Fußball

Der neue Teamchef zum Gedenken an Ernst Happel

Das Debüt des neuen Teamchefs gegen Uruguay fällt genau auf den 25.Todestag von Ernst Happel, des erfolgreichsten Trainers, den Österreich je hervorgebracht hat. Welt-und Europacupsieger mit Feyenoord Rotterdam und Landsmann Franz Hasil, Europacupsieger mit dem Hamburger SV, Vizeweltmeister 1978 mit Holland, Meister und Europacupfinalist mit dem FC Brügge, Doublegewinner in Österreich mit dem FC Tirol, ehe es ÖFB-Präsident Beppo Mauhart mit einem Paukenschlag gelang, ihn im Dezember 1991 als neuen Teamchef zu verpflichten. Egal, wer nächsten Montag als Nachfolger von Marcel Koller präsentiert wird, es kann keinen Paukenschlag wie mit Happel, der seiner Zeit  voraus war, werden.

Der Fußballbund stellt das letzte Match gegen Uruguay in das Gedenken an Ernst Happel. Der ja als genialer Spieler auch zu dem Team gehörte, das 1954 bei der WM in der Schweiz Platz drei belegt hatte. Beim 3:1 im Spiel um Platz drei gegen Uruguay hatte er gefehlt. Seine Familie stellte zum Gedenken an ihm eine bemerkenswerte In memoriam-Facebook-Seite ins Netz. Federführend war dabei seine Enkeltochter Christine, eine Journalistin. Bei allen die Happel kannten, wurde dabei wieder  Erinnerungen geweckt. An bemerkenswerte Taten und Sprüche Happels. Der neue Teamchef wird sich  an Happels Sager „Ein Tag ohne Fußball ist ein verlorener Tag“, der auf einem Foto von ihm auf der Trainerbank des Nou Camp in Barcelona beim Juan Gamper-Turnier mit dem Hamburger SV steht, orientieren müssen. Und im Umgang mit einigen Spielern vielleicht auch so bestimmt wie Happel auftreten, als ihm beim FC Tirol der damalige Publikumsliebling Hansi Müller um eine Aussprache bat. Da war Happel kurz angebunden: „Wenn´s reden wollen, müssen´s Staubsaugervertreter werden. Ich brauch´ nur Fussballer.“

Die verbleibenden Tage bis zur Präsentation des neuen Teamchefs werden zum Wettlauf mit der Zeit. Es gibt noch Verhandlungen, die Sportchef Peter Schöttel dieser Tage mit österreichischen Kandidaten führen wird. Er machte sich ja bei der Präsentation für eine österreichische Lösung stark. Dann muss sich die Task Force bestehend aus Schöttel, ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer, ÖFB-Geschäftsfrührer Bernhard Neuhold und Austria-Vorstand Markus Kraetschmer als Vertreter der Bundesliga mit ÖFB-Präsident  Leo Windtner kurz schließen, damit er dem Präsidium  am kommenden Montag drei Kandidaten mit Empfehlungen vorlegen kann. Sollten darunter Franco Foda oder Thorsten Fink sein, müssten die Freigabeverhandlungen mit Sturm Graz oder Austria abgeschlossen sein. Wenn es um Fink geht, wird Kraetschmer seine Agenden an einen anderen Vertreter der Bundesliga  übergeben. Es wird also sehr eng, bis Montag, wie von Windtner versprochen, der neue Teamchef genannt wird. Den Zeitpunkt nach hinten zu verlegen, kann sich der ÖFB nach den letzten Wochen imagemäßig unmöglich leisten.

Happels letzte Botschaft vor seinem viel zu frühen Tod gilt 25 Jahre später noch immer: „Sie müssen auf´s Nationalteam stolz sein, eine innere Beziehung dazu haben. Sonst wird´s nix. “ Zu Mauhart sage er beim letzten Gespräch: „Aus dem Team, da wird was draus.“ Mauhart gab damals Happels Nachfolger Herbert Prohaska vier Jahre Zeit, das mit der Qualifikation für die WM 1998 in die Tat umzusetzen. Kann der neue Teamchef auch so viel Geduld rechnen?

 

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