Der 11.und 18. Juni sind für die Zukunft des Fußballbunds  wichtige Daten: Der 11. wegen des WM-Qualifikationsspiels in Dublin gegen Irland, das nicht verloren werden darf, weil sonst das WM-Ticket weg ist. Und das würde wieder eine schlechte und explosive Stimmung eine Woche später bei der Hauptversammlung in Salzburg bedeuten, bei der  die Neuwahl des Präsidenten ansteht. Wegen beider Ereignisse ist beim ÖFB seit Freitag Feuer am Dach. Für den Teamchef und für Präsident Leo Windtner (oben rechts).

Marcel Koller trifft der  Ausfall von Alessandro Schöpf (oben links)  hart, der sich beim 4:1 in Leverkusen einen Kreuzbandeinriss im rechten Knie zuzog. Operiert wird der Tiroler nicht, aber spielen kann er frühestens  Mitte September, also auch nach den Qualifikationspartien gegen Wales und Georgien,  wieder. Der zweite Ausfall für Irland nach der Sperre von Marko Arnautovic. zudem würde es Koller sicher gerne sehen, hätten sich bei einigen der Moldawien-Sieger die Dinge seit 24. März besser entwickelt. Torhüter Heinz Lindner bestritt seit damals kein Pflichtspiel mehr, es ist bereit klar, dass seine Zeit bei Eintracht Frankfurt mit dem Pokalendspiel am 27. Mai in Berlin  gegen Borussia Dortmund endet. Sein Berater Max Hagmayr  bietet  ihn bereits europaweit an. Unter anderem in Dänemark bei Aalborg oder Ex-Rapid-Trainer Zoran Barisic bei Karabükspor in der Türkei. Teamkapitän  Julian Baumgartlinger und Aleksandar Dragovic sind mit  Bayer Leverkusen im Tief, das Dragovic sichtbar Selbstvertrauen kostete. Marc Janko hat bei Basel wenig Spielpraxis.  Man könnte die Liste fortsetzen mit Kevin Wimmer, der bei Tottenhams Erfolgszug außen vor ist oder Michael Gregoritsch, den beim Hamburger SV nicht der entscheidende Schritt nach vorne gelingt. In der entprechenden Teamform sind bei ihren Klubs aber schon einige: Sebastian Prödl,  Martin Hinteregger, Markus Suttner, David Alaba, Zlatko Junuzovic, Stefan Ilsanker, Marcel Sabitzer, Guido Burgstaller, mitunter auch Martin Harnik.

Das zweite Feuer brach unerwartet aus. Denn nach der Sitzung des ÖFB-Präsidiums, in der es Kritik gab, weil kein ÖFB-Verrteter bei Salzburgs Finaltriumph in der Youth League live vor Ort war, was manche als Versäumnis  von Sportchef Willi Ruttensteiner werteten, gab´s in Sachen Präsidentenwahl einen Probelauf des Wahlausschusses  unter dessen Vorsitzenden, des steirischen Verbandschefs Wolfgang Bartosch. Und siehe da: Nur drei der neun Landesverbände stimmten für den verständlicherweise nicht anwesenden Windtner. Dass dessen Nachfolger in Oberösterreich, Gerhard Götschhofer, die Stimme für ihn abgab, war klar. Dazu kamen nur noch Vorarlberg und die Steiermark. Der Rest votierte gegen die Prolongierung von Windtners Amtszeit. Wie man hört, auch die Bundesliga, obwohl Windtner bei deren Reformwünschen keinen Widerstand leistete, sie in Sachen neuer zweiter Liga sogar finanziell mittrug.  Windtner, der eine dritte Amtsperiode eingeplant hat,  wird kein ruhiges  Wochenende verbracht haben.

Als dann Dienstag gegen 14 Uhr „Sky Sport Austria“ über die Sachlage berichtete, brach offenbar Hektik aus. Denn um 18.40 Uhr kam eine von Bartosch gezeichnete Stellungnahme des ÖFB, wonach entgegen anderslautenden Gerüchten Windtners Kandidatur nur deshalb noch nicht beschlossen wurde, weil noch organisatorische und strukturelle Dinge zu klären sind. Wer vermutet, dass Windtner Bartosch darum gebeten hat, könnte nicht falsch liegen. Aber das setzte nur alle  Spekulationen vermehrt in Gang. Denn was sind organisatorische und strukturelle Dinge? Wird die Bundesliga  wieder in den ÖFB eingegliedert oder gibt´s andere revolutionäre Pläne?

Auf Anfrage bat Bartosch am Tag danach um Verständnis, das Statement bewusst allgemein gehalten zu haben.  Weil die interne Meinungsbildung noch im Gage sei, er die nicht an die Öffentlichkeit  tragen wolle. Aber damit gab er  indirekt auch zu, dass  gegen den ehemaligen Chef der Oberösterreich Energie AG Vorbehalte bestehen. Laut Bartosch gab es keine Diskussion über eine zweite Person, die kandidieren würde, alles andere tat er als abenteuerliche Gerüchte ab.

Aber es kann durchaus passieren, dass es im Juni innerhalb einer Woche bei einer Niederlage in Irland sowohl eine Diskussion über den Teamchef als auch über den Präsidenten geben wird. Was nicht günstig wäre. Bartosch gab zu, dass theoretisch auch am Tag der Hauptversammlung in Salzburg noch ein anderer Kandidat gemeldet werden könnte. Das Feuer am ÖFB-Dach wird nicht so rasch zu löschen sein. Wobei Koller mehr Feuerwehrleute, sprich Spieler, dafür parat hat als  Windtner Helfer, die auf einem Jahrmarkt der Eitelkeiten wieder die Mehrheit der Landesverbände hinter ihn bringen. Gegengeschäfte abzuschliessen, sprich Wünsche der Länder erfüllen, könnte sich am Ende als zu großer Klotz am Bein erweisen.

 

 

Doppeltes Feuer am ÖFB-Dach

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