Elfmetertore. Zunächst verwandelte Nkunku, den sein Landsmann Benjamin Pavard foulte, dann der Ex-Salzburger Dominik Szoboszlai. Die Bayern-Fans verließen in Massen die Allianz-Arena. Lange, bevor der Schlusspfiff ertönte. Bayern vergab in der Rückrunde achtmal einen Vorsprung, ließ so 13 Punkte liegen. Die Bilanz von Tuchel: Fünf Siege, zwei Unentscheiden und drei Niederlagen in elf Spielen.

Laimer bestätigte nachher im Sky-Interview nicht seinen Wechsel zu Bayern, gab aber zu, dass „es hier recht schön ist“. Beim Jubel vor den Leipziger Fans hielt er sich weder nach seinem Tor noch bei der Siegesfeier zurück: „Enorm wichtig, dass wir in der Champions League sind. Wir wussten, dass wir nach der Pause unsere Chancen bekommen!“ Laimer war ein herausragender Leader bei den Siegern, der Spieler, der an einem denkwürdigen Abend am meisten lief.  Ein denkwürdiger Tag war es auch für Laimers Landsmann Romano Schmid: Der Grazer erzielte sein erstes Bundesligator, rettete Werder Bremen das 1:1 (0:1) gegen den FC Köln, dessen Führung wieder einmal Florian Kainz vorbereitete. Mit dem Unentschieden schaffte Werder Bremen endgültig den Klassenerhalt. Das gilt auch für Christoph Baumgartner nach dem 4:2 (2:1)-Heimsieg mit Hoffenheim gegen Union Berlin, bei dem das 2:0 aus einem Elfmeter nach Foul an Christoph Baumgartner fiel. Bereits der sechste in dieser Saison, der wegen einer Attacke gegen den österreichischen Teamstürmer verhängt wurde. Damit ist er der Spieler der Liga, der die meisten Elfmeter herausholte.

Das erste Tor von Union fiel nach einem Eckball von Christopher Trimmel, der Kapitän bereitete mit einer Flanke auch den Sitzer zum 2:2 vor, der ungenützt blieb. Um den vierten Champions League-Platz gibt es in der letzten Runde ein Fernduell zwischen Union Berlin und Freiburg. Bei Punktegleichheit haben die „Eisernen“ die um vier Treffer bessere Tordifferenz. Trimmel empfängt mit Union in der letzten Runde Werder Bremen, Freiburg gastiert bei Eintracht Frankfurt, dem letzten Heimspiel in der Trainerära von Oliver Glasner. Beim 2:0 von Freiburg gegen Wolfsburg spielte von den Österreichern Philipp Lienhart, Michael Gregoritsch blieb auf der Bank. Der erste Fixabsteiger ist Hertha BSC Berlin nach dem 1:1 gegen Bochum. Der Ausgleich von Bochum fiel erst in der 94. Minute nach einer Ecke von Kevin Stöger. Schalke hat nach dem 2:2 gegen Frankfurt weiter leise Hoffnungen auf die Rettung.

In Englands Premier League fiel die Titelentscheidung bereits Samstag. Manchester City verteidigte den Titel, ohne zu spielen, da Arsenal bei Nottingham 0:1 verlor. Der Sieg des Aufsteigers verringerte die Chancen von Max Wöber, mit Leeds den Klassenerhalt zu schaffen. Leeds gastiert Sonntag in London bei West Ham, dem Finalisten der Conference League.  In Italiens Serie A gab es eine Rarität: Ein Spiel mit zwei Kopftoren von verschiedenen Österreichern. Bei Bolognas 5:1 (3:0)-Auswärtssieg über Absteiger Cremonese traf Arnautovic zum 1:0, Stefan Posch zum 3:0. Für Arnautovic war sein neuntes Saisontor das erste seit 12. November. Erstmals seit einem halben Jahr bestritt er drei Spiele hintereinander.

 

Foto: FC Bayern München.

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