Beim letzten Test vor dem Meisterschaftsstart beginnen Trainer oft mit der Mannschaft, die ihnen auch für den Ernstfall vorschwebt. Wenn das auch auf Salzburgs Oscar Garcia zutrifft, dann stehen beim Meister am Samstag gegen St. Pölten einige Überraschungen bevor. Beim Tormann nicht, obwohl Alexander Walke beim 2:0 (0:0) gegen Norwegens Meister Rosenborg Trodheim gar nicht spielte. Daran waren aber Knieprobleme Schuld, aber heute beginnt der Deutsche wieder mit dem Training. So kam gegen die Norweger Cican Stankovic 90 Minuten zum Zug. Garcia setzte so wie Rapids Kollege Damir Canadi am Tag zuvor 20 Spieler ein, einiges kam dabei ziemlich unerwartet:
Im Abwehrzentrum begannen der im August vom FC Liverpool geholte Engländer Wisdom und der Kroate Caleta-Car. Der Brasilianer Miranda, bisher eigentlich gesetzt, kam erst zur zweiten Hälfte für Rechtsverteidiger Schwegler.
Noch überraschender die Besetzung im Angriff. Da begannen Altach-Rückkehrer Dimitri Oberlin und Munas Dabbur. Von dem man dachte, er habe die schlechtesten Karten im Kampf um die zwei Positionen. Da er beim Trainingslager in Dubai fehlte, weil der Israeli kein Visum für die Emirate bekam. Dabbur trainierte mit Liefering in Spanien. Aber spielte gestern trotzdem 63 Minuten, in denen er auch das Führungstor für den Südkoreaner Hee-Chan Hwang auflegte, der zur zweiten Hälfte für Oberlin kam. Jonathan Soriano? Der Kapitän, normal ein Fixstarter, kam erst 13 Minuten vor Schluss statt des Japaners Minamino, der eine Minute zuvor das 2:0 erzielte. Minamino begann im Mittelfeld mit Samassekou, Laimer und Valon Berisha, für den nach der Pause Christoph Leitgeb zum Zug kam. Der 31jährige Steirer dürfte das Comeback schaffen.
Soriano, der mit Oscar Garcia bei Espanyol Barcelona gespielt hatte, mit Josep Maria Orobitg den gleichen Berater wie sein Trainer hat, der Salzburg auch den Tipp auf seinen Landsmann gegeben hatte, nur Joker? Das wäre ein Paukenschlag. Die Leistung gegen Rosenborg Trondheim ohne Soriano bezeichnete der Spanier als „sehr gut“. Es kann aber auch eine andere Erklärung geben: Soriano, in den letzten drei Saisonen der Schützenkönig der Liga, steht nach bisher 115 Toren in fünf Salzburg-Saisonen ausser jeder Diskussion. Und Garcia ließ Oberlin, Dabbur und Hee-Chan Hwang „nur“ Qualifikation um den Platz neben Soriano spielen, schonte die Kräfte des 31jährigen. Abwarten.