Fußball

Es gibt nur einen Arnautovic: Koller ist in der Sackgasse

Vor fünf Jahren gelang gegen Finnland in Klagenfurt mit dem 3:1 noch der erste Sieg in der Teamchefära von Marcel Koller. Dienstag Abend  reichte es in Innsbruck nur zu einem 1:1: Wie gewonnen, so zerronnen. Wer aus einem Pflichtsieg gegen Moldawien einen Schritt nach vorne, neue Hoffnungen in der  WM-Qualifikation konstruieren wollte,  der wurde vier Tage später in die Realität zurückgeholt. Es passt weiterhin nicht beim Team. ORF-Kommentator Oliver Polzer ärgerte zwar das harte Einsteigen der Finnen, er forderte vergeblich viele gelbe Karten. Nur sollte man wissen: Die Iren werden am 11. Juni in Dublin noch viel härter einsteigen. Ob sie der Referee sie dann mit gelben Karten bremsen wird, sei einmal dahin gestellt. Man erinnere sich nur, wie die Iren in der  WM-Qualifikation für Brasilien 2014 im März 2013 Zlatko Junuzovic, der Österreichs  Führung durch Martin Harnik perfekt vorbereitete, vorsätzlich aus dem Match traten, ohne dass Referee Mario Strahonja aus Kroatien einschritt. 16 Minuten  nach dem 1:0 schied Junuzovic verletzt aus, David Alaba rettete damals in der Nachspielzeit das 2:2.

Also muss Marcel Kollers Team in Dublin auf mehr Härte gefasst sein als in Innsbruck. Aber der Teamchef  befindet sich vor dem Entscheidungsspiel über die WM-Chancen  jetzt in einer taktischen Sackgasse: Sein neues System, das 3-5-2 oder 3-4-3, je nachdem,wie man es interpretieren mag, funktionierte in Innsbruck etwa so gut wie  in der ersten Hälfte bei d er EURO-PLeite gegen Island. Nämlich gar nicht.  Die Raumaufteilung passte nicht, Finnland hätte in Führung  gehen können. Österreichs Torgefährlichkeit fand nicht statt. Und David Alaba kam im Zentrum als Sechser  bei weitem nicht so gut zur Geltung wie vier Tagen zur  zuvor gegen Moldawien an der linken Flanke. Auf seiner Position begann Markus Suttner. Der musste zur Pause wegen muskulärer Probleme raus. Und die Besetzung im Angriff mit Harnik und Marcel Sabitzer deutete an, dass bei Koller bewegliche Sitzen gegen Irlands etwas hüftsteifes Abwehrzentrum  mit dem 35jährigen John O´Shea von Sunderland sowie dem 31jährigen Richard Keogh von Zweitligist Derby County eher gefragt sind als  ein Mittelstürmer. Guido Burgstaller fehlte wegen einer Erkrankung, Marc Janko kam erst zur zweiten Hälfte.

In der lief es im 4-2-3-1- viel besser. Mit Innenverteidiger Martin Hintereggeer links in der Abwehr, Debütant Stefan Lainer rechts. Florian Grillitsch bekam Lob für das Debüt als zentraler Mittelfeldspieler, da ist Julian Baumgartlinger trotzdem sicher die bessere Lösung, wenn er fit ist. Marko Arnautovic riss  das Team aus seiner Lethargie, auch mit seinem Führungstor im Stile eines klassischen Torjägers. Aber  er wird wegen der Gelbsperre in Dublin fehlen. Und Koller bemerkte zu Recht danach, dass er nur einen Arnautovic gibt. Aber er befindet sich  nach dem mißglückten Test in Innsbruck in der taktischen Sackgasse, muss noch damit leben, dass die Tormanndiskussion durch Heinz Lindners höflich gesagt ungeschicktes Verhalten beim Ausgleich neu aufleben. obwohl Koller für Finnlands Tor einen Platzfehler verantwortlich machte.

Normal darf es nach Innsbruck nur eine Variante für Dublin geben:  Österreich  spielt wieder mit dem 4-2-3-1, weil die Mannschaft damit defensiv stabiler ist als mit drei Innenverteidigern. Und David Alaba sollte dabei der linke Verteidiger sein. Ob das Koller und Alaba aber auch so sehen, bleibt einmal dahin gestellt.  Obwohl es nur einen Arnautovic gibt, wird einer auf sdienr Position spielen müssen. Die beste Lösung hieße Sabitzer. Und die einzige Spitze vorne? Da spricht einiges für zwei. Zuerst das „Kampfschwein“ Burgstaller, das mit seinem unermüdlichem Rackern die Iren müde macht. Und dann kommt die Strafraumkobra Janko und beißt zu. Ein rot-weiß-rotes Wunschkonzert für Dublin.

Am Tag danach sah Koller die Versuche mit der Dreierkette nicht so schlecht, verteidigte sie auch „posthum“ für die Premiere bei der  EURO gegen Island.  Positiv  bewertete er die Debütanten Lainer und Grillitsch. Auch weil sie für mehr interne Konkurrenz sorgen. Richtig ist seine Marschroute, aus der Sperre  von Arnautovic keine fußballerische Katastrophe zu machen. Mit dem dezenten Hinweis, dass in der letzten EM-Qualifikation ohne David Alaba zwei Siege gegen Russland  gelangen. Dass der Teamchef nichts davon hält, den gesperrten Arnautovic mittrainieren zu lassen, hat auch etwas für sich. Der Verdacht, dass ihm dann die nötige Spannung abgehen könnte, ist nachvollziehbar.

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