Fußball

In Wahrheit ist nur Baumgartner ein „richtiger Zehner“

Es war nicht alles gut, aber auch nicht alles schlecht. Das sagte Konrad Laimer nach dem erzitterten 2:1 gegen Estland Montagabend ins ORF-Mikrofon. Außer Diskussion bleibt, dass in drei Monaten gegen Belgien und Schweden noch mehr gut sein muss, um weiter punkten zu können. Etwa die Chancenverwertung. Oder auch die Rollenverteilung. Es war nicht ideal, dass auf der linken Seite mit Philipp Mwene und Patrick Wimmer zwei Rechtsfüße zum Einsatz kamen, die zur Mitte zogen, bei denen Flanken mit links nicht zu ihren Stärken zählen. Da hätte zwei, die damit keine Probleme haben, mehr gebracht. Salzburgs Kapitän Andreas Ulmer als Verteidiger oder Florian Kinz nicht erst nach einer Stunde, sondern inmal von Beginn, ER ist zwar Rechtsfu0, spiele aber schon mehr als ein Jahrzehnt auf dieser Position, hat schon viele Tore mit links vorbereitet.

Sowohl gegen Aserbaidschan als auch gegen Estland waren taktische Umstellungen notwendig, um auf Siegkurs zu kommen. Zweimal ging der Matchplan offenbar nicht auf. Interessant, dass Rangnick Montag behauptete, nach der Pause mit 4-1-3-2 mit drei „Zehnern“ hinter den zwei Spitzen agiert zu haben. Zehner bedeutet in der Fußballsprache so viel wie Spielmacher. Das wären Christoph Baumgartner, Konrad Laimer und Patrick Wimmer gewesen. Von den Positionen her hatte Rangnick zwar recht, aber nicht mit der Einschätzung der Spieler. Laimer und Wimmer sind zwar Laufmaschinen, haben aber nicht das Potenzial für einen „Zehner“. Der einzige „richtige Zehner“ ist Baumgartner (Bild oben). Auch wegen seiner Stärken im eins zu eins. Die Führung gegen Aserbaidschan und das Siegestor gegen Estland fielen nach Vorlagen von Baumgartner. Für den Siegestorschützen Michael Gregoritsch wird es im Juni noch ein teures Nachspiel geben. Er kündigte an, wegen des verschossenen Elfmeters die Mannschaft zum Essen einzuladen. Worauf Kapitän David Alaba trocken feststellte: „Das wird teuer!“

Rangnick prophezeite im ORF-Interview trotz der Probleme gegen die Nummer 109 der Weltrangliste, dass Österreich in entsprechender Besetzung künftig jedem noch so prominenten Gegner Schwierigkeiten bereiten wird. Die nächste Gelegenheit, dies zu beweisen, wird es am 17, Juni in Brüssel gegen Belgien geben. Wo ein bekanntes Gesicht auf der Trainerbank fehlen wird: Ex-Teamtorhüter Robert Almer, die Nummer eins bei der Europameisterschaft 2016, beendete Montag seine Tätigkeit als Tormanntrainer, die 2019 begonnen hatte. Zuvor war er eine Saison lang Sportchef und Tormanntrainer bei Mattersburg. Nach 34 Spielen mit Franco Foda als Chef und zehn mit Rangnick hat die Ausbildung zum Physiotherapeuten Vorrang. Almer stand ständig mit den Torhütern in Kontakt, beobachtete für Rangnick auch Spiele. Der als Nachfolger ins Gespräch gebrachte Tormanntrainer von Sturm Graz, Stefan Loch, würde nur bei den Lehrgängen zur Verfügung stehen. Ob das Rangnick genügt? Er kennt Loch noch aus der Zeit, als der in der Akademie von Red Bull Salzburg und bei Liefering tätig war. Der 44 jährige Loch steht bei Sturm für die Entscheidung, den langjährigen Stammtorhüter Jörg Siebenhandl durch Arsenal-Leihgabe Arthur Okonkwo zu ersetzen. Der bisher nicht beweisen konnte, wirklich besser zu sein.

Foto: UEFA.

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