Wenn Augsburgs Superduo aus Island und Österreich, Alfred Finnbogason und Michael Gregoritsch nicht trifft, dann gibt´s keinen Sieg. Das lag Sonntag beim 1:1 (0:0) gegen Hertha BSC Berlin mehr an dem zuletzt so oft gelobten Gregoritsch. Acht Minuten vor Schluss vergab er den Matchball zum 2:0, als der Ball vor seinen starken linken Fuss kam. Doch er traf aus kurzer Distanz nicht ins Tor, sondern nur das Aussennetz. Und zur Draufgabe verlor er in der letzten Minute nach einem Eckball ein Kopfballduell, womit der unverdiente Ausgleich von Hertha fiel, auch weil ein zweite Österreicher dabei nicht gut aussah: Martin Hinteregger stand zu weit weg vom Torschützen, vom ehemaligen Champions League-Sieger Salomon Kalou. Augsburg Trainer Manuel Baum behauptete, es habe nicht an der vergebenen Chance vom „Gregerl“ allein gelegen, dass sich alle über zwei verschenkte Punkte ärgern: „Wir sind extrem sauer auf uns!“ Augsburg überholte trotzdem Borussi Dortmund.
So war es von Österreichs Legionären nur für Martin Harnik und Max Wöber ein siegreicher Sonntag. Harnik kam bei Hannovers 2:0 im Schneetreiben gegen Hoffenheim als Joker nach 77 Minuten, traf acht Minuten später per Kopf zum Endstand. Sein sechster Saisontreffer, mit dem er Guido Burgstaller einholte. Es war Harniks erstes Tor seit acht Runden, seit Ende September. Zuvor sagte er via „Frankfurter Sonntagszeitung“ den Ultra-Fans aus Hannover, die aus Protest gegen Präsident Martin Kind bei Heimspielen die Mannschaft nicht unterstützen, die Meinung: „Der Stmmungsboykott ist schlichtweg blöd für uns“. Das so klar zu artikulieren, zeugt in Zeiten wie diesen auch von Zivilcourage.
Blöd liefe es für Philipp Lienhart bei Freiburgs Wunder in Köln: Schon nach 17 Minuten musste er im ersten Spiel nach seiner Verletzungspause wieder verletzt raus. Strahlen konnte Max Wöber hingegen in Amsterdam: 3:0-Sieger in seinem ersten Match gegen Tabellenführer PSV Eindhoven, viel Lob für eine souveräne Leistung als linker von drei Innenverteidigern. neben Matthijs de Ligt und Joel Veltman. Der Spielplan der Eredivisie bedeutet für Wöber großen Weihnachtsstress: Am Heiligen Abend um 14.30 Uhr Heimspiel gegen Willem II, danach rasch zum Flughafen, um die Abendmaschine nach Wien zu erreichen, um noch mit der Familie feiern zu können.
In der Schweiz war es für Adi Hütter auf der Trainerbank des Stade de Suisse ein verpatzter Sonntag: Nur 1:1 mit Tabellenführer Young Boys Bern gegen Grasshoppers Zürich mit Österreichs Teamtorhüter Heinz Lindner. Meister FC Basel rückt immer näher. Innerhalb von zwei Runden schrumpfte der Vorsprung der Young Boys von sieben auf nur zwei Punkte. Größer wurde er für Pep Guardiola am Sonntag: Er ist unter den Trainern der größte Gewinner des Wochenendes. Das 2:1 (1:1) mit Manchester City im Milliardenduell beim Stadtrivalen United in Old Trafford bedeutet elf Punkte Vorsprung auf die Mannschaft von Jose Mourinho, der im 20. Duell gegen Guardiola die zehnte Niederlage bezog, 14 auf Meister Chelsea, der Samstag beim 0:1 gegen West Ham am erste Premier Lague-Tor von Marko Arnautovic für die „Hammers“, das ihm schon nach sechs Minuten mit links gelang, zerbrach, und 16 auf den FC Liverpool, den im Stadtderby gegen Everton an der Anfield Road Wayne Rooney mit seinem Ausgleich zum 1:1 schockte. Wer kann jetzt noch sagen, dass die Premier League die ausgeglichenste Meisterschaft in Europa ist?