Fußball

Rose und Lainer schafften ihr „neues Salzburg“ mit Mönchengladbach

Erstmals seit 11. Dezember 1976 empfängt Borussia Mönchengladbach Samstag als Tabellenführer der deutschen Bundesliga Bayer München. Damit ruft das Traditionsduell große Erinnerungen an die Siebzigerjahre hervor, als Bayern von 1972 bis 1974 Meister war,Mönchengladbach 1970, 1971 und von 1975 bis 1977.  Damals hieß es Jupp Heynckes, Günter Netzer und Berti Vogts gegen Franz Beckenbauer und Gerd Müller, jetzt Breel Embolo und Stefan Lainer gegen Robert Lewandowski und David Alaba. Dass sich Fußball-Deutschland wieder an die heißen Siebziger erinnert, zeigte was Marco Rose (Bild oben) und Stefan Lainer nach ihrem Abschied von Salzburg in ihren ersten sechs Monaten im Borussia-Park, der mit 54.000 Zuschauern zum dritten Mal in der Saison ausverkauft sein wird, geschafft haben: Ein neues Erfolgsmodell  wie das in den letzten zwei Saisonen mit Red Bull Salzburg. So dominant wie in Österreich auch beim großen Nachbarn zu sein, das geht nicht. Aber wer hätte zu Saisonbeginn gedacht, das Mönchengladbach im Dezember Erster ist, mit einem Sieg im direkten Duell Bayern um sieben Punkte abhängen kann? Niemand. „Wenn ihnen das gelingt, sind sie ein heißer Titelanwärter“, prophezeite der ehemalige „Terrier“ Vogts.

Rose wird bereits mit dem legendären Hennes Weisweiler, dem Jahrhundertrainer von Mönchengladbach zwischen 1964 und 1975 verglichen.  Er wäre Donnerstag 100 Jahre alt geworden, seine Witwe Gisela rief via „Bild“ die Gladbacher  Spieler auf: „Schenkt Hennes zum 100. die Schale!“ Wenn das keine Verpflichtung ist. „Marco Rose kann wie Weisweiler in den Siebziger eine Ära prägen. Da entstehen derzeit Parallelen“, erkannte Horst Köppel, eine der Stützen der damaligen Zeit. Für Vogts hat die Art, wie Rose seine Spieler fordert, seine Ansprache und wie temperamentvoll er an der Seitenlinie coacht, sehr viel von Weisweiler. Der ehemalige geniale Gladbacher Mittelfeldregisseur Netzer gibt zu, das ihn der Fußball, den Rose mit Gladbach spielen läßt, ähnlich fasziniert wie Ernst Happels Forechecking in Verbindung mit Abseitsfalle, weswegen er ihn als Manager des Hamburger SV 1981 verpflichtete: „Rose ist ein Typ, der die Spieler auf eine Art und Weise erreicht, wie es ihnen gefällt. Er hat Ideen, welche die Spieler zu hundert Prozent gewillt, sind, sie auszuüben.“

Speziell Lainer, den Rose in Gladbach als Naturgewalt angekündigt hatte. Österreichs Teamverteidiger versäumte bisher kein Spiel, sagt stolz: „Wir sind die Borussia, wir können jeden schlagen“. Auch Rose sieht eine Siegeschance gegen die Bayern, die für ihn noch immer Deutschlands beste Mannschaft sind. Wenn man so hört, wie vor dem deutschen Spitzenspiel von Mönchengladbach und dem Höhenflug geredet wird, ist es unvorstellbar, wie Wolfsberg im September die Sternstunde schaffte, den Borussia-Park als 4:0-Sensationssieger zu verlassen.

Vor 43 Jahren gewann Tabellenführer Gladbach durch ein Tor des Dänen Alan Simonsen 1:0, wurde danach Meister. Gladbachs erste Verfolger heißen RB Leipzig und Schalke. Leipzigx gegen Hoffenheim wird ein Duell der Österreicher und der Ex-Salzburger: Marcel Sabitzer Konrad Laimer und Stefan Ilsanker gegen Florian Grillitsch und Stefan Posch sow<ie Diadie Samassekou, der bei Hoffenheim erstmals in der Startelf steht.  Bei Leverkusen gegen Schalke werden nur bei Leverkusen Österreicher beginnen. Diesmal Teamkapitän Julian Baumgartlinger und Aleksandar Dragovic. Sie werden es mit Guido Burgstaller nur dann zu tun bekommen, wenn er eingewechselt wird. Alessandro Schöpf hat weiter muskuläre Probleme. Dragovic wird durch die Sperre von Jonathan Tah auch nächste Runde beim Derby in Köln erste Wahl sein. Trotzdem deponierte er in Interviews klar seinen Wunsch im Jänner Leverkusen zu verlassen. Da er wegen der bevorstehenden Europameisterschaft mit Österreich mehr Spiele brauche, als er sie bei Leverkusen bekommt.  Bisher wollte Leverkusens Sportvorstand Rudi Völler davon nichts hören. Xaver Schlagers Comeback in der Startelf ist für Wolfsburg Trainer Oliver Glasner in Freiburg eine Option. Philipp Lienhart wird dieses Jahr für Freiburg nicht mehr spielen können: Wegen einer Muskelfaserrisses im Hüftbeuger ließ er Donnerstag gleich die Platten aus der in seiner Zeit bei Real Madrid vor drei Jahren operierten Schulter entfernen. Wieder speilen könnte hingegen Samstag Michael Gregoritsch: Augsburgs Trainer Martin Schmidt stellte ihm nach der internen Sperre ein Comeback gegen Mainz und Karim Onisiwo in Aussicht.

Foto: Borussia Mönchengladbach.

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