Weder in der Champions League noch in der Europa League wird ein österreichischer Klub in der k.o.-Phase dabei sein. Das droht auch in der Conference League. Abwenden können dies Donnerstagabend zunächst der LASK mit einem Heimsieg über Toulouse, danach Sturm Graz durch eine Sensation bei Portugals Tabellenführer Sporting Lissabon im Estadio Avalade. Aber sowohl der LASK als auch Sturm sind auf fremde Hilfe durch die Gruppensieger angewiesen, um Dritter zu werden und von der Europa in die Conference League zu übersiedeln: Liverpool müsste in Brüssel Union St. Gilloise schlagen, damit der LASK die Belgier überholen kann, Atalanta Bergamo bei Rakow Tschenstochau gewinnen, damit Sturm Dritter vor Polens Meister bleibt. Derzeit ist Österreichs Vizemeister bei Punktegleichheit nur durch die um einen Treffer bessere Tordifferenz vorne. Der direkte Vergleich bringt keinen Vorteil: Sturm schlug Rakow auswärts 1:0, die Polen jubelten in Graz über ein 1:0.
Daheim Toulouse zu schlagen, wird sicher leichter als in Lissabon Sporting zu bezwingen. Die 0:1-Auswärtsniederlage der Linzer bei Frankreichs Cupsieger war unnötig, in der Ligue 1 gewann Toulouse seit 1. Oktober kein Spiel mehr, holte aus acht Runden nur vier Punkte, liegt auf Rang 15. Schlug aber in der Europa League daheim nicht nur den LASK, sondern auch Liverpool (3:2), holte gegen Union St.Gilloise auswärts ein 1:1, daheim ein 0:0 heraus. Die Frage wird sein, welche Betzung Liverpools Trainer Jürgen Klopp beim letzten Gruppenspiel, in dem es für den Tabellenführer der Premier League nur um die goldene Ananas geht, aufbieten wird. Wer etwas anderes als eine B-Elf erwartet, ist ein Träumer. Das Heimspiel gegen Manchester United am Sonntag an der Anfield Road ist hundertprozentig wichtiger. Das Schicksal des LASK wird live auf ORF 1 zu sehen sein, Sky Austria überträgt sowohl aus dem Linzer Stadion als auch Sporting Lissabon gegen Sturm Graz.
Auch Atalanta, derzeit nur Achter der Serie A, wird nicht seine Bestbesetzung aufbieten. Das ist bei italienischen Mannschaften, die schon aufgestiegen sind, so üblich. Sturm hofft, dass bei Sporting ähnliches passieren wird. Weil die Grün-Weißen aus Lissabon Montag die Tabellenführung der Primeira Liga im Spitzenspiel der gegen den punktgleichen Zweiten FC Porto verteidigen, könnten einige Stars draußen bleiben. „Sturm braucht die Überzeugung, über sich hinauswachsen zu können“, glaubt Servus TV-Experte Sebastian Prödl. Die er bei seinem Ex-Klub in Bergamo beim o:1 vermisste. Prödl und Florian Klein werden auch im Estadio Avalade dabei sein. Sturm braucht sicher eine bessere Chancenverwertung als letzte Sonntag beim 1:0 gegen Altach. Das trifft auf Manprit Sarkaria (Bild) ebenso zu wie auf Tomi Horvat oder auf Szymon Wlodarczyk, sollte der Pole beginnen und der Norweger Seedy Jatta der Joker sein.
Zwei Österreicher kämpfen im London Stadium um den Gruppensieg und den direkten Aufstieg ins Achtelfinale der Europa League: Philipp Lienhart und Michael Gregoritsch mit Freiburg gegen West Ham United, den Neunten der Premier League. Freiburg muss dazu gewinnen. Ob die Torserie von Gregoritsch (fünf in den letzten drei Spielen) weiter geht?
Foto: Gepa/Admiral.