Fußball

Wiener Unikum Pacult als neuer Stern des Südens, Ende für Klose in Altach

Violett durfte Sonntag zum Abschluss des Grunddurchgangs feiern. In Wien mit eigens angefertigten T-Shirts mit der Aufschrift „Derbysieger“. In Lustenau bejubelte die Austria aus Klagenfurt, zum zweiten Mal hintereinander den Sprung in die Meisterrunde geschafft zu haben. Kapitän Markus Pink traf erstmals in vier Bundesligaspielen hintereinander, baute den Vorsprung in der Schützenliste auf den Zweiten, Rapids Kapitän Guido Burgstaller, auf drei Treffer aus(16:13). Der beste Torschütze dieses Jahres spielt aber für den Derbysieger: Haris Tabakovic erzielte sieben seiner neun Tore in diesem Jahr. Das gelang keinem anderen. Auch der 28 jährige Schweizer traf erstmals in vier Spielen hintereinander.

Bei der Klagenfurter Austria  wurde völlig zu Recht auch ein Wiener in den Mittelpunkt gestellt: Peter Pacult. Er begann den Trainerjob am Wörthersee 2020 noch in der zweiten Liga, führte den Klub in die Bundesliga, brachte den Aufsteiger unter die ersten sechs, wiederholte dies ein Jahr später. Dabei hatten zu Beginn viele das Engagement des inzwischen 63 jährigen Pacult, jetzt ältester Trainer der Bundesliga, kritisiert, bezeichneten ihn als altmodisch. Der Erfolg gibt Pacult recht, er hat es allen gezeigt. Und erntet jetzt Anerkennung. Auch vom bekannten Schriftsteller Franzobel, einem bekennenden Sportfan, in seiner Sonntags-Kolumne in der Kleine Zeitung unter dem Titel „Grantler? Bah! Kult!“ In der Franzobel Pacult als letzten Grantler Floridsdorfer Zunge bezeichnete, als einen der sich wenig mit Statistik und Laufweganalysen beschäftigt, als Antithese zu Ralf Rangnick. Österreichs Teamchef hatte vor elf Jahren zu Beginn seiner Tätigkeit als Sportchef bei RB Leipzig Pacult sofort entlassen. Damals spielte Leipzig noch in der dritten Liga.

Geschrieben hat Franzobel dies, bevor feststand, dass Austria Klagenfurt wieder die Meisterrunde schafft. Ihm gefällt an Pacult, dass er kein Authentizitätsdefizit hat, nicht um den heißen Brei herumredet. Er sieht in ihm einen Motivationskünstler, wie einst Otto Baric. Schön, dass es solche mit unverbogenem Ursprung gibt, stand zu lesen. Und: Ein Wiener Unikum als neuer Stern des Südens. Pacult dürfte das bei aller Genugtuung nicht reichen.  Noch in Lustenau formulierte er im Sky-Interview neue Ziele: „Wenn man die Chance hat, um einen internationalen Platz mitzuspielen, dann muss das auch das Ziel sein. Wir können uns nicht damit zufriedengeben, dass wir Sechster und gesichert für die nächste Saison sind!“ Dazu nahm er die Fans in die Pflicht: „Ich hoffe, dass sich unser Erfolg in den Zuschauerzahlen bei den Heimspielen bemerkbar macht!“

Das Kapitel eines Trainers, der um Jahrzehnte jünger als Pacult ist, wurde Montag in Altach beendet. Das von dem erst im letzten Sommer als Nachfolger des Schweizer Ludovic Magnin  engagierten Miroslav Klose. Das Engagement des Weltmeisters von 2014  und Rekordtorschützen des deutschen Teams brachte nicht den erhofften Effekt. Ob es an Klose lag, dass Altach als Letzter in die Qualifikationsrunde geht? Sonntag war Klose nach dem überraschenden 1:1 beim Meister Red Bull Salzburg erstmals richtig stolz auf seine Mannschaft, einen Tag später aber Geschichte. Der erst im Herbst zu Altach gekommene Sportdirektor Georg Festetics stellte fest: „Im Zuge unserer Analyse kamen wir zur Entscheidung, dass die Mannschaft einen neuen Impuls braucht, um den Klassenerhalt zu erreichen!“ Zudem stellte er noch fest, dass Klose alle Voraussetzungen habe, um auch als Trainer große Erfolge zu feiern. Den Satz, der nach Verhöhnung klingt,  hätte er sich sparen können. Kloses Nachfolger soll noch in dieser Woche feststehen.

Foto: Austria Klagenfurt/Kuess.

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