Fußball

Rapid sitzt in der Traustason-Falle

Rapids Sportchef Fredy Bickel gibt zu, wegen der Zukunft von Arnor Traustason ständig in Kontakt mit Martin Dahlin zu stehen. Weil er in Schwedens früherem Torjäger den neuen Berater von Islands Teamspieler sieht, da ihm dies Traustason bestätigte. Dahlin schaut sich nach einem neuen Klub für Traustason um. Bickel vermittelt den Eindruck, dem Millioneneinkauf, der bisher nicht das hielt, was sich  Rapid von ihm versprach, nach einem Jahr keine Steine in den Weg legen zu wollen, sollte ein Klub eine entsprechende Ablöse zahlen, die es Grün-Weiß erlaubt, einen anderen Stürmer zu finanzieren. Das scheint die aktuelle Situation zu sein.

Aber es liegt doch ein Stein im Weg. Bickel kennt ihn, aber ignoriert ihn. Der Stein ist der  Vertrag von Traustason mit der Sportic-Agentur seines Landsmanns Haldor Bergthorsson. Nach Ansicht des Rapidlers gilt der nicht mehr, laut Bergthorsson, der seine Interessen im deutschsprachigen Raum durch den Münchener Rechtsanwalt Georg Gradl vertreten läßt, hingegen schon: „Das ist ein unbefristeter Vertrag mit einer halbjährigen Kündigungszeit. Er liegt seit März Herrn Bickel schriftlich vor. Er hat noch kein Wort mit Halldor Bergthorsson gesprochen, obwohl er der legitimierte Berater ist.“ Laut Gradel erklärte Bickel ihm gegenüber, es interessiere ihn nur, was der Spieler ihm sage. Und der nannte Dahlin als seinen neuen Manager.

Und damit sitzt Rapid in der Traustason-Falle. Denn die Sportic-Agentur nimmt das nicht so ohne weiteres zur Kenntnis, sieht sich auch im Recht: „Martin Dahlin hat schon versucht, Traustason abzuwerben, als er noch bei Norrköping spielte. Das ist ihm nicht gelungen. Kaum begann letzten Herbst in Wien das Verletzungspech von Arnor, meldete sich Dahlin bei ihm wieder. Jetzt hat er nur das Interesse, Traustason rasch zu vermitteln, um eine Provision zu kassieren.“ Sportic stehe weiter zu dem Plan, den man letztes Jahr gemeinsam mit Rapid, sprich Bickels Vorgänger Andreas Müller, aufgestellt habe: Traustason solle sich in Wien entwickeln, damit alle Beteiligten etwas davon haben, wenn er nach zwei, drei Jahren mit Gewinn weiter verkauft werden kann. Bergthorsson weiss, dass die erste Saison nicht nach Plan verlief, läßt aber via Gradl ausrichten: „Da waren einige Verletzungen dabei. Dieses Pech hatten mit einer Ausnahme alle isländischen Teamspieler nach der Euro.“ Die Ausnahme: Swansea-Star Gylfi Sigurdsson.

Man verkaufe im Geschäftsleben eine Aktie eigentlich nur, wenn sie an Wert gewonnen habe und nicht im umgekehrten Fall. Das wäre aber derzeit der Fall. Daher gehen von Sportic keinerlei Verkaufsaktivitäten aus. Was offenbar Traustason und auch Rapid nicht gefällt. Sollte Bickel die Sache mit Dahlin aber durchziehen, dann kündigte Sportic Konsequenzen an. Gradl: „Da gibt es in den FIFA-Regularien  klare  Richtlinien. Der Klub, der mit einem Spieler einen  Transfer abwickelt und dabei die Hilfe eines Beraters in Anspruch nimmt, der für den Spieler nicht legitimiert ist, wird bestraft. Und das kann sogar bis zu einem Punkteabzug gehen.“ Gradl ließ keinen Zweifel daran, Rapid und Traustason bei der FIFA anzuzeigen, sollte mit Hilfe Dahlins ein Vereinswechsel fixiert werden. Eine unangenehme Situation für Grün-Weiß, die Bickel noch gelassen sieht: „Es liegt an Traustason, auf Rapid zuzukommen und bei mir seine Pläne zu deponieren. Das ist bisher nicht passiert.“

 

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