Red Bull Salzburgs neuformiertes Youth Team startete seine Titelverteidigung mit einem Sieg gegen einen französischen Klub. Und das auswärts. Beim 1:0 über Girondins Bordeaux erzielte der 17jährige Romano Schmid das goldene Tor für die Mannschaft von Gerhard Struber. Jener Steirer, der im August von seiner Ausstiegsklausel bei Sturm Gebrauch machte, lieber bei Salzburg hintan begann, sprich bei Liefering und im Youth Team, statt beim Grazer Tabellenführer in der Bundesliga zu spielen. Es war bereits der zehnten Sieg hintereinander des Youth Teams.
Diese Sieges-Schuhe der neuen Juewelen sind für die erste Garnitur von Salzburg in der Gruppenphase der Europa League sicher zu groß. Ein 1:0-Heimsieg gegen Olympique Marseille, den Fünften der französischen Ligue 1 mit sechs Punkten Rückstand auf Tabellenführer Paris St. Germain wäre schon ein Riesending. Aber garantiert nicht der Anfang einer ähnlichen Siegesserie, die Salzburg bis ins Viertelfinale bringen würde. Obwohl in der Mannschaft viel von der Truppe steckt, die in der letzten Youth League nach neun Siegen hintereinander als großer Triumphator hervorging, zu Österreichs Mannschaft des Jahres gewählt wurde: Trainer Marco Rose stieg zum Nachfolger von Doublegewinner Oscar Garcia auf, als der nach Frankreich zu St.Etienne wechselte, der 18jährige Hannes Wolf (Bild oben) sowie die 19jährigen Amadou Haidara, Xaver Schlager, Stürmer Patson Daka und der brasilianische Innenverteidiger Igor spielten bereits in der Bundesliga. Der Steirer Wolf zählt schon zum Srammpersonal, Schlager wäre das auch zuzutrauen, müsste er nicht seine monatelange Verletzungspause „aufholen“.
Donnerstag gilt es, ab 19 Uhr zu liefern, wenn es heuer besser als letzte Saison laufen, der Aufstieg unter die letzten 32 bgeligne soll. 2016 war Salzburg an zwei 0:1-Heimniederlage, zunächst gegen Krasnodar aus Russland, danach gegen eine französische Mannschaft, OGC Nizza, gescheitert. Marseille und Nizza sind derzeit etwa auf Augenhöhe. Ohne dass Olympique annähernd an die Klasse der Mannschaft herankommt, die 1993 nur rund 100 Kilometer von Salzburg entfernt, im Münchner Olympiastadion, die Champions League durch ein 1:0 gegen Milan gewonnen hatte. Mit Pierre Barthez im Tor, dem Torschützen Basile Boli und Marc Desailly als Abwehrbollwerk, im Mittelfeld mit dem jetzigen französischen Teamchef Didier Deschamps und Zauberer Abedi Pele, vorne mit dem deutschen Torjäger Rudi Völler und dem Kroaten Alen Boksic. Die bekanntesten Namen 24 Jahre später unter Trainer Rudi Garcia, der im November 2016 Marseille übernahm, neun Monate zuvor bei AS Roma gehen musste? Steve Mandanda, die Nummer zwei in Frankreichs Teamtor, der 36jährige Linksverteidiger Patrice Evra, der zuvor bei Juventus und Manchester United gespielt hatte, der 31jährige, von Sevilla geholte Abwehrchef Adil Rami, der neuerdings auch mit einem 19 Jahre älteren weiblichen Promi-Fan von sich reden macht, mit Pamela Anderson aus der berühmten TV-Serie „Baywatch“. Als Bester gilt im Mittelfeld Kapitän Dimitri Payet, 35facher Teamspieler von Frankreich. Der 30jährige bewies bei der EURO 2016, damals als Legionär von West Ham, seine Klasse. Sein neuer „Assistent“ in dieser Saison: Der Brasilianer Luiz Gustavo, zuvor bei Wolfsburg und Bayern München. Marseilles neuer Mittelstürmer, der von Benfica Lissabon gekommene Grieche Kostas Mitroglu, weiß, wie man in Wals-Siezenheim Tore schießt: Dort traf er vor vier Jahren zweimal bei Griechenlands 2:0 gegen Österreich.
„Ein Sieg wäre wichtig und schön“, sagte Rose in aller Offenheit. Die tipp3-Quotenmacher (siehe unten) erwarten ihn auch: 2,40 für drei Punkte von Salzburg, 2,60 auf Gruppenfavorit Marseille. Als klarer 5,50-Aussenseiter gilt die Austria im Athener Hexenkessel gegen Tabellenführer AEK. Wer zehn Euro auf einen Heimsieg des 1,50-Favoriten spielt, bekommt nur 15 zurück, wenn Austria die zweite Niederlage im zweiten Spiel bezieht.
Ein Ex-Salzburger steht in der Europa League nach einer schweren Sprunggelenksverletzung vor dem Comeback: Valentino Lazaro gehört vor dem Match im schwedischen Östersund erstmals zum Kader von Hertha BSC Berlin. Die Aufgaben für Österreichs Trainerlegionäre: Peter Stöger braucht daheim mit dem 1.FC Köln gegen Roter Stern Belgrad, den Hauptkonkurrenten um Platz zwei hinter Arsenal, den ersten Saisonsieg. Adi Hütter gastiert mit dem Schweizer Tabellenführer Young Boys Bern in Albanien gegen Skenderbeu.