Fußball

Jetzt beginnt Rapids Kampf um seinen „Pfitschipfeil“

Wolfsberg erzielte ein Tor mehr als elf Monate zuvor beim 1:0-Auswärtssieg über Rapid im Hütteldorfer Allianz-Stadion und ging trotzdem mit 2:4 (1:2) unter. Vielleicht wegen eines Zwischenfalls beim Aufwärmen: Stammtorhüter Alexander Kofler verletzte sich, musste passen. So kam der 21jährige  Klagenfurter Raphael Sallinger, nach drei Saisonen in der zweiten Mannschaft des 1.FC Kaiserslautern seit 2016 bei Wolfsberg, zu seinem zweiten Bundesligaeinsatz. Wirkte nervös, überfordert. Zum Glück für Rapid.

Denn es schien schon wieder zum Entsetzen der 20.600 Fans gegen Grün-Weiß zu laufen. Zwar ein starker Beginn, aber Wolfsberg kam mit dem ersten gefährlichen Angriff zur Führung. Rapid konnte 73 Prozent Ballbesitz bis zur 38. Minute nicht in Tore umsetzen. Youngster Dejan Ljubcic traf die Latte, es schien wie verhext. Da half Sallinger bei der Erlösung, als Rapids Kapitän Stefan Schwab aus 25 Minuten seinen ganzen Frust in einen Schuss legte. Scharf, aber mitten aufs Tor. Zwischen den Händen des 1,96 Meter großen Sallinger flog der Ball ins Netz. Darf einem bundesligatauglichen Torhüter nicht passieren: „An einem guten Tag werde ich den halten“, gestand Sallinger.  Für Schwab war´s wie eine Erlösung nach schweren Wochen. Noch vor der Pause köpfelte er das 2:1, drehte damit das Spiel. Sein Tor in Altach reichte nicht für drei Punkte, seine zwei gegen Wolfsberg schon.

Schwab gab auch noch zum vierten Rapid-Treffer mit einem perfekten Lochpass zu Philipp Schobesberger den Assist. Vier Tore erzielte Rapid zuletzt in der zweiten Runde am 29. Juli beim 4:1 in St. Pölten, in einem Heimspiel bereits im Mai – auch gegen Wolfsberg, Beim 4:0 stand damals aber Kofler im Tor der Kärntner. Ende gut, aber doch nicht alles gut bei Rapid: Die Fehler in der Defensive, wie von Mario Sonnleitner, dürfen nicht passieren. Und die ausländischen Stürmer sind ein eigenes Kapitel: Joelinton sass als überzähliger Legionär diesmal eine Reihe vor dem rekonvaleszenten  Max Hofmann und  Ex-Rapidler Dominik Wydra, der tags zuvor mit  Erzgebirge Aue in der zweiten deutschen Liga Sandhausen 1:0 bezwang, sich als Inennverteidiger profiliert, auf der Tribüne. Der Norweger Veton Berisha konnte auch bei seinem dritten Einsatz nicht beweisen, Rapid zu helfen. Auch der Georgier Giorgi Kvilitaia, der zur zweiten Hälfte statt Berisha kam, fiel nicht positiv auf. Philipp Prosenik, diesmal statt auf der Tribüne auf der Bank, kann nur besser sein.

Bei seinem fünften Bundesligaeinsatz nach der langen Verletzungspause kam Philipp Schobesberger bereits zu seinem zweiten Tor. Der „Pfitschipfeil“ vergrößerte mit seinem Comeback wie erwartet Rapids Gefährlichkeit entscheidend. Sportchef Fredy Bickel möchte schon jetzt den 2018 auslaufenden Vertrag verlängern, bezeichnet dies als Priorität, sieht sich auf einem guten Weg. Aber es gibt   Konkurrenz: Meister Red Bull Salzburg hat den 23jährigen nicht aus den Augen verloren, spätestens seit seinem perfekten Kontertor vor zwei Runden beim 2:2 in Salzburg wieder am Radar. Aber auch Interessenten aus dem Ausland meldeten sich bereits beim Flügelflitzer.

Rapid überholte mit seinem dritten Saisonsieg Wolfsberg, Altach (0:0 in Graz gegen Sturm), Admira (1:1 in St. Pölten) und den LASK (gegen Mattersburg nach 2:0 nur 2:2), stieß vom achten auf den vierten Platz vor. Dennoch stellte Schwab fest: „Wir haben nach dem ersten Viertel 13 Punkte, das ist zu wenig“. Durch Sturms Unentschieden, das dritte Spiel der Grazer hintereinander ohne Sieg, kann Sonntag die Tabellenführung zu Salzburg wechseln. Wenn der Meister daheim die Austria bezwingt.

 

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